laut.de-Kritik

Shoegaze, Post-Punk und kämpferische Texte.

Review von

Gerade einmal ein Jahr nach dem Debüt melden sich Culk zurück. Und die vier Musiker*innen knüpfen dort an, wo "Culk" aufhörte. Sängerin Sophie Löw und Kollegen sagen dem Patriarchat und dem generischen Maskulin den Kampf an, hinterfragen Geschlechterverhältnisse und Machthierarchien. "Ich bin kein Dichter, doch ich schreibe Gedichte", heißt es da, oder: "Du kennst keine Worte für mich, und die du für mich hast / Führen mich weit weg von Einfluss und Macht" ("Dichterin").

Während der selbstbetitelte Erstling noch auf einen Hybrid aus englisch- und deutschsprachigen Texten setzte, haben sich Culk diesmal für ihre Muttersprache entschieden. Um einiges kohärenter und weniger fahrig wirkt die neue Platte. Löw begeisterte schon auf dem Debüt mit schwermütigen, mysteriösen Zeilen, und auch "Zerstreuen Über Euch" überzeugt auf ganzer Ebene. Die Texte der neuen Platte sind nun noch kämpferischer und politischer als die doch recht vagen Andeutungen der früheren Songs.

In "Nacht" thematisiert Löw die Ängste junger Frauen, sich nachts alleine durch die Stadt zu bewegen: "Straßenseiten wechseln / Fremde Blicke, neue Wege testen / Zieh' die kurze Hose lang". Es geht um die untergeordnete Rolle, in die Frauen gedrängt werden ("Helle Kammer") und das Erkennen weit zurückliegender Ungerechtigkeit: "Was war schon normal / Du verstehst Jahre später / Du zerbrichst Jahre später nochmal" ("Jahre Später").

Auch wenn sich die Aufmerksamkeit bei Culk schnell auf die Texte richtet, hat die Band im Hinblick auf die musikalische Umsetzung einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. In einem eigenen Mix aus Shoegaze und Post-Punk geistern Synthesizer und E-Gitarren durch die Songs, ohne je beliebig zu klingen oder an Spannung zu verlieren.

"Nacht" lässt stellenweise angenehm an verloren geglaubte Indiepop-Zeiten denken, "Leuchten Und Erleuchten" baut sich minutenlang auf, um in ein fast schon post-rockiges Finale zu gipfeln. Songs wie "Ruinen" wiederum erinnern streckenweise an Die Nerven. Jeder einzelne Ton und jeder Trommelschlag fügt sich in ein Ganzes, weshalb die ohnehin schon stark aufgeladenen Texte noch an zusätzlicher Sprengkraft gewinnen.

Gemeinsam mit Produzent Wolfgang Möstl (Voodoo Jürgens, Der Nino aus Wien) ist den Wiener*innen ein Album gelungen, das mühelos an den Erstling anknüpft und diesen in mancherlei Hinsicht sogar übertrumpft.

Trackliste

  1. 1. Leuchten Und Erleuchten
  2. 2. Nacht
  3. 3. Jahre Später
  4. 4. Dichterin
  5. 5. Helle Kammer
  6. 6. Starrsinn Und Wahnsinn
  7. 7. Deine Rahmung
  8. 8. Ruinen
  9. 9. Bronzeguss

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3 Kommentare mit 41 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    Wie an anderer Stelle schon erwähnt - richtig gute Musik, ziemlich dürftige Befindlichkeitstexte. Weil Töne und Beats aber so stark sind, gehe ich trotzdem auf 4/5.

  • Vor 3 Jahren

    Find die Texte immer noch gut, denn Identitätszeug, wie du es nennst, ist auch wichtig.

    Highlights: Dichterin, Nacht, Deine Rahmung

    • Vor 3 Jahren

      Ist halt ähnlich doof wie volkstümelndes "Wir sind noch echte Männer!". Weiß nicht, wofür das wichtig ist, außer für Herren- und Damenclubs, wo man sich was darauf einbildet, daß man zwischen den Beinen ähnlich beschaffen ist. Aber - wie gesagt - ich kann die doofen Texte hier gut ausblenden. Ist wirklich astreiner Postpunk. Die Ösis verstehen Musik einfach besser als die Lauchkartoffeln.

    • Vor 3 Jahren

      "Die Ösis verstehen Musik einfach besser als die Lauchkartoffeln."

