laut.de-Biographie
Capra
Gitarrist Tyler Harper hat im Jahr 2016 gerade einen dreimonatigen Reha-Aufenthalt hinter sich und Bock auf einen Neuanfang. Eine Band, die an den HC-Punk der 90er- und frühen 2000er-Jahre anschließt, zugleich aber frisch klingen soll.
Gemeinsam mit Schlagzeuger Jeremy Randazzo, den er schon aus anderen Projekten kennt, gründet er eine neue Band. Ein beständiges Line-up findet sich, als Bassist Ben Paramore und Sängerin Crow Lotus dazustoßen. Die vier nennen sich Capra und wirbeln künftig von Lafayette, Louisiana aus ersten Bühnenstaub auf.
Kaum schnappt sich das Label Metal Blade die Südstaatentruppe, geht es an die Aufnahmen des ersten Albums. Doch noch ehe alles eingespielt ist, legt die Corona-Pandemie die Welt lahm. So müssen auch die Capra-Mitglieder die letzten Tracks jeweils einzeln im Studio eintüten statt gemeinsam. Und danach einiges an Geduld an den Tag legen.
Ein erstes aufgenommenes Lebenszeichen ist schließlich 2020 die 2-Track-Single "Torture Ship". Die logische Folge lautet "In Transmission": Das Debütalbum erscheint im Frühjahr 2021. Der metallische Hardcore klingt keineswegs harmonisch - natürlich gewollt: "Ein Gefühl von leidenschaftlicher Frustration und Konflikten, die wir austrugen, während wir trotz zahlreicher Rückschläge versuchten, diese Platte zu realisieren" sollen die Songs transportieren, gibt Harper zu Protokoll. Es rumpelt daher ordentlich im Karton.
Großen Beitrag zur wutschnaubenden Mischung leistet Sängerin Crow Lotus, die ihre Lyrics mit Vorliebe jenen Menschen widmet, die in der Gesellschaft untendurch müssen. Eine Erfahrung, die sie als Frau immer wieder machen muss. Die Inspiration zum Song "Red Guillotine" erklärt sie so: "Frauen sollten dafür gefeiert werden, dass sie ihren Mann stehen, nicht geächtet und gedemütigt." Nebst derlei sozialen Anliegen finden auch ganz persönliche Erfahrungen wie Konflikte mit den Eltern oder Zeiten, in denen ihr eine panische Angst vor dem Einschlafen zusetzten, den Weg auf die Platte.
Das Debütalbum ermöglicht der Band die Chance zu ausgedehnten Touren, unter anderem mit Whores, Killswitch Engage und Eyehategod, dem Anti-Adel des Southern Sludge. Capra sind mehr als entzückt. Für zusätzliche Durchschlagskraft wird 2021 mit Trevor Alleman ein zweiter Gitarrist verpflichtet. Weil Bassist Ben Paramore dafür irgendwo eher klandestin auf der Strecke bleibt, wechselt Alleman bald an den Tieftöner.
Das Zweitwerk folgt auf dem Fuß: Schon im Oktober 2023 bringt die Band den zweiten Longplayer "Errors" unters Volk. Als Gastshouterin ist Candace Kucsulain-Puopolo von Walls Of Jericho mit am Start, während Dustin Coffman von Glassing ein paar Backing Vocals beisteuert.
Mit zwei Alben im Gepäck und Labelpower im Rücken schaffen es Capra über den großen Teich, eine Europa-Tournee bringt sie für einige Gigs auch nach Deutschland. Die für Sommer 2024 geplante Tournee in den heimischen Staaten muss die Band aber unverhofft streichen. Gitarrist Tyler Harper erklärt in einem Statement, dass ihn die zurückliegenden Monate völlig aus der Bahn geworfen hätten und er nun Zeit brauche, sich um seine mentale Gesundheit zu kümmern. Er verspricht aber: "Das ist nicht das Ende."
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