laut.de-Kritik
Wer es derbe inne Schnauze mag, kommt an den Amis nicht vorbei.
Review von Michael EdeleUnearth sorgten schon mit ihren letzten beiden Veröffentlichungen für einen recht guten Eindruck und legen jetzt mit "The Oncoming Storm" ihr Metal Blade-Debüt vor. Im Groben ist alles beim Alten geblieben, das Motto heißt eindeutig: Feinarbeit.
Für irgendwelche drastischen Stilwechsel gab es bei Unearth auch überhaupt keinen Grund. Zum einen ist der Sound momentan sowas von angesagt, zum anderen haben sie ihre Sache von Anfang an einfach verdammt gut gemacht. Wie immer mehr amerikanische Bands haben es die Jungs aus Massachusetts raus, hardcorelastigen Thrash mit mehrstimmigen Gitarrenläufen in bester Maiden Manier zu vermischen.
Auch wenn ich mich mit der Anschlagtechnik bei der Single "Black Hearts Now Reign" (scheiß auf die Triolen) nicht so recht anfreunden kann, so knallt der Track doch ohne Ende, und wenn da im Mittelteil die Herren Murray und Smith nicht vor Neid erblassen, weiß ich auch nicht.
"Zombie Autopilot" knüpft daran gleich an, denn die doppelstimmigen Leads zu Beginn des Songs müssten sich auch auf einem Klassiker wie "Powerslave" nicht verstecken. Einmal mehr ist es primär der Sänger, der die Band in die Hardcore-Connection bringt, denn musikalisch stecken die Jungs immer mehr schon beinahe im klassischen Heavy Metal. Zwar sind, was das Riffing angeht, bei Tracks wie "Bloodlust Of The Human Condition" eindeutige Hardcore-Anleihen zu hören, jedoch sprechen die technischen Finessen der beiden Gitarristen McGrath und Susi eine deutliche Metalsprache.
Nachdem sie es schon mit ihrem letzten Longplayer in die Mitte der Billboard-Charts geschafft haben, sollte das mit "The Oncoming Storm" gar kein Problem darstellen. Ein variablerer Sänger wäre zwar kein Fehler, wer es aber derbe inne Schnauze mag, der kommt an Unearth nicht vorbei.
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