laut.de-Kritik

Munteres Paket von den Toten Hosen Skandinaviens.

Review von

Skandinavien, früher stets im Verdacht, außer Abba und Roxette nichts Erwähnenswertes zur Pophistorie beigetragen zu haben, profiliert sich seit rund zehn Jahren als Rock'n'Roll-Hochburg. Wikingerhut und Stromgitarre gehen nicht nur bei den skurrilen Turbonegro bestens zusammen. Auch das schwedische Quartett Backyard Babies berauscht sich gerne an handgemachten Sounds. Auf dem aktuellen Album "Stockholm Syndrome" lassen sie uns an ihrer Lieblingsdroge teilhaben.

Vor einigen Jahren nach dem Wechsel zum Major BMG beinahe schon in der Glaubwürdigkeitsfalle gefangen und, wie Kollege Friedrich damals konstatierte, nur noch einen kleinen Schritt vom Stadionrock entfernt, geben sich die Backyard Babies auf "Stockholm Syndrome" wieder bodenständiger. Klar, die Zeiten undergroundiger Punk'n'Roll-Knaller sind endgültig zu den Akten gelegt, doch ganz abgeschworen haben die Backyard Babies ihren Wurzeln nicht, wie der Opener "Everybody Ready?!" unterstreicht.

Es darf wieder lauthals mitgesungen werden, wenn "Pigs For Swine" sich mächtig aus den Boxen wälzt. Voll zum Tragen kommen die Qualitäten der Backyard Babies aber, wenn sich rockende Riffs und eingängige Melodien bei "Year By Year" zu einem Powerpaket verdichten, das im verschwitzten Club genauso gut funktioniert wie im weiten Stadionrund. In solchen Momenten zeigen sich die Babies als nordische Variante der Toten Hosen, bei denen Rock'n'Roll schon seit Jahren vor 50 Zuschauern genauso gut funktioniert wie vor 50.000 Festivalbesuchern.

Wie die Hosen so haben auch die Backyard Babies für "Stockholm Syndrome" Kontakte zu befreundeten Musikern aufgenommen und ihnen dann einen Dat-Recorder unter die Nase gehalten. Entstanden ist so der Song "Friends", auf dem sich von Danko Jones über L7 und Turbonegro bis hin zu den Cardigans und Joey Ramone eine hochkarätige Allstarband formierte und für einen der Highlights von "Stockholm Syndrome" verantwortlich zeichnet.

Abgerundet wird das muntere Paket durch den fetten Sound des Albums, der nur auf den ersten Blick erstaunt. Bei näherem Hinsehen entdeckt man, dass Gene Grimaldi das Mastering in seine geübten Hände nahm. Auf seine Künste hat auch Johnny Cash vertraut, wollte er seine Stimme unvergleichlich plastisch aus den Boxen klingend erleben.

Trackliste

  1. 1. Everybody Ready?!
  2. 2. Earn The Crown
  3. 3. A Song For The Outcast
  4. 4. Minus Celsius
  5. 5. Pigs For Swine
  6. 6. One Sound
  7. 7. Say When
  8. 8. Year By Year
  9. 9. Friends
  10. 10. Be Myself And I
  11. 11. You Tell Me You Love Me You Lie

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