laut.de-Kritik

Willkommen zurück! Für den Thron reicht es trotzdem nicht.

Review von

Das erste Entombed-Album seit sieben Jahren ist also gar kein Entombed-Album. Den Namen hat ja bekanntlich Gründervater Alex Hellid für sich gepachtet. Ein modifiziertes Logo muss also her. Musikalisch belassen Entombed A.D. jedoch alles beim Alten.

"Old School" ist nämlich die Formulierung, die "Back To The Front" am ehesten umschreibt. Präzises Riffing sowie die Kombination aus "Wolverine Blues" und dem legendären Erstling "Left Hand Path" dominieren die Scheibe. Groove und Bangtauglichkeit vernachlässigen die Schweden ebenso wenig wie brachiales Geknüppel – die Erstgenannten überwiegen jedoch. Die Produktion ist rau und ungehobelt, lässt also keine Wünsche offen.

Death'n'Roll spickt immer wieder durch, insbesondere im Gangshout-Brecher "Waiting For Death" oder dem schleppenden "Bait And Bleed". Elgstrands Gitarren zeigen an den passenden Stellen gerne ihre Melodiefähigkeit, ab und zu zockt er auch ein kurzes Solo. Den Schwerpunkt setzen Entombed A.D. aber auf tonnenschwere, thrashige Riffs und bewegen sich dabei meist in mittlerer Geschwindigkeit voran.

Ein paar neue Ansätze hätten "Back To The Front" allerdings nicht geschadet. Zwar erwartet man von den Urgesteinen des Schwedentods nicht wirklich bahnrechende Innovationen. Immerhin sind sie gewissermaßen die Slayer ihres Genres. Doch ein bisschen mehr Abwechslung dürfte es schon sein. Auf Albumlänge beginnt das tiefgestimmte Low- und Mid-Tempo-Gehieve schlichtweg zu langweilen. Irgendwann stellen die Ohren einfach auf Durchzug.

Bis zum letzten Track muss man sich gedulden, bevor "Soldier Of No Fortune" die müden Lider und Glieder wieder aufweckt. Auch dieser Song entfernt sich nicht von bewährten Formeln, stimmt diese aber perfekt aufeinander ab. Plötzlich ist der stellenweise vermisste Wumms wieder da. Und das obwohl sich auch dieses Stück in unteren Temporegionen aufhält. Dank majestätischer Gitarren und L.G. Petrovs mächtigen Growls entfaltet "Soldier Of No Fortune" eine gewisse Epik, die der Band gut zu Gesicht steht. Ein orientalisches Minisolo krönt den tragischen Helden zum Abschluss.

"Back To The Front" hebt Entombed A.D. zwar nicht auf Anhieb zurück auf den Death Metal-Thron, ist aber ein Schritt in die richtige Richtung. Im direkten Vergleich zum Vorgänger "Serpent Saints – The Ten Amendments" erweist sich "Back To The Front" als deutlich gelungener. Die Musiker jonglieren mit ihren Trademarks und kombinieren sie zu durchweg starken, nur eben leider auch austauschbaren Stücken. Trotzdem: Entombed sind wieder da. Freuen wir uns also auf das, was hoffentlich noch kommen wird. Und sind gespannt, was Alex Hellid unternimmt, um mitzuhalten.

Trackliste

  1. 1. Kill To Live
  2. 2. Bedlam Attack
  3. 3. Pandemic Rage
  4. 4. Second To None
  5. 5. Bait And Bleed
  6. 6. Waiting For Death
  7. 7. Eternal Woe
  8. 8. Digitus Medius
  9. 9. Vulture And The Traitor
  10. 10. The Underminer
  11. 11. Soldier Of No Fortune

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LAUT.DE-PORTRÄT Entombed

Die direkte Vorgängerband von Entombed ist Nihilist. Dort spielen schon seit 1987 Nicke Andersson (dr) und Alex Hellid (g) mit ständig wechselndem Line-Up.

1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor 10 Jahren

    selbst als die hard entombed fan fällt es mir schwer, iwas positives über das album zu sagen.
    bis "eternal woe" herrscht schlafwagenstimmung, wird zwar anschliessend bissi besser, an das niveau eines "wolverine blues" oder "left hand path" reicht das gebotene material aber zu keinem zeitpunkt heran.
    befindet sich eher so auf "same difference " level und das album find ich bis heut des schwächste von entombed.

    muss ich halt weiterhin auf material von "death breath" hoffen, vll lässt sich nicke ja nochmal herab, da tätig zu werden.
    mit fanboibrille 3/5 ansonsten eher 2/5.