laut.de-Kritik
Erste Best Of des Superstars seit zehn Jahren.
Review von Joachim GaugerMit seinen Live-Auftritten und dem im Frühsommer erschienenen Solo-Album hat David Bowie allerorten nur Begeisterung ausgelöst. So ist es nur konsequent und dem Label kaum als Beutelschneiderei auszulegen, wenn es fast zehn Jahre nach der großartigen "Singles Collection" mal wieder ein Greatest Hits-Album heraus bringt. Zumal die "Singles Collection" nur noch als Import erhältlich ist und Emimusic sich mit der aktuellen "Best Of Bowie" einige Mühe gegeben hat.
So hat der deutsche Käufer die Qual der Wahl zwischen einer regulären Best Of-CD mit 20 Titeln und der im November nachgeschobenen DVD mit 47 Tracks und vielen (allerdings ausschließlich schon bekannten) Videos. Wer seine CDs weltweit im Internet ordert, hat gar Zugriff auf insgesamt acht (!) unterschiedliche Versionen der "Best Of Bowie". Offenbar wollten die Marketingstrategen bei der Wahl der Titel geografische Unterschiede berücksichtigen.
So soll auf der französischen Ausgabe beispielsweise der PSB-Remix von "Hello Spaceboy" enthalten sein, während die japanische Bowies Frühzeit besser abdeckt - wie übrigens auch die DVD. Deutsche Hörer kommen dafür in den zweifelhaften Genuss von "Helden", der deutschen Version von "Heroes", die allenfalls beweist, dass Bowie mit der schweren Sprache arg überfordert war.
Über diesen Lapsus trösten die großen Hits wie "Ashes To Ashes", "Ziggy Stardust", "Space Oddity", "Let's Dance" oder "China Girls" natürlich ebenso locker hinweg wie die schönen Zusammenarbeiten mit der Pat Metheny Group ( "This Is Not America") oder Mick Jagger ("Dancing In The Street"). Und auch wenn einige Klassiker wie "Starman" oder "Changes" fehlen, gibt diese Zusammenstellung doch einen guten Überblick über das gewaltige Werk des Superstars Bowie.
Wahre Fans sind sowieso schwer zufrieden zu stellen und über die Auswahl der besten Stücke eines so vielseitigen Musikers lässt sich trefflich streiten. Und wer David Bowie im Sommer auf der Bühne erlebt hat, der wartet sowieso auf die überfällige Live-Scheibe, auf der dann hoffentlich auch des Entertainers neueste Geistesblitze, etwa seine phantastische Live-Version von Neil Youngs "I've Been Waiting For You", enthalten sind.
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