laut.de-Kritik
Progressiv, schräg, intensiv und einzigartig.
Review von Michael EdeleUm die Zukunft von Voivod muss man sich kaum sorgen. Selbst wenn die ominöse Festplatte des verstorbenen Gitarristen Denis 'Piggy' D'Amour irgendwann keine Songs und Soundfiles mehr hergeben sollte. Denn in Person von Daniel 'Chewy' Mongrain haben die Kanadier den einzig richtigen Gitarristen in ihren Reihen, der das Erbe seines Vorgängers nicht nur würdig weiter trägt, sondern auch beständig ausbaut.
"Target Earth" ist das erste Album in sein er Ära komplett mit Neukompositionen und macht direkt klar: Voivod klingen mit ihrem nicht mehr ganz so neuen Gitarristen nach Voivod pur und immer noch absolut einzigartig. Das liegt aber nicht nur an den schrägen Riffs von Chewy, dem perkussiven, leichtfüssigen Spiel von Drummer Away sowie dem massiv angezerrten Bass von Blacky, sondern natürlich auch maßgeblich an Snakes Stimme.
Und all das zusammen ergibt eine Platte, die strange, progressiv, unglaublich intensiv und gleichzeitig doch irgendwo auch eingängig klingt. Spacige Computersounds leiten in den Titeltrack und Opener die Nummer in bester "Nothingface"-Manier entfaltet. Komplexe, vertrackte, aber in sich stimmige Arrangements weisen auch "Mechanical Mind" oder "Warchaic" auf.
Hat man das Gefühl, dass die Kanadier bereits ihr komplettes Spektrum aufgefahren haben, zeigen sie sich mit dem folgenden "Kluskap O'Kom" eher von ihrer straighten Seite. Keine Ahnung, welche Sau hier aus dem Stall ausgebrochen ist, aber Voivods räudige Seite auch 2013 erhalten. Das französischsprachige "Corps Étranger" bedient nach einem gemäßigten Einstieg ebenfalls bestens.
Sitarähnliche Klänge leiten "Empathy For The Enemy" ein, deuten Härte an, gehen gehen dann aber in sanfte, warme Klänge über: Während Snake und Chewy stellenweise fast schon an Pink Floyd-Atmosphäre arbeiten, kämpft die Rhythmusfraktion beständig dagegen an. Wer zwischendrin wieder straight nach vorne rocken will, freut sich auf "Resistance", bevor "Kaleidos" einmal mehr deutlich sperrigeres Material bereit hält.
"Artefact" beschreitet noch den Weg des Openers fort. Wer sich beim abschließende "Defiance" fragt, weshalb hier eine starke Songidee urplötzlich halbherzig ausgefaded wird, dem sei gesagt, dass es sich dabei um so was wie einen Appetizer aufs kommende Album handelt.
11 Kommentare
kein kommentar zum cover?
stimmt speedy, das cover ist selbst für metal Verhältnisse unterirdisch....
Ich persönlich konnte mit dem Voivod Covern noch nie viel anfangen und da ist das genauso schräg/hässlich/gut, wie jedes andere von denen auch ...
das Album ist aber wohl lohnenswert, zumindest was ich jetzt über youtube hören konnte.
@JaDeVin (« Das Cover ist sehr wohl eine Kaufentscheidung. Wer will so einen Augenkrebs im CD-Regal haben? Aber geht es ja _allein_ um die Musik wie wir wissen und da ist abgrenzende Peinlichkeit und Covergestaltung im Kinderzimmer-Look wohl Herzensangelegenheiten. »):
dann ist das Rückenthema der CD Hülle aber viel wichtiger, weil ich stell meine CDs hochkant ins Regal oder?
@CafPow (« @JaDeVin (« Das Cover ist sehr wohl eine Kaufentscheidung. Wer will so einen Augenkrebs im CD-Regal haben? Aber geht es ja _allein_ um die Musik wie wir wissen und da ist abgrenzende Peinlichkeit und Covergestaltung im Kinderzimmer-Look wohl Herzensangelegenheiten. »):
dann ist das Rückenthema der CD Hülle aber viel wichtiger, weil ich stell meine CDs hochkant ins Regal oder? »):