laut.de-Kritik
Düsterer Indiepop aus London.
Review von Giuliano BenassiIn ihrer Heimatstadt London konnten Daughter schon ein Jahr nach ihrer Gründung 2010 auf eine begeisterte Gefolgschaft zählen. Das liegt vor allem an Frontfrau Elena Tonra, die mit ihrer Salatschüsselfrisur und ihrer sexy und eigenwilligen Stimme, die irgendwo zwischen Nico und Fiona Apple angesiedelt ist, aus einer vergangenen Zeit zu stammen scheint.
Das zweite wichtige Bandmitglied ist Tonras Freund Igor Haefeli, der für den verträumten, eher düsteren Sound der Band verantwortlich zeichnet. Die gelegentlichen Vergleiche mit Velvet Underground sind etwas zu sehr an den Haaren herbei gezogen, Lou Reed und Haefeli haben jedoch gemeinsam, dass sie lieber einen Akkord weniger als einen zuviel in ihren Stücken einsetzen.
Gewichtig wie die wenigen Werke von Andy Warhols Schützlingen fällt "Daughter" sicherlich nicht aus. Eher handelt es sich um Indiepop, in dem schwarze Gewitterwolken eine wichtige Rolle spielen. Die letzten ruhigen Augenblicke, wenn die ersten Windböen den bald einsetzenden Sturm einleiten.
Dazu passen die existentialistischen Texte Tonras. "You will always find / Another place to go / You will always find / Another womb to grow / To grow a new home", erklärt sie auf der ersten Seite des Booklets.
"'Smother' handelt eher von einem Zusammenbruch als vom Ende einer Beziehung. Im Stück schaue ich negativ auf mich herab. Vielleicht gibt es Dinge, über die ich nicht schreiben sollte", so Tonra in einem Interview. Wobei das nicht unbedingt auf sie selbst bezogen sei, fügt Freund Haefeli hinzu. Der dazu erst seine Gitarre zupft, dann bedrohliche Klänge aus einem Keyboard (oder Rechner) zieht und ein Klavier, Schlagzeug sowie Enya-artige Chöre hinzufügt.
Elena Tonra besitzt eine Stimme und eine Sensibilität, die vom ersten Takt an für Aufmerksamkeit sorgt, doch die musikalische Begleitung wirkt oft zu opulent. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Für ein Debüt bleibt "If You Leave" dennoch eine bemerkenswerte Leistung.
5 Kommentare
a bissl kurz und ... nichtssagend für eine 4 Punkte Bewertung ôo
"Eher handelt es sich um Indiepop, in dem schwarze Gewitterwolken eine wichtige Rolle spielen. Die letzten ruhigen Augenblicke, wenn die ersten Windböen den bald einsetzenden Sturm einleiten."
die Stelle fand ich ganz groß in der Review, aber danach kommt ja leider nicht mehr wirklich viel...
und wo die Musikbegleitung zu opulent ist, möchte ich gerne mal wissen. Bis auf der 2. Hälfte von Youth oder dem einzigen etwas "fröhlicheren" Song Human, zumindest von der Instrumentierung und dem Takt her, ist die musiklaische Untermalung doch sehr zurückgenommen und melancholisch.
zudem hätte man mehr auf die Texte eingehen können, als auf diese eine Strophe, denn die Texte sind einfach eine Wucht, so hintergründig und bedrückend offen wie z.B. aus Youth 'And if you're in love, then you are the lucky one,
'Cause most of us are bitter over someone.
Setting fire to our insides for fun,
To distract our hearts from ever missing them.
But I'm forever missing him."
naja will jetzt hier keinen Roman schreiben, denn die 4 Punkte sind ja auch vollkommen richtig für das Album, nur eben, finde ich, ist die Review leider ein wenig knapp ausgefallen, denn das Album bietet so viel
Kann ich nur zustimmen, die Review ist sehr laahm! - Trotzdem schönes Album
dann lest doch einfach die Rezi auf Plattentests.de
ps. mir gefällt das Album auch gut
Hab reingehört und es klingt auf den ersten Blick(?) echt gut ... werds mir wohl holen
Der laute Teil am Ende von "Lifeforms" mit der Textzeile "you can try to forget me but i won't let you easy" geht ja mal sowas von unter die Haut. Weltklasse! Genauso wie "Winter" und "Amsterdam" und "Youth" und... Das Album hat hier wohl keine Sau interessiert. Schade! Mein bisheriges Highlight 2013!
Scheiße, ich muss die im November in Hamburg sehen. Koste es was es wolle!