laut.de-Kritik

Geiles Album mit tollen Melodien und jeder Menge positiver Power.

Review von

"Land Of The Free" war 1994 die grandiose Rückkehr von Kai Hansen hinters Mikro, den Platz, den er bei Helloween damals an Michael Kiske und bei Gamma Ray zunächst an Ralf Scheepers abgetreten hatte. Dass viele Bands auf einmal zweite und dritte Teile von Sachen vorlegen, die gar nicht auf Fortsetzungen angelegt waren, bringt einen natürlich ins Grübeln, im laut.de-Podcast nimmt Kai aber auch dazu Stellung.

Bleiben wir also bei der Musik, und die ist auf "Land Of The Free II" durchaus mit der vom ersten Teil zu vergleichen. Das positive Feeling haben sie auf jeden Fall wieder aufgegriffen, und auch in Sachen Thematik und Sound sind durchaus Verbindungen zu erkennen. Zwar ist der getriggerte Sound des Doublebass gerade bei den schnelleren Sachen ein wenig nervig, aber damit muss man wohl leben. Mit "Into The Storm" legen sie jedenfalls einen Einstand nach Maß hin und machen im kraftvollen Midtempo-Bereich Appetit auf mehr.

Etwa auf den maidenartigen Einstieg von "From The Ashes", der aber schnell in ein sattes Riff und im Refrain in höhere Geschwindigkeiten übergeht. Durch die vielen Stimmungswechsel und Chöre taucht hier - wie auch später bei "When The World" - ein leichtes Musical-Flair auf, und das Ende erinnert vehement an den "Rebellion In Dreamland". "To Mother Earth" zischt einfach mit einem Höllentempo ab und ist ein typischer Gamma Ray-Song. Der Refrain ist vielleicht ein bisschen cheesy, aber daran stört man sich als Gamma Ray-Fan ja eher weniger.

Mit "Rain" legen sie mal ein arschcooles Riff, das auch mit dem entsprechenden Gesang von Kai einsteigt und ordentlich abrockt. Der Track ist deutlich düsterer als alle anderen, hat aber damit verdammt viel Power und sticht deutlich heraus. Danach setzt "Leaving Hell" auf ein ebenfalls sehr fettes Riff und Midtempo. Was sich Kai und Henjo in Sachen Gitarrenarbeit einfallen lassen, ist schon eine geile Sache. Das folgende "Empress" stampft im Midtempo mit seiner fast schon ein wenig albern klingenden Keyboardmelodie nur bedingt spannend. Daran ändert auch der an Accept erinnernde Refrain nichts.

Dann doch lieber das bereits erwähnte "When The World", das erneut mit ordentlich Tempo und enormem Drive nach vorne prescht. Die Chören im Mittelteil und das anschließenden Solo haben definitiv was von Queen, womit wir das Musical-Thema auch wieder gestreift hätten. Im balladesk beginnenden "Opportunity" übertreiben sie es dann fast mit den Maiden-Zitaten. Man muss schon fast von einer Hommage an Steve Harris sprechen, die laut Kais Aussage allerdings kaum beabsichtigt war. Das macht den Song aber kaum weniger interessant und gut, sondern einfach leichter zu erkennen ;)

"Real World" ist so was wie der perfekte Song zum Wohlfühlen und vor allem Mitsingen. Der Track wird wohl auf ewig in die Livesetlist rutschen und ist auf dem besten Weg zum Klassiker. Danach schadet es nichts, mit "Hear Me Calling" noch mal richtig Gas zu geben, ehe sie mit "Insurrection" das epische Ende einleiten. Der Titel greift die Atmosphäre von "Land Of The Free" wieder auf, zitiert dabei aber auch einmal mehr gern die doppelläufigen Gitarren der Eisernen Jungfrauen. Allerdings verpacken die Hanseaten alles so frisch und frei in ihren eigenen Sound, dass man echt nicht böse sein kann.

Warum auch, immerhin ist "Land Of The Free" bis auf ein, zwei kleine Ausbrecher ein richtig geiles Album mit tollen Melodien und jeder Menge positiver Power. Ob dahinter nun eine Marketing-Strategie steckt oder nicht, ist in dem Fall ziemlich egal.

Trackliste

  1. 1. Into The Storm
  2. 2. From The Ashes
  3. 3. Rising Again
  4. 4. To Mother Earth
  5. 5. Rain
  6. 6. Leaving Hell
  7. 7. Empress
  8. 8. When The World
  9. 9. Opportunity
  10. 10. Real World
  11. 11. Hear Me Calling
  12. 12. Insurrection

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10 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    hehe ... *räusper* .. *hust* ... sehr amüsant. Also ich find's Klasse, das Album wie alle Alben von GammaRay in den letzten Jahren. Zwar arg bei Maiden g.klaut aber was solls - es macht laune und hört sich gut an.
    "Musikalische Einschränkungen" im Power Metall Bereich find ich schon etwas doof den Spruch ... aber jedem das Seine ... für mich hier geht's hier um gute Melodien, Energie und SPASS!!! Und das kommt rüber! *g* So'n gutes Songwriting und Arrangement möcht ich mal bei dem ganzen Pop-Rock-Einheitsbrei sehen ... Da sind Bands wie Mando Diao und die ganzen "Alternativen" Kapellen doch deutlich eingeschränkter! Aber das is ja auch alles i.O. wenn ich lust habe Foo Fighters zuu hören mit einfachen Song-Strukturen, dann hör' ich halt Foo Fighters.
    Finde es nur unfassbar GammaRay als musikalisch eingeschränkt einzustufen!!! *lach*
    Greetz

  • Vor 16 Jahren

    Also ich hab mir das Album auch blind gekauft nach
    den letzten 2 ich bin durch grad besagte Bands wie Manowar Metallica Anthrax Megadeth Slayer überhaupt in die Metalschiene gerutscht, iwann bei Blind Guardian Iced Earth und Grave Digger hängengeblieben ich weiss nich iwie gefällt mir die Stimme von Gamma Ray und die Arbeit der Band einfach deswegen nehmt mir das nich übel dafür hab ich scheinbar auch keine Erfahrung find ich für meinen Geschmack die Rezension als vollkommen i.O. ich glaube mann muss jede Metal Richtung akzeptieren und mit der kann ich mich identifizieren. Album Gut, Band umso besser, werd ewig Gamma Ray Fan bleiben, mfg Shox

  • Vor 13 Jahren

    hab es wegen Cover gekauft war interressant
    war beim hören positiv überrascht
    seither is GAMMA RAY die beste Band der welt