laut.de-Kritik
Eine nette Ohrwurmplatte mit Soft-Pogo-Knüllern.
Review von Svenja SteinKurz bevor Deadline nächstes Jahr im Februar u.a. mit Tiger Army fett auf Deutschlandtour gehen, werfen sie noch schnell eine neue CD auf den Musikmarkt. Was diese Band im letzten Jahr alles auf die Beine gestellt hat ist wirklich Wahnsinn. Erst letzten April waren sie das letzte Mal auf Europa-Tour mit 30 Gigs in 31 Tagen! Auch beim With Full Force Festival 2006 waren sie mit von der Partie. Und dann schaffte es das britische Quintett tatsächlich auch noch ein neues Album zu kreieren. "Take A Good Look" ist das Ergebnis, dass sie fleißig wie die Bienen für Euch ausgearbeitet haben.
Alle 14 Songs sind eingängiger und cleaner denn je. Eine nette Ohrwurmplatte mit Soft-Pogo-Knüllern Kurz ist "Take A Good Look" geworden; aber definitiv nur was für Streetpunk Fans und solche, die auf melodische Frauenvocals stehen. Wer auf diesem Album ausgebuffte Härte und rotzfreche Lyrics sucht, sollte sich lieber bei anderen Bands umsehen. Liz' Stimme prägt jedes einzelne Stück und formt es so zu etwas Einzigartigem. Kein Song tönt gleich daher. Schade nur, dass die Platte so stark in Richtung Melodic Pop-Punk geht. Etwas ungezügelter und härter hätte das Album schon sein können. Auch würzende Geschwindigkeit suche ich vergebens.
Doch nichts desto trotz: Der Opener "Blood On Your Hands" gefällt sofort. Vergleichsweise harte Riffs und melodische female Vocals wummern recht eingängig in Ohr und Bein. Auch bei dieser Platte fällt auf, dass die fünf Oi!-Punkrocker viel mehr auf den Punkt spielen, als noch auf "Back For More". "1975" ist das nächste Stück, das Ohrwurmqualitäten besitzt, auch wenn sich der Song etwas arg blumig anhört. Mit "Do You Think?" bestechen die Briten mit Tempo und starken Riffs.
Kurzfristige Freude: "I Won't Give" klingt ganz nach guter alter Punkmanier! Der Drummer knüppelt derbe ab, männliche Vocals schmettern einem entgegen. Der Song hat Schmackes! Mehr! Meeeehr! Doch spätestens bei "Take A Good Look" prallt man wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Stimmt, Deadline sind ja gar keine Rotzlöffel ...
Dieses Mal ist keine Ska-Nummer auf der Platte zu finden. Eine solche hätte den ganzen poppigen Beigeschmack eventuell etwas verwischt. Schade, auch "All I Ever Wanted" enttäuscht. Dieser Song hört sich an, wie direkt von "Größen" à la Tape fabriziert. Der letzte Song der Platte "Moving Lines" ähnelt gar Countrysongs. Fazit: Schon irgendwie eine wirre Platte, aber mit melodischer Eingängigkeit, die zum Soft Pogo einlädt. Dem wird Lob gezollt.
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