      Aber dürfen die auch Blues spielen??!?!

    • Vor 3 Jahren

      Ne, daß darf nur der Philippinianer an sich.

    • Vor 3 Jahren

      Kann hier nur immer wieder für Mother's Cake werben. Sowas kriegt Deutschland nicht hin.

    • Vor 3 Jahren

      Danke für den Tipp! Hatte die gar nicht auf dem Schirm. Klingt ziemlich fett auf den ersten Horcher. Werde ziemlich sicher bald ne Platte von denen besorgen. Haste spontane Empfehlungen?

      Da läuft einiges anders in Österreich. Ist ja nicht nur in Sachen Musikkultur, daß das kleine Land uns was voraus hat. Dort werden auch unwahrscheinlich interessantere, mutigere Filme gedreht. Glaube ja, nachdem Deutschland so ziemlich alle wichtigen Kulturförderer vergast oder vertrieben hatte, hat sich seine Kulturlandschaft nicht mal ansatzweise erholen können.

    • Vor 3 Jahren

      Oder diese harmlose Trivialunterhaltung hat sich einfach in der Nachkriegszeit kollektiv verankert. Mutlos, zahnlos und prüde. Passt doch gut zu uns ;-)

      Die hier rezensierte Platte "Cyberfunk!" find ich bisher am besten, 3 Punkte Wertung ahn ich nicht. Aber generell Perlen auf jedem Album. Ein tolles und unvorhersehbares Konglomerat.

    • Vor 3 Jahren

      Stimmt. Diese Heimatfilme und die liebliche Volksmusik damals sind heutigen Erzeugnissen jetzt auch nicht völlig unähnlich. Gut ist hier, was bloß niemanden in Aufregung versetzt. Und wenn, dann muß es bitteschön mit viel Tamtam angekündigt werden, damit man sich auch gut drauf vorbereiten kann und weiß, wie man zu reagieren hat. Wie der "Witz" in deutschen Komödien, der jedes mal fünf Minuten vorbereitet werden muß, damit alle wissen, daß sie gleich zu lachen haben.

    • Vor 3 Jahren

      Japp. Deswegen versteh ich auch den Kultcharakter von zb Lammbock oder Crash Boom Bang nicht. Das Weiße Rauschen war der einzige deutsche Film, den ich jemals gut fand, glaub ich. Negative Speerspitze ist hier das deutsche Plagiat zu Al Bundy Anfang der 90er.

    • Vor 3 Jahren

      Jepp, "Das Weiße Rauschen" wird zurecht meistens genannt. Ist ja auch ein kleiner Studentenfilm, der ohne dumme Fördermittel entstanden ist, und so viele Freiheiten hatte. Ich glaube, danach durfte der Regisseur und Autor dann nur noch Gefälligkeitsschmonz verfilmen.

      Wer ist denn das deutsche Pendant zu Al Bundy? Hausmeister Krause?

    • Vor 3 Jahren

      „...war der einzige deutsche Film, den ich jemals gut fand“
      :eek:
      Allmächd! Herzog, Fassbinder, Schlöndorff, Akin, Ade, 00Schneider, Das Leben der Anderen, Absolute Giganten, Muxmäuschenstill, Finsterworld, Victoria usw, alles nicht gemocht? Ich verstehe ja unbedingt, dass man weite Teile der deutschen Spielfilmlandschaft madig findet und habe auch selber schon oft genug drüber geschimpft, aber das ist dann schon ein starkes Stück. Man muss es ja auch nicht schlechter machen, als es ist.

    • Vor 3 Jahren

      Da ist ja auch fast nur Müll und Durchschnittsware dabei. Werner Herzog ist das einzige Positivbeispiel Deiner Aufzählung. Und das reicht einfach nicht. Nicht vergessen, daß er seit 25 Jahren in den USA lebt, und sich auch vorher schon kaum noch mit der scheußlichen hiesigen Filmproduktion befaßte. Er ist auch deswegen so eine Ikone, weil er sich eben nicht an die deutschen Regeln hielt.

    • Vor 3 Jahren

      bla bla bla Deutsche können keine Filme machen bla bla.
      Natürlich kommt man zu der Schlussfolgerung wenn man nur ARD Nachmittagsprogramm schaut.

