laut.de-Kritik
Ein Live-Querschnitt des Austropop-Triumvirats.
Review von Franz Tanner1997 taten sich mit Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros und Georg Danzer drei der Granden des Austropop zu einer Art "Supergroup" zusammen und spielten im Wiener Akzenttheater ihr erstes gemeinsames Konzert. Vor allem Ambros und Fendrich waren da längst in der kreativen Bedeutungslosigkeit verschwunden – da tat so ein Kräftebündeln kommerziell gut.
Die nächsten Jahre tourte das Dreiergespann durch die Hallen des deutschsprachigen Raums und spielte einen Querschnitt aus dem Liedgut des an bemerkenswerten Stücken nicht armen Repertoires der drei Musiker. Es endete im Streit, zu einer Reunion kam es nie: 2007 erlag Georg Danzer einem Krebsleiden.
Zum zwanzigsten Jubiläum gedenkt die Plattenfirma den Austria3 mit dem Release "Zwanzig", einem Querschnitt aus Live-Stücken und einem Studio-Mix von "Freunde". In dem soliden Song teilen sich die drei die Gesangsrolle und schwören sich gegenseitig Freundschaft: "Weust mei Freund bist kannst nie zu schwer sein", heißt es da.
Generell machten Austria3 bei ihren gemeinsamen Konzerten wenig falsch, das zeigt auch dieses Album. Die Band spielt ordentlich, eine dicke Wand aus Akustikgitarren, dazu austropopgetreu nicht immer ganz geschmackssichere Keyboard-Streicher. Heraus ragen vor allem die Stücke von Ambros und Danzer. Mit "De Kinettn Wo I Schlof" und "Die Blume Aus Dem Gemeindebau" (Ambros) sowie "Schau Schazi", dem politisch immer noch aktuelle "Der Alte Wessely" und dem grandiosen "Ruaf Mi Ned An" (Danzer) kann man schwer danebengreifen. Von Fendrich gibt es unter anderem "Macho Macho" und "I Am From Austria" zu hören.
Am Ende gibts mit "Die Welt" noch einen bis dato unveröffentlichten Song, den die drei gemeinsam für den Film "Jackpot" komponierten. Erschienen ist er dennoch nie: Der Streit kam dazwischen. Best-Of-Anspruch erhebt "Zwanzig" keinen, dazu fehlen einfach zu viele wesentliche Stücke wie Ambros' "Da Hofa" und "Es Lebe Der Zentralfriedhof" oder "Jö Schau" von Danzer.
Ob es einen weiteren Live-Release tatsächlich gebraucht hätte, ist fraglich: Die Versionen sind solide, aber nicht atemberaubend, die Songsauswahl in ähnlicher Form schon dagewesen. Am besten ist es ohnehin, zu den Originalen zu greifen.
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