laut.de-Kritik
Über die Liebe im Allgemeinen, Speziellen und Speziellsten.
Review von Kai Kopp"Love & Politics" knüpft dort an, wo "Acoustic Soul" aufhörte. Nach der euphorischen Begeisterung über dieses Debüt waren die Nachfolger "Voyage To India" und "Testimony: Vol. 1, Life & Relationship" eher enttäuschend. Aufgrund Letzterem stellte sich Kollegin Fromm die Frage, "welche Lektion India Arie im zweiten Teil von 'Testimony' zu erteilen gedenkt" - es scheint also angebracht, Vol. 2 des Konzeptalbums mit Teil eins zu vergleichen.
Von der finalen Erkenntnis, dass es sich bei "Testimony: Vol. 1, Life & Relationship" um die Bekenntnisse einer "starken Frau" handelt, "die mehr von ihrem Seelenleben preisgab, als ich je erfahren wollte" gilt es, sich zu distanzieren. Auch wenn es hier wie da um die Liebe im Allgemeinen, Speziellen und Speziellsten geht: "Testimony: Vol. 2, Love & Politics" bereichert definitiv das Leben. Trittsicher wandelt das Repertoire auf dem schmalen Lieder-Grat, der zur einen Seite ins breite Massen-Tal abfällt und zur anderen direkt in den Soul-Himmel führt.
Aries neuerlichen Bekenntnisse fußen bis auf wenige Ausnahmen auf optimistischen, klugen und kreativen Playbacks. Über ihre selbstoffenbarenden Texte mag man sich streiten. Mir gefällt sowohl ihre sonnige Seite als auch ihr trübes Regenwetter, denn ich halte es mit Julien Jacob: "Die Bedeutung von Worten und das Bemühen, sie zu verstehen, behindern die Wirkung von Musik."
Die Wirkung von India Aries Musik gestaltet sich abwechslungsreich, inspiriert und seelenvoll. Hirn und Herz gleichermaßen ansprechend, liefert sie ein astreines Songpaket, das mit 53 Minuten Spielzeit eine Menge Spaß garantiert. In meiner Album des Jahres-Sammlung hat "Testimony: Vol. 2, Love & Politics" einen der vorderen Plätze bereits gesichert.
Zum gelungenen Gesamteindruck tragen auch die Gäste bei, denen die Protagonistin das Mikro in die Hand drückt. Neben Cramps Morgan, der auf "Therapy" gute Arbeit leistet, tragen auch Musiq Soulchild ("Chocolate High"), Dobet Gnahore ("Pearls"), Terrell Carter ("Yellow"), MC Lyte ("Psalms 23") und Sezen Aksu ("The Cure") ihren Teil zum Hörgenuss bei. Ihre Stimmen pflegt Arie sorgsam und behutsam in die Songs und Arrangements ein. Das Ergebnis überzeugt in allen Fällen.
"Der Soul ... ja, schade. Ich hätte davon sehr gerne eine größere Portion serviert bekommen", bilanzierte Dani Fromm 2006 schmerzlich. Dieser Wunsch wird, ebenso wie die Frage nach der Lektion, die India Arie im zweiten Teil von "Testimony" erteilen könnte, beantwortet mit einem Kaufbefehl.
12 Kommentare
Klingt nach ner richtig starken Scheibe, wird unbedingt ausgecheckt.
Ich bin raus...
Wird auf jeden Fall angehört. India Arie hatte ich eigentlich schon seit gut 2 Jahren nicht mehr auf der Rechnung.
Cool, werd ich auf jeden Fall mal reinhören
Wird gekauft.
Voyage to India war gut, nicht flach.
@Dopo (« oh da war laut aber mal wieder besonders schnell *prust*
Ich habe das Album (original) seit 2 (!!!!!!!) Monaten zu Hause und schon jetzt kommt die Review?!
5 Punkte - ich versteh die Welt nicht mehr. Einige Tracks sind viel zu glatt und langweilig, um hier die seltene Höchstwertung zu vergeben. Es ist definitiv kein schlechtes Album und alleine "Therapy" lässt mich im Auto fröhlich der Sonne entgegen fahren...
Eure nicht vorhandene Aktualität ist aber fast schon peinlich. Das Ding ist seit dem 10.FEBRUAR draußen!!!! »):
Bist du der Dorfpolizist?
Wo ist jetzt das Problem? Gibt es eines?
Oder doch eher der wichtige Hinweis, es schon viel eher gehabt zu haben.
Naja, ich denke auch, dass eine Review möglichst nah am Release-Datum liegen sollte - macht einfach Sinn.