      Zu den bereits genannten würde ich noch den frühen Wenders, Tom Tykwer, Hans Christian Schmid & Achim von Borries zählen, ferner Matthias Glasner, Hans Geissendörfer (ja, selbst der), Sönke Wortmann, Percy Adlon...und schonmal was von Jörg Buttgereit gehört?

      Kubischi hat einige sehr gute Beispiele genannt. Dass die seiner Hochmütigkeit Ragism nicht reichen - vorhersehbar.

    • Vor 3 Jahren

      Es ging um gute Filme. Also solche, die auch international bestehen können. Vor allem gings zuerst um Komödien. Wim Wenders kann man vielleicht noch als überdurchschnittlich bezeichnen. Habe von so ziemlich allen genannten Filme gesehen. Gähnend langweilig, und international zurecht kaum beachtet.

      Ich glaube aber, wenn alle sich ganz kräftig anstrengen, könnten wir in zehn Jahren ungefähr mit dem Kino aus Burundi mithalten.

    • Vor 3 Jahren

      "Es ging um gute Filme."

      Ach nee. :rolleyes: Obig aufgezählte haben gute (und schlechte) Filme gemacht, wie so ziemlich jeder Regisseur auf der Welt.
      Was heißt schon "international bestehen können"? In Bezug auf Produktionsqualität? Denn das können viele der bereits Aufgezählten.

      Man muss sich die Frage stellen, ob Filme international bestehen können und müssen. Erstens ist Kunst kein Wettbewerb, zweitens wird Ndugu aus Simbabwe oder Hiro aus Japan sich vermutlich wenig mit deutschen/dänischen/österreichischem/westlichem Filmgut identifizieren. Andere Kultur, andere Behaviorismen und so.

      "Gähnend langweilig"

      Und? Erstens: Nur deine Meinung, zweitens: Filme aus allen Ländern können gähnend langweilig sein (und sind's).

      "Vor allem gings zuerst um Komödien."

      Falsch, vor allem ging es zuerst um "interessante, mutige Filme", dein Wortlaut.
      Auf den "Deutsche sind humorlos" Quatsch geh ich jetzt mal nicht ein.

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Gratulation! Du hast richtig kombiniert, daß es sich um meine Meinung handelt.

      "International bestehen können" bedeutet, daß sie woanders auch geguckt werden. Weil Du das Beispiel nanntest - Japanische Filme werden trotz meist völlig anderer Stile überall auf der Welt gesehen und gefeiert. Aus Dland reichts vor allem für "NEIN!!! NEIN!!!! NEIN!!!!" (aus diesem grauenhaften Hitlerfilm) für Memes.

      Und daß es auch ausländische langweilige Filme gibt, ist so offensichtlich wie irrelevant. Es geht z.B. um sehenswerte, mutige, aufregende, gut geschriebene, gespielte und gefilmte Werke mit einer eigenen Identität.

      Und das haste falsch gelesen: Deutsche Filme sind humorlos, nicht Deutsche. Wobei letztere sich in der Hinsicht natürlich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckern.

    • Vor 3 Jahren

      "International bestehen können" bedeutet, daß sie woanders auch geguckt werden."

      ...was nicht im Geringsten mit der Qualität des Exports zu tun hat, sondern mit dem Vertriebs- bzw. Vermarktungsaufwand, der dahinter steht.

      "Es geht z.B. um sehenswerte, mutige, aufregende, gut geschriebene, gespielte und gefilmte Werke mit einer eigenen Identität."

      Diese gibt es in jedem filmschaffenden Land, Deutschland inklusive. Warum auch nicht?

      Aber Hauptsache mal gesamte Filmographien von Menschen als Müll und Durchschnittsware abstempeln. Sehr differenziert, aber in deinem Fall auch sehr vorhersehbar.

      "Gratulation! Du hast richtig kombiniert, daß es sich um meine Meinung handelt."

      Oy vey. :rolleyes:

    • Vor 3 Jahren

      Ich glaube Ragizzle mag keine Deutschen.

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Ich habe wirklich viele gesehen, aber beeindruckt wurde ich bis auf die erwähnten nie. Die Produktionsbedingungen hier sind einfach katastrophal, weswegen ausländische Produzenten auch einen riesigen Bogen um das Land machen. Es ist systemisch bedingt, daß hier kaum brauchbare Drehbücher geschrieben und vor allem verfilmt werden.

