laut.de-Kritik
Minimal-Protagonist Steve Bug feiert sein Techno-Label.
Review von Daniel StraubIm Rampenlicht fällt es schwer, Geheimnisse zu behalten. Das gilt für Personen und Dinge gleichermaßen. Der in Berlin lebende Techno-Produzent Steve Bug ist ein gutes Beispiel dafür. Als einer der Minimal-Protagonisten reist er ständig um die Welt. Das Interesse an Bug strahlt auch auf die Veröffentlichungen seines Labels Poker Flat Recordings ab.
Ein Schattendasein fristen dagegen die beiden anderen Imprints von Steve Bug: Audiomatique Recordings und Dessous Recordings. Kein Wunder also, dass die neueste Dessous-Doppel-CD "Best Kept Secrets" überschrieben ist.
Zwar wurde Dessous wie das Schwesterlabel Poker Flat bereits 1998 gegründet. Aufgrund seiner stilistischen Ausrichtung, die sich deepem House verpflichtet fühlt, steht es jedoch seit der Gründung im Schatten der technoiden Tracks, die auf Poker Flat erscheinen.
Wer also bislang noch nicht wirklich mit dem Dessous-Output in Berührung gekommen ist, der hat mit "Best Kept Secrets" die Gelegenheit, sich über einige herausragende Veröffentlichungen der letzten Jahre zu informieren.
Auf der ersten CD sind zehn Tracks der wichtigsten Dessous-Artists zusammengetragen. Den Auftakt macht mit Michael Vater alias Phonique gleich ein Dessous-Urgestein.
Seit 2003 veröffentlicht Phonique auf Bugs Dessous Label. Insgesamt vier aktuelle Tracks steuert er nun zu "Best Kept Secrets" bei und unterstreicht damit seine Ausnahmeposition.
Herausragende Anspieltipps sind "Mysterious Conversation" von DJ Fex und Discemis "When Mika Shots Puts".
Deepe Chords, flächige Synths, ein fein kickender Groove sowie ein guter Teil clubbige Melancholie machen diese beiden Tracks zu den Winnern des ersten Teils.
Für die zweite Hälfte hat sich Dessous-Mann Vincenzo an den Mixer gestellt.
Wie Phonique ist auch der Hamburger schon seit Jahren bei Dessous zuhause. Sein erstes Album "1-800-Vincenzo" ist dort bereits im Gründungsjahr 1998 erschienen.
Neben der Maxi-Veröffentlichung "Time Out" aus dem vergangenen Jahr spielt Vincenzo zudem noch zwei exklusive Tracks auf "Dessous' Best Kept Secrets".
Dann gibt es noch unveröffentlichtes Material von Clé & Mike alias Märtini Brös, dem neuen Dessous-Artist Ryo Murakami und den beiden bislang noch weitgehend unbeschriebenen Blättern Steve Ferrrand & Pete Sung.
Am eindrücklichsten im Gedächntnis bleibt allerdings Alison Marks mit dem Track "Rothschild's Violin" haften, geremixt von Mobilee-Chefin Anja Schneider.
Ansonsten nimmt sich Vincenzo hier beinahe zu stark zurück und setzt mit den ausgewählten Tracks zu wenige Orientierungspunkte im deepen House-Flow.
Ein bisschen mehr Dramatik könnte hier sicherlich nicht schaden. Unterm Strich bleibt "Dessous' Best Kept Secrets" dennoch ein Kleinod, das für DJs die ein oder andere Perle bereit hält.
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