laut.de-Kritik
Hoffnungsvolle Elektro-Newcomer aus Thüringen.
Review von Michael EdeleMit "Perfect Visions" legen Human Decay ihren ersten offiziellen Longplayer vor und nominieren sich damit selbst als hoffnungsvoller Newcomer-Act in der Elektroszene. Dass sie dabei keine Wunder vollbringen oder die Mucke revolutionieren, ist klar, aber ein paar neue Impulse dürften sie dem Ganzen doch geben.
Lasst euch von dem ruhig/belanglosen Intro nicht täuschen, schon "Drive-Live" legt deutlich härter los, und mit "Sale" ist schon der erste Tanzflächenfüller zu verzeichnen. Wer es gerne zügig hat, der liegt bei "Underlined Necessity" genau richtig, wer es lieber etwas verträumter mag, hält sich an "Entrance".
Vergleiche mit Bands wie Skinny Puppy, Frontline Assembly oder gelegentlich den früheren Alben von Covenant sind nicht von der Hand zu weisen, aber da gibt es wahrlich schlimmere Adepten. Außerdem kopieren Danny, Sascha und André nicht dreist, sondern mischen genannte Einflüsse mit interessanten eigenen Ideen.
Dass sie größtenteils auf die Verzerrung des Gesangs verzichten, was in dieser Szene ja eigentlich gang und gebe ist, fällt ebenfalls sehr angenehm auf. Der Gesang klingt zwar passend maskulin und tief, jedoch nicht ganz so kalt und maschinell. Musikalisch legt das Trio aus Thüringen sehr viel Wert auf Details. Es die jagt die Sounds nicht einfach nur ständig durch einen Computer und entfremdet sie, sondern verziert das Album immer wieder mit kleineren Soundtüfteleien, die ihre Stärken erst nach und nach enfalten.
Nachdem sie sich sechs Jahre Zeit gelassen haben, ehe sie mit ihrem Sound über ein anständiges Label in die Öffentlichkeit getreten sind, bin ich mir sicher, dass man von Human Decay noch einiges erwarten darf.
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