      Was schlägste also vor, Schwinger? Welcher deutsche Film hat mir als guter Staatsbürger zu gefallen?

    • Vor 3 Jahren

      Btw. hat es nicht nur mit Vermarktungsaufwand zu tun - der übrigens von deutscher Seite in den meisten Fällen höher ist als von japanischer. Es wurden viele Versuche unternommen, deutsche Filme in den USA zu vermarkten. Nir fallen nur zwei Beispiele ein, in denen das halbwegs gelang, über die dort aber auch nicht unbedingt mehr geredet wird.

    • Vor 3 Jahren

      Dass das in den USA nicht geklappt hat, überrascht mich nicht. Die Mehrheit des Landes ist auf Hollywoodästhetik geeicht.
      Und ja, japanische Filme mögen international mehr beachtet werden, aber das macht nicht jeden gut oder mutig oder interessant. Mein jüngstes Beispiel: Weathering with you, katastrophaler Kitsch eines angesehenen japanischen Anime-Regisseurs.

      Japanisches Kino wird ja außerdem gerne als extrem, frivol usw wahrgenommen und ist vielleicht auch deshalb beliebter als weniger reißerisches Kino. Frag die Takashi Miike Jünger mal, ob sie sich mit Kurosawa oder Yasojiro Ozu auskennen. Könnte mir vorstellen, dass es da wieder aufhört.

      "Es ist systemisch bedingt, daß hier kaum brauchbare Drehbücher geschrieben und vor allem verfilmt werden."

      Da stimme ich dir ausnahmsweise zu - Deutschland ist nicht so filmfreundlich wie etwa Dänemark.

      "Was schlägste also vor, Schwinger? Welcher deutsche Film hat mir als guter Staatsbürger zu gefallen?"

      Dir *muss* gar nichts zwingend gefallen. Ich wär schon zufrieden, wenn du aufhörst ner millionenstarken Gesellschaft und ihrer Kunst deine spekulativen Attribute anzudichten...

    • Vor 3 Jahren

      Noch mal: Ich sage nicht, alle ausländischen Filme seien besser. Wäre ja Quatsch. Ich sage: Deutsche Filme sind beschissen. Und natürlich gehts nur um die, die ich gesehen habe. Da ich keiner bin, der gerne oft auf die heiße Herdplatte faßt, habe ich bis auf "Victoria" in den letzten Jahren kaum noch deutsche Filme gesehen. Dafür aber, so glaube ich, alle, die nach dem zweiten Weltkrieg als die "besten" oder "wertvollsten" deutschen Filme gelten.

      Findest Du es nicht interessant, daß z.B. Frankreich eine immens lebendigere Filmszene hat, mit zahlreichen Genrefilmen und provokativen Filmen, über die man international zehn Jahre später noch redet? Oder eben daß unser kleines südliches Nachbarland regelmäßig triumphiert, z.B. mit einem der größten lebenden Regisseure, Michael Haneke? Daneben sieht die deutsche Filmlandschaft für mich wie eine einzige Wüste, eine selbstgefällige, langweilige Ödnis aus.

    • Vor 3 Jahren

      Zumindest haben wir hier in Deutschland das größte Filmstudio Europas, in dem auch regelmäßig Hollywoodblockbuster gedreht werden. Ganz so schlimm sieht das hier zumindest bzgl Big-Budget-Kost ja nicht einmal aus. Und zumindest Cloud Atlas kann man davon dann wohl auch bedenkenlos als "teildeutsch" bezeichnen.

      Und in den USA z.B. sind französische, italienische Film etc mMn auch nicht groß erfolgreicher. Das läuft dann für nicht Untertitel-phobische Cineasten als "europäisches Kino" und findet eig nur den Weg in den Mainstream, wenn es ne Oskar-Nominoerung gibt oder der Film für die Masse hollywoodisiert wird. Siehe zum Beispiel Ziemlich beste Freunde aus Frankreich oder Toni Erdmann aus Deutschland, das ein Remake mit Jack Nicholson bekommen soll.

      Ansonsten ist das natürlich nicht super repräsentativ, aber bei einem erstaunlich großen Teil meiner US-Bekanntschaften läuft Das Leben der Anderen z.B. als einer ihrer liebsten Filme überhaupt. Glaube sogar, dass der Film international noch etwas mehr beachtet wird, weil da die ganze "spiegelt das überhaupt wirklich die DDR wider"-Diskussion naturgemäß etwas kleiner ist.

