Porträt

laut.de-Biographie

Holly Miranda

Alles beginnt mit einem Trip nach New York. Die erst 16-jährige Holly hat in Michigan gerade frisch die High School geschmissen und macht sich auf den Weg, um ihre ältere Schwester im Big Apple zu besuchen. Rasch taucht sie, die in ihrer Kindheit in der Kirche vorgesungen hat, in das bunte Nachtleben von East Village ein und spielt bei Open Mic-Abenden und in Straßencafés erste kleine Shows, wo sie ihre bereits selbst geschriebenen Songs vorstellt.

Holly Miranda - Mutual Horse
Holly Miranda Mutual Horse
Hervorragendes Mood-Album mit kompositorischen Schwächen.
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"Genau diese Auftritte wollte ich. Ich hatte keinen Bock mehr auf das Leben in den Suburbs. Ich bin in einer total religiösen Familie aufgewachsen. Ich musste da einfach mal raus", so Holly, die ihre High School im Fernstudium dann doch noch abschließt. Gleichzeitig geht es mit ihrer Musikerkarriere rasend schnell voran. Das Major-Label BMG nimmt sie unter Vertrag, die Aufnahmen werden jedoch nicht veröffentlicht. Es sei das Beste für alle Beteiligten gewesen, sagt Holly heute.

Stattdessen nimmt sie mit "High Above The City" 2001 ein erstes Solo-Album auf, das sie bei ihren Konzerten verkauft. Zwei Jahre später gründet Holly Miranda mit Alex Lipsen ihre erste Band: The Jealous Girlfriends spielen einen Mix aus britischem New Wave und New Yorker Indie Rock, die wahlweise Richtung Noise oder melodischen Pop à la Nada Surf ausschlägt.
Mit den beiden Alben "The Jealous Girlfriends" aus dem Jahr 2006 und "Comfortably Uncomfortable" aus dem Jahr 2007 zählen sie schnell zur Riege neuer, cooler Bands aus NYC. Sie bringen es sogar zu vielbeachteten Soundtrack-Beiträgen für die Serie "Grey's Anatomy". Parallel tritt Holly auch immer noch unter dem Pseudonym Raven Mayhem auf, das sie seit dem Beginn ihrer Karriere verwendet.

Ihren Status als "New York's Best Kept Secret" verliert Holly erst, als Kanye West ihren Song "Slow Burn Treason" auf seiner Homepage empfiehlt, in dem sie mit Kyp Malone von TV On The Radio singt. Nun geht es Schlag auf Schlag: Mit Scott Matthew singt sie den Song "Dog" für dessen zweites Album "There's An Ocean That Divides" ein.

Sie outet sich als lesbisch, pflegt engen Kontakt zu Tegan And Sara und geht im Jahr 2009 mit neuen Songs unter ihrem richtigen Namen mit The Antlers und The XX auf Tour. Über ihre Einflüsse sagt sie: "Ich bin mit Motown aufgewachsen. Ich liebe Jeff Buckley, Edith Piaf und Nina Simone." Viel häufiger wird sie dagegen wegen ihrer Stimme mit Cat Power und Feist verglichen.

Dabei pflegt Holly Miranda neben klassischen Songwriter-Traditionen auch eine ausgeprägte Vorliebe für den Dream-Pop der Cocteau Twins und Mazzy Star, deren verträumte Soundatmosphäre die Produzenten Dave Sitek von TV On The Radio und Katrina Ford von Celebration auch auf ihrem 2010er Album "The Magician's Private Library" einfangen. Von der Kirchenmaus zur selbstbestimmten Musikerin – Holly Miranda hat schon in jungen Jahren einen weiten Weg hinter sich.

Und sie denkt gar nicht daran, in den Folgejahren ihre Experimentierfreude zu bändigen. Nachdem sie in der Zwischenzeit auf diversen Platten als Gastsängerin aufgetreten ist, veröffentlicht sie 2013 zwei selbstproduzierte Singles. Von ihrem alten Plattenlabel XL Recordings hat sie sich zum Zeitpunkt bereits getrennt. Sie kommt kurz bei Federal Prism unter, 2015 heuert sie bei Dangerbird Records an. Dort erscheint wenig später das selbstbetitelte Album "Holly Miranda" und im Folgejahr die Cover-EP "Party Trick".

Stetig auf der Suche nach neuen Herausforderungen, macht sie schließlich das 2018 anstehende "Mutual Horse" zum Kollaborationsprojekt. Unter anderem Josh Werner (Dr. John), Jared Samuel (Yoko Ono), Kyp Malone (TV On The Radio) und die beiden Modest Mouse-Akteure Matthew Morgan und Jim Kirby Fairchild helfen bei den Aufnahmen. Über das Ergebnis sagt Miranda: "Es fühlt sich an, als ob es jedem gehört, der daran gearbeitet hat. Ich habe mich dieses Mal für eine Kollaboration entschieden, was mich sehr verwundbar gemacht hat."

Alben

Holly Miranda - Mutual Horse: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Mutual Horse

Kritik von Manuel Berger

Hervorragendes Mood-Album mit kompositorischen Schwächen. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Offizielle Website

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    http://hollymiranda.com
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