laut.de-Kritik
Stars für den guten Zweck.
Review von Giuliano Benassi2007 veröffentlichte Brandi Carlile ihr zweites Album. T Bone Burnett verpasste ihrer bemerkenswerten Stimme, die sanfte wie raue Töne beherrscht, ein lässiges Country-Rock-Kleid, das mit den Charts kokettierte. Zwar kletterte "The Story" in der Heimat nur auf Platz 41, verkaufte sich dank des grungigen wie ohrwurmlastigen Titeltracks über die Jahre aber weiterhin. 2017 erlangte es dank 500.000 verkaufter Einheiten Gold.
Einen Namen hat sich die Singer/Songwriterin aus der Nähe von Seattle auch mit ihrer Stiftung Looking Out gemacht, die Geld für gemeinnützige Projekte sammelt. Um die britische Organisation "War Child" zu unterstützen, die sich um Kinder in Kriegsgebieten kümmert, trommelte sie befreundete Künstler zusammen, um zum 10. Jubiläum "The Story" noch einmal aufzunehmen.
Die Liste ist beeindruckend. Wie im Original hinterlässt der Titeltrack "The Story" den nachhaltigsten Eindruck. "It's one of the highlights of my career", säuselt Country-Größe Dolly Parton gar im Booklet, liefert aber tatsächlich auch ohne grungige Töne eine grandiose Performance ab. Kris Kristofferson braucht dagegen eine ganze Strophe, um in "Turpentine" einen Ton zu treffen, seine Reibeisenstimme passt dafür umso besser zum Titel.
Old Crow Medicine bieten in "My Song" ihren gewohnten Punk-Bluegrass, auch die Avett Brothers entfernen sich in "Have You Ever" nicht von ihrem gewohnten Stil. Jim James verwandelt "Wasted", ursprünglich eine Klavierballade, unnötigerweise in ein schräges Stück, während sich die Indigo Girls in "Cannonball" am Original orientieren. Was nicht weiter verwundert, waren sie bereits 2007 an dem Stück beteiligt.
Wie eine gealterte Version ihrer selbst klingen Pearl Jam in "Again Today", bevor Adele mit der Ballade "Hiding My Heart" das Album abschließt. Ursprünglich ein Hidden Track, entstand er nicht neu, da sie es bereits 2011 für eine Deluxe-Ausgabe von "21" aufgenommen hatte.
"Es ist arg schnulzig, aber ich kann mich gerade total damit identifizieren", erklärte die britische Sängerin damals. Eine Aussage, die irgendwie auch zum Original von "The Story" passt. Das Remake leidet, wie so oft an dieser Art von Projekten, an den vielen unterschiedlichen Künstlern, die zwar Herzblut reinstecken, aber nicht so richtig zusammenpassen.
Dennoch ein unterstützenswerte Angelegenheit, für die Barack Obama in einem seiner ersten Einsätze als US-Präsident a.D. ein kurzes Vorwort geschrieben hat. "Brandi erinnert uns daran, dass wir, alle gemeinsam, eine gerechtere und friedlichere Welt für unsere Kinder erschaffen können", lautet sein abschließender Satz. Möge er Recht behalten.
1 Kommentar
Obama hätte die Chance gehabt durch eine einfache Unterschrift dafür zu sorgen, dass die jewSA weltweit antipersonen-minen ächten... aber man will ja die militärindustrie nicht...