laut.de-Kritik

Cover-Album der 80er-Band.

Review von

Es wäre ein Leichtes, Bandleader Kevin Rowland für das vorliegende Album durch den (irischen) Schlamm zu ziehen. Nachdem sich seine Dexys (Midnight Runners) 2012 mit ihrem ersten Album seit 1985 diskographisch zurückgemeldet hatten, durfte man in der Tat mehr erwarten als eine Coverplatte.

Das sieht der Exzentriker natürlich ganz anders: "Der Ursprung des Albums liegt in den Jahren 1984/85. Damals wollten wir ein Album mit irischen Stücken wie 'Carrickfergus', 'Curragh Of Kildare' und 'Women Of Ireland' aufnehmen, doch dann löste sich die Band auf", erklärt er auf der offiziellen Webseite. Immerhin sind als Special Guests Big Jim Paterson (Trombone) und Helen O'Hara (Geige) aus jener Zeit mit von der Partie, die auch beim gefloppten, später jedoch rehabilitierten Album "Don't Stand Me Down" (1985) mitwirkten.

21 Jahre später starten sie mit reichlich Pathos ins neue musikalische Abenteuer. Zu Streichern, Mundharmonika und einem simplen Schlagzeug im 4/4-Takt summt Rowland die Melodie des Traditionals "Women Of Ireland", das ursprünglich "Mná na hÉireann" heißt. Richtig zum Mikrophon greift er erst im zweiten Stück, "To Love Somebody" aus der Frühphase der Bee Gees, in einer angerockten Version inklusive Gitarrensolo.

Noch weiter zurück geht es mit der Klavierballade "Smoke Gets In Your Eyes", 1959 ein großer Hit für die Platters. "Curragh Of Kildare" führt erneut nach Irland, doch das Traditional aus der Feder des schottischen Dichters Robert Burns fällt im Duett mit der Soul-Sängerin Mary Pearce eine Spur zu seicht aus.

Was für das gesamte Album gilt. So reißen weder das gecroonte, von einem Klavier begleitete "I'll Take You Home Again, Kathleen" noch Rod Stewarts "You Wear It Well" vom Hocker. "40 Shades Of Green" gehört nicht zu den bekannteren Stücken Johnny Cashs, ein Umstand, der sich durch diese Version nicht ändern wird. "How Do I Live" war schon 1997 aus dem Munde LeAnn Rimes' schwer zu ertragen, recht fröhlich und mit einem Augenzwinkern versehen fällt dagegen Hugh Masakelas "Grazing In The Grass" aus.

"The Town I Loved So Well" erinnert an den Nordirland-Konflikt, "Both Sides Now" war eines der ersten bekannten Stücke Joni Mitchells. Mit "Carrickfergus" endet das Album mit einem weiteren bekannten irischen Traditional.

Die Soloplatte "Beauty" von 1996 gilt als Tiefpunkt des Rowland'schen Schaffens – auch weil er auf dem Cover in Frauenkleidung posierte. Ganz so schlimm ist es diesmal zum Glück nicht. "Wir haben mehr Arbeit reingesteckt als bei unseren eigenen Songs. Es war uns wichtig, sie richtig hinzukriegen um zu zeigen, wie relevant sie für uns sind, erklärt der Meister selbstbewusst.

"Auch wenn "Let The Record Show" sicherlich keinen neuen Höhepunkt darstellt: Immerhin hat sich Rowland diesmal mit seinem Retro-Look auf dem Cover etwas mehr Mühe gegeben.

Trackliste

  1. 1. Women Of Ireland
  2. 2. To Love Somebody
  3. 3. Smoke Gets In Your Eyes
  4. 4. Curragh Of Kildare
  5. 5. I'll Take You Home Again, Kathleen
  6. 6. You Wear It Well
  7. 7. 40 Shades Of Green
  8. 8. How Do I Live
  9. 9. Grazing In The Grass
  10. 10. The Town I Loved So Well
  11. 11. Both Sides Now
  12. 12. Carrickfergus

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