laut.de-Kritik
An Selbstbewusstsein kaum zu überbieten.
Review von Daniel Straub"Größenwahn" - ein passender Titel für die erste Best Of des Münchner DJ-Gigolos Hell. Schließlich hat der fußballbegeisterte Helmut Geier seine Produzentenlaufbahn gleich mit dem Stück "Definition Of House" begonnen. Ein an Selbstbewusstsein und Selbstironie nicht zu übertreffender Auftritt, den Hell in den folgenden Jahren allerdings regelmäßig mit guten Produktionen zu unterfüttern weiß. Auf einen Nenner bringen lassen diese sich freilich kaum. Hell vereint in seinen Tracks die unterschiedlichsten Prägungen.
Bevorzugt werden Referenzen auf Italo, Punk, House, New Wave, Minimal, Funk oder Techno. Aber auch Acid und Electro haben ihren festen Platz in Hells Sound. Mit seiner eklektizistischen Arbeit setzt sich Hell gerne mal zwischen alle Stühle, beweist aber immer wieder einen guten Riecher für den Hit. Das Remake von No Mores New Wave-Klassiker "Suicide Commando" ragt in Sachen Popularität auf "Größenwahn 1992 - 2005" heraus.
"This Is For You" stammt ebenfalls von Hells "Munich Machine"-Album, mit dem er 1998 international verstärkt auf sich aufmerksam machte. Die frühen Releases hatten in der Szene ihren festen Platz, weckten aber längst nicht so viel Euphorie wie das Debütalbum "Munich Machine". Doch der Ruhm vergangener Tage ist nur die eine Seite von "Größenwahn 1992 - 2005". Der Track "Like This" ist eine aktuelle, noch nicht veröffentlichte Nummer aus Hells Studio.
Die zweite CD der Compilation heißt "Monotonie Durch Automation" und dokumentiert in elf Tracks, was andere aus Hells Stücken gemacht haben. Mit dabei ist natürlich die erste Garde der Produzenten. Ein bisschen Namedropping gefällig? Eulberg, Villalobos, Tiefschwarz, Abe Duque, Dave Clarke, Superpitcher oder Peter Kruder haben sich alle einen Track des letzten Albums "N.Y. Muscle" vorgenommen und mit einem neuen Touch versehen.
Am meisten überzeugen im Remix-Wettbewerb Radio Slave mit ihrer Version von "Let No Man Jack" und Peter Kruder mit dem deep groovenden "Listen To The Hiss". Auch Jesper Dahlbäcks sexy Acid-Remix von "Je Regrette Everything" und "Keep On Waiting", von Tomas Andersson knackig in Form gebracht, empfehlen sich für jedes Set. Wie sich das nächste Kapitel "Größenwahn" präsentieren wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch schon jetzt gewiss. Hell wird am Ende nicht dastehen und sagen: "Je Regrette Everything".
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