laut.de-Kritik

Kommt nicht über einen Pop-Rock-Einheitsbrei hinaus.

Review von

"Every Man For Himself" ist das dritte Album der mittlerweile zum Trio geschrumpften kalifornischen Band. Produziert wurde es von Howard Benson (My Chemical Romance, P.O.D.). Anscheinend gab es folgendes Ziel: Massentaugliche Pop/Rock-Hits zu produzieren.

Doug Rob habe sich bei einigen Liedern von Pink Floyd inspirieren lassen: "Ich mag Alben und Songs, die einen auf eine Reise mitnehmen, die schon fast etwas Filmisches haben." Bestimmt ist es aus marketingtechnischen Gründen sehr clever, Gilmour und Co. als Inspirationsquelle zu erwähnen. Doch was denn nun von Hoobastank an die Rock-Giganten erinnern soll, bleibt ein Rätsel. Nur weil ein Song sieben Minuten lang ist und Flöten in den Sound einfließen, heißt das noch lange nicht, dass dieser Gemeinsamkeiten mit Floyd aufweist.

Das Album beginnt mit "Born to Lead" vielversprechend. Ganz im "Full Metal Jacket"-Stil erklingt die Stimme eines Drillseargents. Tatsächlich ist es Sgt. Dale Guy aus der Army, der im Tonstudio die harschen Töne anschlug. Im Hintergrund stampft eine Militärkolonne den Takt. Die E-Gitarre setzt ein: Das klingt nach einem ziemlich taffen Anfang. Doch bereits beim Refrain wird klar, worauf nicht nur dieses Stück, sondern auch der Rest des Albums getrimmt ist. Die Hitschablone wurde aufgesetzt und die ganze Kreativität durchgepresst. Heraus kam ein 0815-Stück wie es auch Linkin Park, Nickelback oder P.O.D hätten machen können. Textlich dreht sich das Album um Individualität und Selbstbestimmung. Jeder soll sein Leben selbst in die Hand nehmen. Mit oder ohne Drillseargent.

Ruhiger geht es mit "Moving Forward" weiter, einer doch recht schnulzigen Ballade, die Rob jedoch sehr gefühlvoll und durchaus gelungen singt, wie auch "The First Of Me". Völlig aus dem Rahmen fällt "Without A Fight". Endlich mal ein schnell gespieltes Riff, endlich mal Leidenschaft und ein Sänger der nicht Emo-Pop ins Mikrofon säuselt sondern schreienden Punk intoniert; zumindest bei den Strophen. Ansonsten haben Hoobastank nicht viel mehr zu bieten. "Don't Tell Me", "Look Where We Are" wie auch der Rest versinken im Pop-Rock-Einheitsbrei.

Das neuste Werk der Kalifornier mag sich nicht von den im Genre bereits existierenden Bands auf irgend eine Weise abzuheben. Konnte man früher noch vermuten, dass die Jungs wenigstens Live richtig abgehen, hat sich dies spätestens jetzt wohl auch erledigt. Dies ist aber nicht weiter schlimm, denn wie Rob sagt: "Scheiß drauf! Die Platte ist auch gar nicht für euch (Kritiker) geschrieben worden. Sie ist für mich und die anderen Jungs in der Band. Dass wir damit zufrieden sind, das ist der einzige Punkt, der zählt."

Trackliste

  1. 1. The Rules
  2. 2. Born To Lead
  3. 3. Moving Forward
  4. 4. Inside of You
  5. 5. The First Of Me
  6. 6. Good Enough
  7. 7. If I Were You
  8. 8. Without A Fight
  9. 9. Don't Tell Me
  10. 10. Look Where We Are
  11. 11. Say The Same
  12. 12. If Only
  13. 13. More Than A Memory
  14. 14. If I Were You
  15. 15. Born To Lead

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3 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Naja, also ich habe mich schon richtig geärgert, als ich das Album gehört habe und schon nach der Hälfte gemerkt habe, dass die Jungs nun deutlich ruhigere Töne anschlagen, aber dass dann (Without a fight ausgenommen, was wirklich aus dem Rahmen fällt - auf The reason waren trotzdem bessere Rocknummern) in der Folge nur noch ruhige Stücke kamen, hat mich richtig auf die Palme gebracht.
    Okay, Good enouhg ist eine verdammt gute Ballade, (vielleicht besser als die Single The reason) If only und Look where we are gefallen mir auch sehr, aber dazwischen sollte mal auf die Tube gedrückt werden, so kommen die Jungs ziemlich harmlos rüber.
    The reason ist meiner Meinung nach eine der besten Platten überhaupt, da habe ich mehr erwartet. Peinliche Nullnummer ist für mich Moving forward.

    Wie auch bei [color=darkred:022e97f83a]3 Doors Down[/color:022e97f83a] habe ich nach einem kurzen Resumé die Behauptung getroffen, dass das das letzte Album einer guten Band sein wird!^^
    (Wobei mir Seventeen days von [color=darkred:022e97f83a]3 Doors down[/color:022e97f83a] besser gefiel, aber genau dasselbe Syndrom; erstes Album noch unreif, zweites brutal gut und drittes sehr balladesk)

  • Vor 17 Jahren

    Hoobastank sind zu Huren der Musikindustrie geworden :mad:

  • Vor 17 Jahren

    Nenn mir einen Grund... mit so einem Album konnten sie doch nicht so erfolgreich werden, wie mit The reason!
    Sie machen schon ihr eigenes Ding!