laut.de-Kritik
Lo-Fi-Liebe zu dreamy Melodien.
Review von Deborah KatonaWarten ist ja eher so mittel. Dennoch verbringen wir einen Großteil unseres Lebens damit. Wir warten auf den Bus, auf den Feierabend, auf das Christkind. Manch einer wartet sein Leben lang auf den richtigen Moment, Sven Regener wartet auf ein Zeichen von ihr und Wladimir wartet auf Godot. Veronica Falls warten darauf, dass irgendetwas passiert. Vielleicht sollten sie sich ihr eigenes Album mal zu Gemüte führen – auf dem passiert zwar nichts Herausstechendes, es macht das Warten aber sehr erträglich.
Die Briten haben sich auf "Waiting For Something To Happen" dem Pop weiter zugewandt. Die Platte ist charmant, dezenter als das Debüt in Punkto Düsternis, Popmomente überwiegen. Dennoch und zum Glück: das "bad, bad feeling" bleibt aus. Veronica Falls stehen zu ihrer Lo-Fi-Liebe, den dreamy Melodien, dem 60s Sound.
Das zeigte schon die Singleauskopplung "Teenage", die Ende des Jahres 2012 auftauchte. Dem Titel zum Trotz klingen Veronica Falls erwachsener als zuvor. Sie verlieben sich nicht mehr in Geister, nun heißt es: "Driving late at night I let you listen to the music you like." Wie vernünftig man doch ist.
Gewohnt und äußerst gekonnt setzt die Band auf das Mann/Frau-Duett, auf Gitarren und Tambourin. Das ruhige "Daniel" besticht zwar nicht durch große Worte, dennoch wünscht man sich mehr als die 1.56 Minuten Spieldauer. Etwas garagiger wird es mit "Broken Toy".
Und auch wenn die Band es hasst, ihre Musik als Twee-Pop bezeichnet zu hören, werden sie mit dieser Platte wieder nicht darum herum kommen. Ob "Everybody's Changing", "Waiting For Something To Happen" oder der Opener "Tell Me" - die Truppe zeigt erfrischende Leichtigkeit. Rory Attwell (Male Bonding, The Vaccines) ist mitverantwortlich für den Sound, der gleichzeitig jung, aber eben auch selbstsicherer und abgeklärter daher kommt.
Zugegeben, auf einen herausstechenden Titel wartet man lange. Denn "Waiting For Something To Happen" besticht mit simplen Melodien, Dahinplätschern und damit, dass die Songs teils ineinander übergehen zu scheinen. Schlimm ist das nicht – so interessant ist warten sonst ja eher selten.
1 Kommentar
Puh, das Debütalbum lief bei mir ne ganze Weile, aber alles in Allem eher eine Mixtape-Band. Ein bisschen zu sehr wischi-waschi. Aber ihr Cover von Roky Ericksons "Starry Eyes" ist sehr schön - Min 5:50, http://www.youtube.com/watch?v=5MYNi3TAnTI