laut.de-Kritik
Maulsperrenverdächtig!
Review von Michael EdeleEigentlich hätte ich ja keinen Pfifferling mehr auf die Kanadier gegeben. Nachdem so ziemlich jedes Bandmitglied nach dem letzten Album abgewandert ist, war stellenweise bestenfalls noch von einem Projekt zu sprechen. Doch auf ein Quartett geschrumpft und mit dem zurück gekehrten Ur-Drummer Jim Austin an Bord legen die Herren ein weiteres verdammt starkes Album vor.
Ging es auf dem Opener des Vorgängers hauptsächlich darum, in kürzester Zeit so viele Noten wie möglich zu verholzen, so leitet das heutige Intro "Novus Inceptum" beinahe verhalten in die neue Scheibe ein. Auch die ersten Momente von "Severe Emotional Distress" lassen einen fast auf eine traditionelle, melodische Metalband schließen. Doch dann fliegen einem die Riffs und Breaks im Sekundentakt um die Ohren. Neu-Shouter Stu Block schreit und singt mit Gitarrist Tim Roth um die Wette, der wieder die Death Growls übernommen hat.
An der wilden Mischung aus allen harten Musikstilen hat sich auch auf dem vierten Album von Into Eternity nichts geändert. Sowohl der Freund technischer Death Metal-Combos, als auch der eher moderne Metaller kommt bei den Jungs auf seine Kosten. Somit bedienen die Cannucks ein ähnliches Publikum wie die dänischen Kollegen von Mercenary. Allerdings geht es hier doch noch eine Spur heftiger zu Werke, denn Songs wie "Timeless Winter" oder "Eternal" würden ohne die klaren, recht hohen Gesangslinien einfach noch eine Spur heftiger knallen.
Zwar gelingt es dem Quartett immer, die vielen unterschiedlichen Melodieschichten und Stilrichtungen ohne größere Brüche unter einen Hut zu bringen. Doch hin und wieder hat man das Gefühl, dass die klaren, melodischen Phasen ein wenig den Druck aus der Sache nehmen. Dass das aber auch ganz herrlich aufgehen kann, zeigen Songs wie "Out", "A Past Beyond Memory" oder das kräftige "Suspension Of Disbelief". Nach einigen Durchläufen stört man sich aber auch in den anderen Songs kaum mehr an Stus hohem Gesang.
Wie unglaublich variabel die Band tatsächlich ist, kann man sich bei dem ruhig beginnenden "Surrounded By Night" zu Gemüte führen. So etwas gelang sonst nur Thought Industry in früheren Zeiten. An der überragenden Gitarrenarbeit von Tom Roth gibt es eh nichts auszusetzen und auch was Basser Troy Bleich und Drummer Jim Austin ablassen, ist maulsperrenverdächtig.
Noch keine Kommentare