laut.de-Kritik
Der Insider-Geheimtipp im Event Filofax des trendbewussten Partypoppers.
Review von Gregory BritschFischerspooner? Da war doch was, fragt sich der kundige Feuilletonist. Yep, die Darlings der letzten 12 Monate von Kunstbeflissenen, Intellektuellen und sonstigen Wannabes aus New Yorks Hipkreisen. Dank einer eigenwilligen Verbindung aus Klamotten, Tanz und Musik mit nicht unerheblicher Anziehungskraft ausgestattet, mauserte sich dieses Performance Spektakel ruckzuck vom Insider-Geheimtipp zum rot unterstrichenen "must have seen" im Event Filofax des trendbewussten Partypoppers. Ja, ja der nicht tot zu kriegende Evergreen vom Hype und das Gesicht der mitunter harten Realität.
Trennt man eines vom anderen, dann zeigt sich, dass Warren Fischer und Casey Spooner auch nur mit Wasser kochen. Ihr Konzept, gleichzeitig Augen und Ohren mit Klimbim und Musik zu beschäftigen, ist ja bekanntlich nichts Neues im Musikgeschäft. Ihre Performance gibt jedoch, und das muss man ihnen lassen, einen formidablen Eyecatcher ab. Und darum gehts doch sowieso heutzutage. Fischer wird sich für seine Musik wohl nicht gerade den Hauptpreis für Innovation in Sachen Sound abholen dürfen, da er lediglich mit schon da Gewesenem hantiert aus einer etwas mulmigen Dekade der Musikgeschichte: den evil eighties nämlich. #1 ist geradezu voll mit Referenzen an diese Zeit.
Nimmt man jetzt Electro, Synthiepop oder New Wave, Fischer beweist bei seiner Produktion ein glückliches Händchen. "Invisible" z.B. ist ein durch kurze Breaks leicht zerhackt klingender, dennoch typischer Electrotrack. "The 15th" wie "Turn On" klingen nach klassischem Synthiepop, wobei wiederholt Pathos durchschimmert. Der Hit des Albums, "Emerge" -New Wave Rocker mit Punkattitüde, dürfte sich auch so langsam mal herumgesprochen haben. Burner. Richtiges C64 Soundkarten Flair verbreitet dagegen der Track "Ersatz". Irgendwie komisch, behaupten doch Fischerspooner: "we hate the 80's". Nur nicht festlegen, lieber Widersprüchliches im Programm haben, so scheint das Motto dieser Truppe. Hauptsache, es dient der uneingeschränkten Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Die dürfte ihnen zumindest eine Zeit lang sicher sein.
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