laut.de-Kritik
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren DVD-Techniker.
Review von Giuliano BenassiDie Warnung auf dem Cover ist, gelinde gesagt, bizarr. "Achtung: Das Livematerial auf dieser DVD enthält längere Zeiträume mit schnellem Blitzlicht, das bei einem kleinen Anteil an Menschen, die an Epilepsie leiden, Anfälle verursachen kann. Wer an Epilepsie leidet, sollte vor dem Einlegen des Films einen Arzt fragen".
Das wäre ja was: Mit der DVD ins Wartezimmer gehen und zusammen mit den wirklich Kranken Iron Maiden schauen. Die Praxisgebühr wird man dabei wohl kaum erlassen bekommen, im Gegenteil: Wenn der Arzt kein 5.1-System besitzt, endet der Spaß bei "Brave New World", denn hier beginnt die DVD zu spinnen, bis sie spätestens bei "No More Lies" endgültig den Geist aufgibt. Eine technische Krankheit, die in Internet-Foren zu fieberhaften Diskussionen führt.
Dabei haben sich die Jungs eine Riesenmühe gegeben. Bassist und Bandchef Steve Harris hat sich höchstpersönlich an den Rechner gesetzt und mit Final Cut Pro die Einstellungen aus 36 Tonspuren und geschätzten 500 Kameras zusammen geschnitten. Wer die "Dance Of Death"-Tour 2003/2004 nicht miterlebt hat, wird es spätestens jetzt bereuen, denn Iron Maiden zeigten sich von ihrer buntesten Seite. Mit dem gleichnamigen Album im Gepäck hatten sie eine bombastische Bühne aufgebaut und neue sowie alte Stücke zum Besten gegeben. "Paschendale" lässt ebenso die Herzen schneller schlagen wie "Fear Of The Dark", "The Trooper" oder "Run To The Hills".
Der technische Patzer ist um so unverständlicher, wenn man die aufwändige Verpackung in der Hand hält, denn das Konzert ist gleich auf zwei Scheiben verewigt: Einmal in Dolby 5.1 und einmal als Stereo-Version für Normalsterbliche. Mehr Liebe zum Detail ist kaum vorstellbar, doch Iron Maiden schaffen sogar das.
Auf einer dritten DVD sind über drei Stunden mit Interviews, Promovideos, undundund enthalten. Am Ende der 45-minütigen Dokumentation "Life On The Road" dürfte jegliche Frage bezüglich der technischen Ausstattung der Band beantwortet sein. Sogar die hübsche Dame, die sich um das Bügeln der T-Shirts kümmert, kommt ausführlich zu Wort.
Schade. Bleibt nichts anderes übrig, als sich eine teuere Anlage zuzulegen. Oder zu hoffen, dass das technische Problem in einer zukünftigen Serie behoben sein wird. Als schwacher Trost: Die Lieder gibt es auch auf Doppel-CD. Die dazugehörigen Bilder dagegen hier. