laut.de-Kritik

Ibiza Dance trifft Mainstream.

Review von

Auf seinem vierten Album "One Love" präsentiert Guetta Kollaborationen mit den Stars der aktuellen Charts: Kelly Rowland, Will.I.Am, Kid Cudi, Estelle, Akon, Ne-Yo und natürlich Chris Willis, die verantwortliche Stimme seiner größten Hits. Ibiza Dance auf insgesamt 15 Tracks, der zeigt wo sich der französische Produzent einnisten möchte: Bitte einmal Mainstream in Vollpension.

Auch wenn Will.I.Am, Frontmann der Black Eyed Peas, dieses musikalische Paket innovativ als "Electro-Hop" betitelt, so lässt es sich doch kurz auf Chart-House reduzieren. Massentauglicher Dance-Beat trifft Gastsänger. Und auch wenn fast ausschließlich Protagonisten aus dem kommerziellen Hip Hop, R'n'B und Pop Umfeld zum Zuge kommen, so wird hier sicherlich kein neues Genre geboren.

Mit 25 Jahren DJ-Erfahrung und über 200 Gigs im letzten Jahr, Auftritten in den Metropolen dieses Planeten sowie einer etablierten Eventreihe auf Ibiza namens "F*** Me, I'm Famous", kennt David Guetta das Business ganz genau. Er weiß, wie etwas zu klingen hat. So klingt die gesamten Platte nach kalkuliertem Producing, das sich mehr auf die Benutzerfreundlichkeit in der breiten Masse konzentriert als alles andere. An den Reglern drehe ich so, dass die Einnahmen maximal werden.

Auf den 15 Tracks sind durchwegs gute Ansätze und Ideen zu hören, alles ist top produziert. Es lässt sich erahnen, wie gut einige Songs hätten werden können. Zumindest bevor sich der Chart-Filter auf die Spuren legt und alles Qualitative in Einheitsbrei verwandelt. So bedient sich das Album an alt bewährten Rezepten, zaubert allerdings kein neues, leckeres Gericht auf den Tisch.

Guetta verwendet hierfür ganz ungeniert niemals müde werdende Hits: "When Love Takes Over" enthält das Sample aus Kraftwerk "Computer Love", das sich Coldplay für "Talk" schon krallten. "Sexy Bitch" mit Akon vermutet eine Bassline, die Soft Cells "Tainted Love" gleicht, sich in der Hook als gnadenlos identisch herausstellt, sogar exakt denselben Sound anschlägt.

"Missing You" besitzt eine Formel wie Masons "Exceder", "How Soon Is Now" dafür einen sympathischen Piano-Akkord, wie man ihn eben kennt. Alles Adaptionen am Rande der urheberrechtlichen Legalität. So klingt aktueller Dance-Sound, der den Mainstream bestimmt.

Auch die prominente Sängerliste zeigt sich inhaltlich eher unbeholfen. Es handelt sich ein Dance-Album, ok. Trotzdem könnten die Aussagen etwas erwählter sein als bloß: "when love takes over", "sexy bitch", "all the crazy shit I did tonight", "I got the fire, fire, fire, fire ... for the dancefloor", "it's the way you love me", "we are living in a glass house because everything is shattering around me", "choose..you wanna make me choose ... you got to show me something, now why should I be with you", "how soon is now", "I got a feeling, that tonight is gonna be a good night", "I wanna go crazy, I wanna gooo, I wanna go crazy ... that's where I wanna go ... with you girl ...".

Trotz ordentlicher Sounds handelt es sich durch die Bank um billig wirkende Ibiza Beats. Dabei vermitteln die einzelnen Tracks zusätzlich dieses beängstigende Gefühl, dass sie Wochen später, wenn die Heavy Rotation auf allen Musikkanälen nicht mehr zu enden scheint, zu unerwünschten Ohrwürmern und Aggressionen führt. Ja, auch Jamba wird uns damit penetrieren.

Trackliste

  1. 1. When Love Takes Over (Featuring Kelly Rowland)
  2. 2. Gettin' Over (Featuring Chris Willis)
  3. 3. Sexy Bitch (Featuring Akon)
  4. 4. Memories (Featuring Kid Cudi)
  5. 5. On The Dancefloor (Featuring Will.I.Am & Apl de Ap)
  6. 6. It's The Way You Love Me (Featuring Kelly Rowland)
  7. 7. Missing You (Featuring Novel)
  8. 8. Choose (Featuring Ne-Yo & Kelly Rowland)
  9. 9. How Soon Is Now (Dirty South Featuring Julie McKnight)
  10. 10. I Gotta Feeling (FMIF Remix)
  11. 11. One Love (Featuring Estelle)
  12. 12. I Wanna Go Crazy (Featuring Will.I.Am)
  13. 13. Sound Of Letting Go (Featuring Chris Willis)
  14. 14. Toyfriend (Featuring Wynter Gordon)
  15. 15. If We Ever (Featuring Makeba)

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37 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    @Felix Fell eher umgekehrt. es sei erinnert an:"und der dj spielt die ganze zeit nur so elektrozeugs. nicht ma was von david guetta macht er!"

  • Vor 12 Jahren

    @freddiedurst (« richtig gute partyscheibe.
    aber das die auf dieser abgefuckten musikplattform so niedergemacht wird, war von vorherein klar.
    objektive bewertungen geben die angeblichen kritiker nur in den seltensten fällen ab »):
    Recht hast du !!!!! aber die Noobs hier hörn ja alle nur Mozart und so`n Scheiß?!

  • Vor 12 Jahren

    @freddiedurst (« richtig gute partyscheibe.
    aber das die auf dieser abgefuckten musikplattform so niedergemacht wird, war von vorherein klar.
    objektive bewertungen geben die angeblichen kritiker nur in den seltensten fällen ab »):
    Recht hast du !!!!! aber die Noobs hier hörn ja alle nur Mozart und so`n Scheiß?!