laut.de-Kritik

Das volle Sülz- und Schwulst-Programm aus Mannheim.

Review von

Der letzte musikalische Marsch durch die Straßen Dresdens ("Marionetten") ist noch kein halbes Jahr her, da steht Xavier Naidoo schon wieder auf der Matte. Geht es nun Nachbarn, Freunden und dem Duckmäuser-Volk an den Kragen? "Für Dich", so der Titel des neuen Albums, verbreitet jedenfalls schon vorab ein bisschen Gruselstimmung.

Ein kurzer Blick auf die Tracklist lässt den ängstlich pochenden Puls aber schnell wieder runterfahren. Statt mit Wut, Hass und Verachtung stürmt Naidoo mit einem Präsentkorb voller Liebe durch die Nachbarschaft.

"Zuhause" packt man natürlich die meisten Geschenke aus. Freunde, Familie, Bekannte, der Sohnemann: Der komplette Naidoo-Clan steht begeistert Spalier wenn der Soulbarde sein Herz öffnet.

"Im Kreis der Lieben bis du nicht zu besiegen", säuselt der Hausherr ins Home-Mikrofon. Während sich im Hintergrund steril arrangierte Mustermann-Soul-Pop-Klötze stapeln, besingt Naidoo, im privaten Rampenlicht stehend, die Kraft des familiären Zusammenhalts.

Mit düsterer deutscher Romantik wird ein Lichtermeer entfacht. Das hat der Xavier drauf wie kein zweiter. "Träne für Träne, Schweiß und Blut / Was lange schmerzt wird endlich gut": "Tropfen Für Tropfen" füllt sich das gusseiserne, rosafarbene Fass mit Reimkunst aus der Pathos-Schatulle.

Auch musikalisch präsentiert er das volle Sülz- und Schwulst-Programm. Glattgebügelt und zwischen Hymnen- und Schmuse-Modus pendelnd, reihen sich künstliche Streicher, Orgelsounds, Bläser und opulent schallende Background-Chöre aneinander. Über allem thront natürlich Naidoos zweifelsohne einzigartige Stimme. Die stößt aber nur selten in bezirzende Harmoniewelten vor. Einzig das eröffnende "Nimm Mich Mit" sorgt auch in Nicht-Fan-Kreisen für gespitzte Lauscher. Der Rest hingegen schlägt nur in Naidoos eigenen vier Wänden hohe Wellen.

Aber Xavier Naidoo ist ja nicht "Allein" "Zuhause". Umgeben von seinen Vertrauten und all den mitpredigenden Jüngern von Kiel bis München zieht der Barde unbeirrt seinen Kuschel-Stiefel durch. All die Kritiker und Ungläubigen sollen sich vorsehen: "Ich werd mich mit der ganzen Welt anlegen, bevor sie anfangen dir Befehle zu geben", bellt er. Oh ja kurz vor dem Weihnachtsfeste geht allen die Muffe. Nur nicht denen, die Montags gerne mal spazieren gehen.

Trackliste

  1. 1. Nimm Mich Mit
  2. 2. Zuhause
  3. 3. Für Dich.
  4. 4. Allein
  5. 5. Gib Mir Liebe
  6. 6. Drück Diesem Leben Deinen Stempel Auf
  7. 7. Bei Dir Sein
  8. 8. Stille
  9. 9. Solange Ich Noch Darf
  10. 10. Hoch Entwickelt
  11. 11. Tropfen Für Tropfen
  12. 12. Bereit Für Die Liebe
  13. 13. Was Ist Schon Für Immer
  14. 14. Mach Dir Keine Sorgen

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12 Kommentare mit 23 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    der wird doch aus prinzip schlecht bewertet, weil er bekennender aluhutträger ist. :ey:

  • Vor 6 Jahren

    Ja, natürlich ist da auch 1/5 zu viel

  • Vor 6 Jahren

    "Der letzte musikalische Marsch durch die Straßen Dresdens ("Marionetten") ist noch kein halbes Jahr her"

    mein gott, dieses trendige dresdenbashing ist mittlerweile auch nicht mehr auszuhalten :conknerv:. es ist immer schön bequem, wenn man von der guten seite aus, an das vermeintlich schlechte austeilt. dabei ist das genauso pauschal wie "alle polen klauen" oder "alle flüchtlinge sind wirtschaftsflüchtlinge". :/

    • Vor 6 Jahren

      dann schreibt wenigstens "pegida's dresden" oder so.

