laut.de-Kritik

Alex C. verbockts auch mit dem DSDS-Zweiten.

Review von

Versprechen Fady Maalouf und seine Plattenfirma neben Balladen "Latin Pop, Softrock, Swing, Funk, Soul und Dance", ich hätte gute Lust, mit beiden Händen fuchtelnd "Etikettenschwindel!" zurück zu brüllen. Es könnte ja jemand enttäuscht sein: All das findet sich auf "Blessed" allenfalls in homöopathischen Dosen, die sich in der Flut an Schmachtfetzen völlig verlieren.

In Wirklichkeit wird natürlich niemand enttäuscht sein. Wer es auf das erste Album des Mannes abgesehen hat, der sich bei der letzten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" lediglich Thomas Godoj geschlagen geben musste, der erwartet genau das: eine rehäugig und mit warmer, samtener Stimme vorgetragene, nicht enden wollende Engtanz-Runde, eine Kuschel-Tour-de-Force.

"Die Musikszene hat einen neuen großen Romantiker!" In dieser Hinsicht spricht man bei Sony BMG die Wahrheit. Warum dennoch für Fady Maalouf lediglich Klischee-Jonglage in Frage kommt, erkläre man mir bitte. Ist es wirklich nötig, mit Plattitüden wie "forever", "never", "I love you more than words can say", "love of my life" inflationär um sich zu werfen?

"Will You Still Love Me Tomorrow?" Wenn man solches immer schon vorher wüsste, wo bliebe die Spannung? "I Would Die For You." Ist das romantisch? Ist es nicht viel mehr strunzdumm? Möchte man solcherlei von jungen Kerlen hören? Also, ich nicht, vielen Dank. Ich fühle mich überaus unerfreulich in Kevin Costner'sche Robin Hood-Szenarien zurückkatapultiert.

Überhaupt beschleicht mich durchgehend das große Schon-tausendfach-gehört-Gefühl. "Opening Night" erinnert an "How Deep Is Your Love". "We can make a classic", aber bitte nicht aus derart ausgenudelten Versatzstücken. Von Piano, Streichern und Chimes bis zum gehauchten Ausklang wird hier jede noch so ausgefranste Schablone gezückt.

Im Titeltrack gesellen sich eine Akustikgitarre und die üblichen pompösen Background-Chöre, ohne die kein DSDS-Finalsong auszukommen scheint, zum ewigen Piano, das in "Perfect" wieder weitgehend mit dem schmachtenden Gesang alleine da steht. Immerhin: Hier gönnt man dem Hörer einen Hauch von Swing, so wie "Sway" Spuren von Latin enthält.

"Good Thing" fährt, "Endlich!" möchte man ausrufen, zumindest angefunkte Gitarren und Bläserakzente auf. Erstmals schlafen mir nicht die Füße ein. Ohne den gebremsten Kontext erschiene mir diese Nummer vermutlich trotzdem wenig schmissig. Mit "I Would Die For You" befinden wir uns dann auch ruckzuck zurück, knietief im Schmalztopf.

Durch den französischen Text fällt "Papillon D'Amour" ein wenig aus dem Rahmen. Die dumpfen Bässe und das im Hintergrund wabernde Piano gemahnen, ähnlich wie der theatralische Popsong "Show Me Your Love", gar absonderlich an Dario Gs "Sunchyme". Zu "Love Of My Life" sehe ich vor meinem geistigen Auge bereits romantisch veranlagte Brautpaare den obligatorischen Hochzeitswalzer zusammenstolpern. Die Braut in weißen Rüschen, versteht sich.

"One More Try", am Ende nachgeschoben, stellt wohl den versprochenen Club-Track dar. Ein Bumm-bumm-Rhythmus garniert mit discoiden Versatzstücken macht aus einem Plastikpop-Liedchen eben noch lange keinen Dancefloor-Filler. Im Großen und Ganzen mangelt es an allem, insbesondere an Experimentierfreude, Risikobereitschaft und Originalität.

Die akustische Entsprechung eines Déjà-vus, sie heißt "Blessed". Dies freilich ist der runden, durchaus kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme Maaloufs weit weniger anzulasten als der Produktion, für die laut Booklet nicht etwa Alex Christensen, wohl aber alexchristensen.com verantwortlich zeichnet. Ich habe es geahnt: Wer ungehemmt Grütze des Kalibers "Du Hast Den Schönsten Arsch Der Welt" unters Volk bringt, kann kein Mensch sein.

Trackliste

  1. 1. Opening Night
  2. 2. Blessed
  3. 3. Perfect
  4. 4. This Anchor Holds
  5. 5. Against The Odds
  6. 6. Good Thing
  7. 7. Sway
  8. 8. I Would Die For You
  9. 9. Papillon D'amour
  10. 10. Show Me Your Love
  11. 11. I Love To Sing With You Again
  12. 12. Will You Still Love Me Tomorrow
  13. 13. Love Of My Life
  14. 14. One More Try

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