laut.de-Kritik

Wütend, radikal, bedrohlich - fast wie Fantômas.

Review von

Ui, Kopfwehmusik von der allerfeinsten Sorte. Ich bin ja immer noch davon überzeugt, dass die meisten meiner Kollegen Fantômas nur deswegen so geil finden, weil Mike Patton und Dave Lombardo da mitzocken. Würde man ihnen ähnlichen anstrengenden Kram wie eben Intronaut von größtenteils eher unbekannten Muckern vorsetzen, wäre der Schrecken vermutlich groß.

Allerdings drückt mir Fantômas trotz (oder wegen) aller Mike Pattons und Dave Lombardos doch etwas mehr auf die Gehirnwindungen, als das bei Intronaut der Fall ist. Man kann beide Bands auch eher deswegen miteinander vergleichen, weil der Ansatz ähnlich wirr, bzw. freidenkerisch ist. Musikalisch lassen sich wohl eher Bands wie Neurosis oder Mastodon heranziehen, gehen Intronaut doch ähnlich wütend, radikal, bedrohlich und dennoch andersartig zur Sache.

So paart sich hier deftigster Sludgecore mit interessanten Melodien, die zwischen all den fetten Riffs und dem derben Gebrüll der beiden Shouter/Gitarristen immer wieder hervorschimmern. Und dass Basser Joe Lester nicht unbedingt aus der extremen Metal-Ecke stammt, sondern eher aus dem Jazz-Bereich, ist schon nach dem Opener "A Monolithic Vulgarity" klar. Wer bei so harten Gitarren mit dem Kontrabass ankommt, muss schon ganz schön was auf dem Kasten haben. Aber auch die restlichen Läufe von dem Kerl sind atemberaubend.

Gegensätze dieser Art machen den gesamten Sound von Intronaut aus. Chillige Melodien leiten "Nostalgic Echo" ein, werden aber innerhalb kürzester Zeit von den einsetzenden Shouts und brachialen Gitarren zerhackstückt, nur um danach wieder von vorn zu beginnen. Das Spoken Word-Sample aus "Fault Lines" habe ich doch erst auf der letzten Painbastard-Scheibe gehört, aber egal. Selbst wenn die Scheibe nicht in acht einzelne Songs unterteilt wäre, sondern aus einem einzigen bestünde, die Sache würde ohne Probleme aufgehen.

"Void" benötigt mit Sicherheit eine gewisse Zeit und ein wenig Arbeit, ehe sich die Songs wirklich erschließen. Wer aber auf die oben genannten Bands und vielleicht noch Cult Of Luna oder Isis steht, sollte mal ein Ohr riskieren.

Trackliste

  1. 1. A Monolithic Vulgarity
  2. 2. Gleamer
  3. 3. Fault Lines
  4. 4. Nostalgic Echo
  5. 5. Teledildonics
  6. 6. Iceblocks
  7. 7. Rise To The Midden
  8. 8. Fragments Of Character

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