      Ansonsten ist Babylon Berlin auch noch ein Beispiel für ein jüngeres deutsches Kulturprodukt, dass auch international gestreamt wird.

    • Vor 3 Jahren

      Ich würde echt gern mal wissen, wer von euch beiden zu erst unter die Haube kommt :D.

    • Vor 3 Jahren

      Sagt halt nicht viel übers deutsche Kino aus, wenn im größten Filmstudio Europas US-Filme gedreht werden. "Das Leben der Anderen" ist einer der grauenhaftesten deutschen Filme, die ich bisher gesehen hab. Mir ist schnuppe, wie unrealistisch der ist. Aber das Drehbuch ist furchtbar dämlich, und bis auf Ulrich Mühe sind die Darstellerleistungen unterirdisch.

      Ich kann in der Rezeption in den USA nur von den sehr ekannten und eher unbekannteren Youtubern oder Filmrezensenten berichten, denen ich folge. Und die sprechen quasi nie über deutsche Filme, dafür oft über französische, spanische, dänische, österreichische, südkoreanische, japanische oder süd- und mittelamerikanische. "Erfolg" ist natürlich wieder eine ganz andere Sache. Ich gehe, wie gesagt, eher vom "Impact" (oder wie auch immer mans nennen will) aus. Wie schnell wird ein Film vergessen, wie lange darüber geredet? Es gibt in dieser Hinsicht einfach keine deutschen Gaspar Noés oder Hanekes.

    • Vor 3 Jahren

      Dark

      Das Parfüm

      Das Leben der Anderen

      Goodbye Lenin

      Der Untergang

    • Vor 3 Jahren

      Bzw. sind Frankreich und Italien wahrscheinlich die beiden Länder, die tatsächlich ne Ecke mehr ableisten.

      Habe mir mal um ein paar "objektive" Nummern in die Diskussion zu bringen die Auflistung der Oscarnominierungen der verschiedenen Länder angeschaut:

      https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_co…

      Und da liegt Deutschland klar hinter Frankreich und Italien, fast gleichauf mit Spanien und vor den meisten anderen Ländern (einschließlich Japan). Angesichts seiner Größe und Finanzstärke boxt Deutschland da wahrscheinlich tatsächlich etwas unter Gewicht. Aber jetzt auch nicht soo viel.

      Wäre dann vielleicht auch noch interessant zu wissen, wie viele deutsche Regisseure nach Hollywood emigrieren, verglichen mit anderen Ländern.

    • Vor 3 Jahren

      "Ich sage: Deutsche Filme sind beschissen."

      Österreich hat meines Wissens (kann gerne korrigiert werden) international in jüngerer Zeit vor allem mit Hagazussa und den Fiala/Franz Filmen gepunktet.
      Haneke ist doch sicherlich nur Cineasten ein Begriff, vor allem international.

      Ich glaube, dass vor allem reißerische/kontroverse Filme international am meisten Aufmerksamkeit bekommen. Vielleicht kommen in Deutschland jüngst also zu wenig reißerische Titel raus. Aber das macht sie nicht pauschal schlechter. Und kontrovers bedeutet auch nicht mutig (siehe Der Untergang).

    • Vor 3 Jahren

      Und verschon mich bitte mit der Youtube Universität. Ist mir egal was irgendwelche Grünschnäbel auf ihren Kanälen über Filme zu wissen glauben. Was die über die Nouvelle Vague plappern handeln Grundkursstudis im ersten Semester ab.

    • Vor 3 Jahren

      "Es gibt in dieser Hinsicht einfach keine deutschen Gaspar Noés oder Hanekes."

      Gerade Noé (meine Hochachtung) tritt sein Rezept seit zehn Jahren auch nur platt. Du verwechselst kontrovers offenbar mit bedeutsam.

    • Vor 3 Jahren

      Daß alles, was über lustlos gefilmten Befindlichkeitsquatsch hinausgeht, reißerisch ist, ist ja gerade Teil des deutschen Phänomens. Es gibt quasi kein Genrekino in Deutschland. Diese Youtuber und großen Filmkritikseiten sind ein ganz guter Hinweis dafür, über welche Filme dort gesprochen wird - sei es nun Mainstream oder Arthouse.

