laut.de-Kritik

Guwop rappt Drake und Yeezy an die Wand.

Review von

"They know my Glocks sing my hooks and we call it pop music / We call it pop music, we call it pop music." Herrlich, Gucci ist aus dem Knast raus und legt bei "Pop Music" gleich die intelligenteste Meta-Hook über sein Trap Rap-Genre auf, während Mike WiLL Made It aus den Tiefen seines Equipments Monsterbässe und sägende Synthies straight outta Horror kramt.

Okay, Gucci droppte seit 2011 trotz unzähliger Jahre "in and out the pen" zahllose Tapes, darunter krasse Banger wie "Trapology" oder "Trap House 5". Doch erst auf "Everybody Looking" hören wir statt B-Ware aus dem Recycler oder schnelle Freigangverse den aktuellen Guwop flowen. Schlank und smart rappt er sich seinen Arsch wunder als hinter Gittern. Kanye West? Drake? Selbst nach klassischen Hip Hop-Maßstäben rappt er seine beiden Emcee-Features an die Wand.

Auf dem lockeren Sommer-Tune "Back On Road" darf Superstar Drake höchstens ein bisschen den Refrain croonen, ansonsten spittet Gucci nach Belieben. Auch – mit Guardiola-Stimme – Supersuperstar Yeezy müht sich auf "Pussy Print" umsonst am Atlanta-Flow, denn der Meister posaunt sich federleicht durch schmissige Zeilen: "Don't ask me who I'm votin' for / Cause I got all the presidents."

Mr. Mane vertraut auf "Everybody Looking" neben Mike WILL vor allem seinem alten Buddy und Atlanta-Producerprinz Zaytoven. Die zwei Heavyweights wechseln in ihren besten Momenten beinahe spielerisch zwischen tonnenschweren, fast bösartigen Beats, die sie immer wieder mit kleinen, versteckten Soundideen eines Timbaland auflockern ("1st Day Out Tha Feds, "Pussy Print"), und jenem poppigen Trap, der gerade Gucci so gut ins Gesicht tätowiert ist ("Out Do Ya", "Waybach").

Mike WILL ordnet das Album auch gleich ganz oben ein: "Dies ist ein Hip Hop-Klassiker. Ich hab' seit Fiftys "Get Rich Or Die Tryin" kein besseres gehört. Gucci und ich hatten auch Alben wie "All Eyez On Me", "The Chronic" oder Project Pats "Layin Da Smack Down" beim Recorden im Sinne."

Für einen echten Klassiker fehlen jedoch zwei, drei seiner besten Tape-Tracks wie zum Beispiel "Constantly", gerade weil er auch bereits bekannte Tracks wie "All My Children" auf die Platte hievt. Stattdessen gibt es leider einige Mal okayen Durchschnitt wie "Richest Nigga In The Room" oder "At Least A M". Doch geschenkt, die Zeichen bleiben auf Sturm. Wie stieg Gucci beim Intro noch ein? "Fuck the feds, fuck the police, fuck the DEA, I can't even sleep I got so much to say." We're lookin'.

Trackliste

  1. 1. No Sleep (Intro)
  2. 2. Out Do Ya
  3. 3. Back On Road (feat. Drake)
  4. 4. Waybach
  5. 5. Pussy Print (feat. Kanye West)
  6. 6. Pop Music
  7. 7. Guwop Home (feat. Young Thug)
  8. 8. Gucci Please
  9. 9. Robbed
  10. 10. Richest Nikka In The Room
  11. 11. 1st Day Out Tha Feds
  12. 12. At Least A M
  13. 13. All My Children
  14. 14. Pick Up The Pieces (Outro)

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Gucci Mane – Everybody Looking €23,78 €3,00 €26,78

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Gucci Mane

Im Jahr 2008 hat sich Rap aus dem Süden Amerikas längst etabliert: Lil Waynes "Tha Carter III" gilt vielen als das Album des Jahres, Young Jeezy stellt …

14 Kommentare mit 92 Antworten

  • Vor 8 Jahren

    noch keinen song von dem gehört. Album 1 mal durch. erinnert an future, irgendwie lame. Ausser All my Children, überhit!

  • Vor 8 Jahren

    Da der Faden hier gut frequentiert ist: 31st, falls du noch lebst, schon in das Jeremih tape reingehört?

    Das Konzept schreckt ich ja ein wenig ab, aber hoffe insgeheim, dass es gut ist. Sobald ich die ganzen heftigen piffs, die sonst so erschienen sind, totgehört habe, werde ich dem Ding eine Chance geben.

    (falls sich sonst jemand angesprochen fühlt, darf er natürlich auch antworten. Das hier ist ein freies Land.)

    • Vor 8 Jahren

      Ich hab es noch nicht richtig gehört, aber ich feiere auf jeden Fall schon mal, dass er auf Late Nights: EUROPE die Tracks "Dubai" und "Lebanon" drauf packt :)

  • Vor 8 Jahren

    Album ist stark, keine Frage, aber AOTY? Da kann ich angesichts der Konkurrenz (YG, ScHoolboy Q, Kevin Gates) nicht ganz mitgehen. Musikalisch gibt es nicht wirklich was zu meckern, Gucci präsentiert sich überraschend clean und versiert, aber es fehlen mir, genau wie Stefan, ein, zwei Über-Hits.

    Muss ich übrigens ehrlicherweise zugeben, dass ich mit Gucci bisher - abgesehen von "The State vs. Radric Davis" und einigen Songs hier und da - nicht allzu viel zu tun hatte und eher wegen dieses Fadens reingehört habe. Was wären denn da die essentiellen Mixtapes?

    • Vor 8 Jahren

      Generell kannst du da nichts falsch machen, wenn du dir die Sachen vor seinem laengeren Knastaufenthalt anhoerst. Gerade da, als er diesen heftigen run hatte.

      Die Trap God- und Trap House-Tapes, The Burrprint, die The Cold War-Trilogie, Chicken Talk, Mr. Zone 6, Writing On The Wall. Die Auswahl ist halt viel zu gross.

    • Vor 8 Jahren

      So konstant bei dem Output? Da muss ich wohl mal dringend ein paar Lücken schließen. Dann besorge ich mir mal die genannten Teile und hoffe, danach endgültig angefixt zu sein.

      Album wächst übrigens doch mit jedem weiteren Durchgang. Da müssen auch der Babo und der Bira noch etwas warten...