laut.de-Kritik

Für Abwechslung ist hier bei aller Grooveorientierung immer gesorgt.

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Auch 2021 muss wohl ohne größere Festivals und Konzerte auskommen, was die meisten Bands nicht davon abhält, mal wieder ein Lebenszeichen von sich zu geben. So auch Transport League, die hier zum letzten Mal mit "Boogie From Hell" zu Review-Ehren kamen, seitdem aber mit "Napalm Bats & Suicide Dogs", "Twist And Shout At The Devil" und "A Million Volt Scream" bereits drei weitere Scheiben abgeliefert haben.

Jetzt also "Kaiserschnitt" und ja, ich bin auch etwas ratlos, was mir der Titel sagen will. Vor allem, in Verbindung mit dem nicht gerade überragenden Coverartwork. Wie dem auch sei, die Schweden steigen mit leicht schräger Geräuschkulisse und Babygelächter in den fett groovenden Opener "Atomic" ein. Ob besagtes Baby etwas mit dem deutschen Albumtitel zu tun hat - keine Ahnung. Spielt aber auch keine große Rolle, denn "Kaiserschnitt" zeigt Transport League von gewohnt starker Seite.

Wenn sie wie in "Criminal Energy" und vor allem "Sound" im Midtempo schlicht und ergreifend die Scheiße aus dir rausgrooven, fühlt sich jeder Rob Zombie-Fan bestens aufgehoben. Klar, Tony und seine Jungs verzichten auf den ganzen Synthie-Soundcollagen-Kram von Meister Zombie, aber das ist wohl kein Beinbruch.

Dass der Frontmann auch eine Vorliebe für Danzig hat, ist bekannt und lässt sich beispielsweise bei "Me The Cursed" kaum verbergen. Weniger, was den Gesang angeht, eher in der musikalischen Ausrichtung. Im Gegensatz zu den musikalischen Ergüssen des ehemaligen The Misfits-Fronters macht der Song hier richtig Laune.

Der fröhliche Countryflair, mit dem "Sobernail" einleitet, führt direkt mal auf die falsche Fährte und schlägt schnell in ein der härtesten Nummern auf "Kaiserschnitt" um. Für Abwechslung ist bei aller Grooveorientierung also immer gesorgt. Dass die Herren auch fast schon poppige Melodien aus dem Hut zaubern, zeigt beispielsweise der finale Track "Unburden Woes", bei dem Tony mit seinem klaren Gesang glänzt.

Mit "Titty Coma Status" und "March Kiss Die" – mit freundlicher Unterstützung von Tonys Kumpel Sal Abruscato (ex-Type O Negative, A Pale Horse Named Death) – folgen zwei der besten Tracks dicht aufeinander. Sollten sich Impfgegner und Konsorten in naher Zukunft selbst ausgerottet haben und endlich wieder sowas wie ein Konzert-Alltag eingekehrt sein, darf von den beiden Nummern keiner auf der Setlist fehlen.

Richtig schräg wird es mit dem Titeltrack, bei dem Christian Sture von Heal aushilft. Los geht's mit Congas, um anschließend in den gewohnten Groove-Modus zu wechseln und nach dem gebrüllten Chorus die Frage "Was machst du?" auf deutsch hinterher zu schicken. Ja, gute Frage. Was eigentlich?

Mit dem zäh wie Lava aus den Boxen quellenden "Autumn Moon" befindet sich der einzige Song auf dem Album, der zumindest mich lediglich im Refrain überzeugt. Das treibende "Death Klinik" bügelt diesen Patzer aber mit Leichtigkeit wieder aus und so sind summa summarum für "Kaiserschnitt" auch wieder vier Punkte drin.

Trackliste

  1. 1. Atomic
  2. 2. Criminal Energy
  3. 3. Me the Cursed
  4. 4. Nailsober
  5. 5. Titty Coma Status
  6. 6. Kaiserschnitt
  7. 7. March, Kiss, Die
  8. 8. Sound
  9. 9. Autumn Moon
  10. 10. Death Klinik
  11. 11. Unburden Woes

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