      Ich habe ganz vergessen, Belgien zu erwähnen, das uns cineastisch natürlich ebenfalls haushoch überlegen ist.

    • Vor 3 Jahren

      Von Noé kann man halten, was man will (ich schätze ihn sehr, auch "Climax" war klasse) - er hat eine unverkennbare Handschrift. Und darum gehts mir unter Anderem. Um Mut, Profil, Eigenständigkeit.

    • Vor 3 Jahren

      "Sagt halt nicht viel übers deutsche Kino aus, wenn im größten Filmstudio Europas US-Filme gedreht werden"

      Streng genommen sagt es viel über europäisches Kino aus. Und es werden ja auch nicht nur US-Filme dort gedreht.

    • Vor 3 Jahren

      Es sagt allerdings beides nichts übers deutsche Kino aus. Ja, da ist ein großes Filmstudio in Berlin. Die Frage ist: Wird da was Aufregendes Deutsches gedreht?

      Spontan würde ich noch "Lola rennt" erwähnen, der natürlich maßlos überschätzt wurde und ziemlich schlecht gealtert ist. Aber der hat seinerzeit schon ein wenig Beachtung bekommen. Was uns natürlich trotzdem kaum über das Niveau vom lettischen Kino hebt.

    • Vor 3 Jahren

      "Es gibt quasi kein Genrekino in Deutschland."

      So ziemlich alle die hier aufgeführt wurden sind Autoren- und Genrefilmer. Keine Ahnung, wovon du redest.

      "Um Mut, Profil, Eigenständigkeit."

      Wenn du all das in den besagten Filmographien nicht findest, weiß ich auch nicht weiter.
      Gerade der Genrefilm behandelt doch international gültige Tropen. Warum soll beispielsweise ein Familien- oder Horrordrama aus Deutschland pauschal weniger bedeutsam sein als aus einem anderen Land?

      Und Lola rennt magst du für überschätzt halten, ich find's immer noch höchst vergnüglich. Keine Ahnung, was daran schlecht gealtert sein soll.

    • Vor 3 Jahren

      by the way, Sean Connery ist tot. R.I.P.

    • Vor 3 Jahren

      @ Ragism:

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hilfe,_mei…

      Ist nicht wichtig und die Erwähnung nur meinem inneren Datenmüll geschuldet. Weiß noch, dass ich selbst mit 10 fassungslos davor saß, weil es unfassbar unterirdisch war in allen Belangen.

    • Vor 3 Jahren

      Schwinger - quasi nur Dramen und seichte Komödien sprechen nicht gerade für ein starkes Genrekino. Daß es das in Deutschland kaum gibt, ist nun wirklich auch den optimistischsten Feuilletonisten nicht entgangen. Ein ziemlich alter Hut und regelmäßiger Kritikpunkt.

      Daß da unter diesen Aufgezählten vor allem sog. "Autorenfilmer" dabei sind, würde ich nicht bestreiten. Nur macht halt so ziemlich keiner davon so von sich reden wie ein Leos Carax, Lars von Trier, Roman Polanski, Paul Verhoeven oder eben Michael Haneke. Wenn diese Regisseure und Autoren etwas drehen, bekommen davon eben mehr Menschen etwas mit als ein paar Kulturredakteure ihrer jeweiligen Heimatländer. Ganz zu schweigen von Referenzen und Erwähnungen anderer Filmemacher.

      Vom Mainstream natürlich ganz zu schweigen. Wie auch immer. Ich verachte praktisch alle bisherigen deutschen Versuche, Filme oder Serien zu drehen. Du findest einige von ihnen offenbar gut. Ist doch in Ordnung.

    • Vor 3 Jahren

      Chris, nienwas von gehört! Ist auch besser so. Die deutschen Adaptionen von gutem Originalmaterial waren ja schon dürftig (Pastewka usw..). Will gar nicht erst wissen, was die dann aus "Married... With Children" gemacht haben...

  • Vor 3 Jahren

    Eine positive Überraschung, nachdem ich deren erstes wider Willen sehr langweilig fand. Das hier ist musikalisch top, auf eine gute Art eingängig und abwechslungsreich (für mich oft der Knackpunkt in dem Genre). Die Texte gefallen mir auch gut. Klar kann man das als recht monothematisch abtun, aber es kommt mir nie Plakativ vor und die Texterin beherrscht auf jeden Fall Sprache.