laut.de-Kritik
Der Fugees Frontmann geht back to the roots.
Review von Joachim GaugerWhere Fugees at? Flüchtlinge haben kein Zuhause, haben sie ein Ziel? Um ihren Weg zu gehen, müssen sie sich immer wieder ihrer Wurzeln versichern. Vorbildlich tut das Wyclef Jean auf seinem zweiten Soloalbum "The Ecleftic": Nach einer nervigen Referenz an das Label (Skip!) und dem sample-schwangeren Bekenntnis zu seiner Ex-Band kommt es mit dem "Kenny Rogers - Pharoahe Dub Plate" bald country-knüppeldick.
Tiefschwarze Gitarrenriffs und schlagwortartige Rap-Einschübe bedrohen die klebrige Geborgenheit des Kenny Rogers-Songs und wirken doch nur effekthascherisch. Besser kommt da schon Wyclefs flottes Bekenntnis zum Ska "It Doesn't Matter" und sein Duo mit Mary J. Blige ("911").
Gewiss zielt auch diese R&B-Schnulze auf Gefühlseffekte, allein, sie zielt nicht nur, sie trifft auch. Hier wie an anderen Stellen beweist Wyclef Jean, dass er nicht nur rappen, sondern auch hervorragend singen kann. Dann, nach zwei weiteren reinen Hip Hop-Tracks, "Runaway": Will wirklich irgendwer auf dieser Welt in die 70er der Earth, Wind & Fire zurück versetzt werden?
So wechseln sich auf "The Ecleftic" in schöner Regelmäßigkeit gelungene und überflüssige Stücke ab. Zu letzteren zählt gewiss das unsägliche Pink Floyd-Cover "Whish You Where Here". Dafür ist Wyclef und seinem Gast Youssou N'Dour mit "Diallo" ein wunderbar melancholischer Reggaesong gelungen. Und die Hommage an die langbeinige grüne Mary im Westcoastrock-Gewand ist schon ganz allein vier Pünktchen wert. Where Wyclef Jean at? Back to the roots!
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