laut.de-Kritik
Wenn Metaller Abba covern ...
Review von Michael EdeleCDs ausschließlich mit Coverversionen sind in den meisten Fällen nur bedingt eine unterhaltsame Sache. Zwar entstehen gelegentlich interessante Varianten einer Fremdkomposition, aber mindestens genauso viele sind auch schlicht ein Griff in den Lokus.
Spätestens seit Six Feet Unders "Graveyard Classiscs 2" packt mich ja das Grauen, wenn ich 'Cover-'CD auch nur höre. Nuclear Blast hat sich der Sache aber durchaus kompetent angenommen und die Tracks auf der Doppel-CD nicht unter irgendein Motto gestellt, sondern schlicht und ergreifen 35 gelungene Coverversionen ausgesucht.
Zwar sind ein guter Teil der Songs auf den offiziellen Alben der jeweiligen Bands erschienen, aber erstens hat eh keiner alle Scheiben der hier gelisteten Kombos im Regal stehen und zweitens sind noch eine ganze Anzahl Stücke dabei, die nur auf Special Editions oder Singles zu hören waren. Natürlich gibt es hier neben viel Licht auch einige Schatten.
Während sich die meisten nahe ans Original halten, braucht man schon ganz schön Fantasie, um die Nevermore-Version von Simon & Garfunkels "The Sound Of Silence" zu erkennen. Am unterhaltsamsten ist es eh, wenn Bands und deren Songs aus einem anderen Genre gecovert werden.
Zwar geht Sinergys Version von "Gimme! Gimme! Gimme!", (ABBA) ziemlich in die Hose und Nightwishs "Symphony Of Destruction" trägt bestimmt auch nicht zu Megadeths Glückseligkeit bei. Dafür geben Moonspell der Ozzy-Nummer "Mr. Crowley" einen ganz eigenen Charme, und auch Pantera holen in alten Tagen noch ordentlich was aus einem Ted Nugent-Song raus.
Überhaupt sind auf dem zweiten Silberling mit Coverversionen von den Ramones (Anthrax), The Police (Machine Head) und The Sisters Of Mercy (Kreator) ein paar sehr abgefahrene Sachen dabei.
Voll aus der Reihe tanzen dabei Mnemic, die "Wild Boys" von Duran Duran geschickt durch die Mangel drehen, und auch In Flames motzen Genesis' "Land Of Confusion" mächtig auf. Fear Factorys Vorstellung von "Cars" hat Gary Numan eh schon lange abgesegnet, immerhin singt er in dem Song selbst mit.
"Cover It Up Vol.I" ist also eine wirklich gelungene Sache geworden und darf, wenn sie das Niveau beibehält, durchaus in Serie gehen. Allerdings sollten sich die Verantwortlichen bei Nuclear Blast vielleicht doch mal was zur Covergestaltung einfallen lassen. Die ist nämlich unterirdisch.
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