laut.de-Kritik
So wird aus Gänsehaut Schüttelfrost.
Review von Uli BrechtoldUnter den deutschsprachigen Interpreten gilt Unheilig mittlerweile als große Nummer. Im vergangenen Jahr sackte der Graf gar drei Echos ein und landete seinen bis dato größten kommerziellen Erfolg. Ohne sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen, nehmen uns die Aachener nun schon wieder auf eine düstere Reise mit.
Mit Studioalbum Nummer sieben beschreiten Unheilig die poppigen Pfade weiter, die sie seit "Puppenspiel" eingeschlagen haben. Mit Vogelgezwitscher, heulenden Sirenen und Marschtrommeln führt der Weg von "Das Licht (Intro)" zielstrebig aufs "Herzwerk" zu. Die Nummer peitscht mit dumpfen 'Neue Deutsche Härte'-Riffs und einprägsamen "Feuer"-Rufen voran.
Damit wäre ein Song von insgesamt dreien auf der Liste der Krachmacher und Rammstein-Verwandten abgehakt. Was folgt, sind schaurige Schnulzen, verpackt in abgrundtiefe Textzeilen eines fast schon pubertierenden Grafen. Die Koops mit Xavier Naidoo und Andreas Bourani unterstreichen noch Unheiligs Massentauglichkeit.
Bourani und der Graf outen sich in "Wie Wir Waren" als Brüder und graben in ihren Erinnerungen, nur um festzustellen, dass ihre Träume und Wünsche noch nicht erfüllt sind. Für eine weitere "Zeitreise" schmeißt Naidoo den Motor an. Der Pop-Akademiker zeigt dem Bleichgesicht was es heißt, eine Seele zu besitzen. Eine verträumte Klavier- und eine kindliche Gitarrenmelodie untermalen den Austausch, eine durchaus geglückte Zusammenarbeit.
Klavier begleitet auch stetig "So Wie Du Warst", "Unsterblich" und "Ein Guter Weg", um im Refrain entweder auf Chorgesang oder einen lässig vor sich hin summenden Grafen zu treffen. In Sachen Rhythmus liegt "Lichter Der Stadt" meist auf Schlagerkurs. Die programmierten Rhythmen unterstreichen das monotone und variationslose Bild noch. Für Clap Your Hands-Einlagen in "Brenne Auf" und "Tage Wie Gold" reicht das zwar allemal. Damit dürften sich aber maximal Wolfgang Petry-Fans zufrieden geben.
Die Vergänglichkeit und Sinnlichkeit des Lebens stehen thematisch im Vordergrund. Der bleiche Frontmann treibt es mit der Gänsehaut-Romantik aber zu oft auf die Spitze und wiederholt sich dabei ständig. Worte wie Glück, Träume, Wünsche oder Zeit sind fest im Vokabular verankert. Spätestens bei den Texten von "Ein Grosses Leben" und "Das Leben Ist Schön" wird Gänsehaut dann zum Schüttelfrost.
In diesem Kontext gehen die härteren Songs wie "Herzwerk", "Feuerland" und "Eisenmann" unter. Dabei würden dem düster lauen Pop-Opus ein paar harte Riffs mehr alles andere als schaden. Mit 16 Songs und keinen Experimenten leidet "Lichter Der Stadt" stattdessen an Langatmigkeit und Mundgeruch.
31 Kommentare
Ich wollte ja eigentlich beim Interview was posten, aber das geht ja immer noch nicht.
Also hier. Ich weiß noch, wie wir vor geschätzten 10 Jahren "Sage ja" als Werbe-Single geschickt bekommen haben - ich hab' damals zu meiner Frau gesagt: "Ach Du Scheiße, das klingt ja wie'n RTL2-Titel-Track zu 'Big Brother'."
Die Geschichte gibt mir mehr oder weniger recht. Zumindest, was die RTL2-Promo betrifft. Also, wie dba es geschafft hat, den Typen zu interviewen anstatt zu bestrafen, ist mir ein Rätsel.
Den, Tilo Wolff und Chris Pohl in einen Sack. Und dann Felix Flaucher nehmen und damit draufkloppen bis unten die Suppe rausläuft.
Musik für Landeier, Hinterwäldler, sozial Abgehängte und Böhse Onkelz Fans.
ich find ja aber, dass er sich im Interview ganz gut gehalten hat im grossen und ganzen.
Ach nix, vergiss es. Ich krieg ab und zu mein Pöbel-Tourette.
Dann bist du wohl die Oberschicht!!!!Dagobertfuck!!!Das hab ich ja noch nie gehört,Musik ist für alle!Das Album ist ganz gut,leider nicht so rockig wie die anderen.Es wird aber wie scheisse laufen,da bin ich mir sicher,für jeden was dabei!!!!
Ohne Witz ! Tatsächlich das schlechteste Album das mir jemals zu Ohren gekommen ist , jede eine Textzeile eine Qual