laut.de-Kritik
Bling Bling, Pimpin' und die Autofelgen.
Review von Alexander EngelenDirty South Rap-Ikone Ludacris ist sauer. Zwar noch zurückhaltend, aber doch sichtlich. Das Zugpferd seines Labels Disturbing Tha Piece hat sich aus dem Staub gemacht und veröffentlicht nun sein zweites Album auf Capitol Records. Das bedeutet nicht nur ein Ende der Freundschaft zwischen Ludacris und Chingy. Sondern auch den Bruch einer äußerst erfolgreichen Geschäftsbeziehung, die im Hit "Right Thurr", der sämtliche Booties im vergangenen Sommer zum Schütteln brachte, gipfelte.
Doch muss sich Ludacris jetzt gar nicht in den Hintern beißen. Chingys Album Nummer zwei ist nämlich eher ein Schuss in den Ofen. Überzeugte "Jackpot" mit quasi-innovativem Rapstil und energetischen Instrumentals, haben sich auf "Powerballin'" beide Attribute weit weg verzogen.
Musikalisch hat sich der 24-jährige Chingy vorwiegend auf die Track Starz verlassen, die sich aber ihrer Sache hörbar zu sicher sind. Die Jungs dachten wohl, nach einem Nummer eins-Hit ("Right Thurr") braucht man sich um das eigene Produktionstalent keine Sorgen mehr zu machen. Weit gefehlt, denn vom erträumten Selbstläufer sind die Track Starz noch ein Stück entfernt. Sie holen aus den Synthies eben nur das Nötigste heraus. Letztlich fehlt der Bumms. Der ganze Bounce zündet einfach nicht.
Auch ist Chingy nicht mit dem stärksten Organ gesegnet. Seiner Stimme fehlt es an Stärke und an Charakter, seine textlichen Ergüsse mal ganz außen vor gelassen. In schwachen Raps schwadroniert Chingy auf den 19 Songs des Albums über Bling Bling, Hoes, Pimpin' und den Rest eines ganz normalen Baller-Alltags. Die Größe der Autofelgen darf da natürlich auch nicht fehlen.
Bleibt noch die Gästeliste zu erwähnen, die nach über drei Millionen verkauften Platten natürlich den einen oder anderen VIP zu bieten hat. David Banner und Nate Dogg gehen nach einem glücklichen Unentschieden noch halbwegs erhobenen Hauptes vom Spielfeld, während R. Kelly wohl besser gar nicht angetreten wäre. Janet Jackson macht noch die beste Figur, obwohl immer wieder ein vor sich hin leiernder Rapper ihre zuckersüße Hook unterbricht.
Die erhoffte Schützenhilfe von großen Namen fällt also flach, reihen sich doch die Gast-Auftritte in die unaufregende Gewöhnlichkeit des gesamten Longplayers ein. Eher fraglich, ob Chingy auch ohne die helfenden Arme von Ludacris an den Erfolg des ersten Albums anschließen kann.
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