    • Vor 6 Jahren

      Sorry..aber Pegida sitzt nun mal in Dresden und nur dort halten sie ihre Protestmärsche ab. Oder soll man , nur damit Mister @Plomk! nicht beleidigt ist, das ganze unter den Teppich kehren, und so tun als wäre nix passiert ??

    • Vor 6 Jahren

      dresden ist ne müllstadt, ist so

    • Vor 6 Jahren

      nur weil ihr nasen zu faul zum differenzieren seid? nichts für ungut, die ächtung von pegida und co sollte auf jeden fall stattfinden, aber die pauschale ächtung von dresden/dresdnern spielt denen doch nur in die karten.

    • Vor 6 Jahren

      @Plonk!:
      Ich finde nicht, daß sich der Satz in der Form "Der letzte musikalische Marsch durch die Straßen von Pegida's Dresden ('Marionetten') ist noch kein halbes Jahr her" wesentlich besser anfühlt, ungeachtet des Deppenapostrophs. Ich glaube, diese Formulierung würde den Satz nur verschlimmern, denn soweit mir bekannt, befindet sich Dresden nicht vollständig in der Hand von Pegida.
      Gruß
      Skywise

    • Vor 6 Jahren

      @ Skywise

      "Deppenapostroph", touché.

      "Ich glaube, diese Formulierung würde den Satz nur verschlimmern, denn soweit mir bekannt, befindet sich Dresden nicht vollständig in der Hand von Pegida"

      ist das denn grammatikalisch so eindeutig? ist es vom kontext nicht eher so zu verstehen, dass "dresden, wie es pegida für sich reklamiert" o.ä. verstanden wird.

      an meinem standpunkt ändert das nichts.

    • Vor 6 Jahren

      Ich verstehe schon, was du meinst, aber genauso wenig grammatikalisch eindeutig ist "der musikalische Marsch durch die Straßen Dresdens". Einem jeden sollte klar sein, dass nicht jeder Dresdener, ja nicht Mal die Mehrheit der Dresdener, "Pegida" oder gar "Nazi" ist. Dennoch fanden die großen Märsche dort statt, und der Satz ist so legitim.

    • Vor 6 Jahren

      Man könnte auch schreiben "Der letzte musikalische Marsch durch die Straßen Mannheims ("Marionetten") ist noch kein halbes Jahr her."
      Naidoo wird mit seinen Gedanken zuerst durch seine Heimatstadt laufen oder marschieren.

  • Vor 6 Jahren

    Ach du Scheisse. Wenn ich mal nicht Kotzen kann, dann hör ich mir den Naidoo an. Völlig überbewertet der Typ.

  • Vor 6 Jahren

    "Saviour wird doch nur gehatet, weil permanent und unentwegt Truth Bombs verteilt. Die Wahrheit tut weh."

    Er verteilt sein weinerliches Spinnertum überall. Zum heulen ist das natürlich wirklich...

  • Vor 6 Jahren

    Zwar ist die Blütezeit ("Nicht von dieser Welt", "Zwischenspiel/Alles für den Herrn", "Telegramm für X") des Herrn Naidoo lange vorbei, doch diese Review ist von vornerein alles andere als neutral und fair. Vorallem von "bellen" zu reden, ist einfach nicht professionell und schlicht unangebracht. Dazu ist die Review weder genau, geschweige denn differenziert/detailliert. In kurzen Absätzen wird das Album pflichtgemäß abgestempelt, aber nicht gewissenhaft analyisiert. Schade laut.de

    • Vor 6 Jahren

      - schade ist nur, daß diesem Prediger soviel Platz hier eingeräumt wird... Review ist gut geschrieben, nur die 2 Sterne kann ich nicht ganz nachvollziehen !
      Lob für Kai, daß er diesen schwülstig-banal-seichten Kitsch/MÜLL durchgehört hat !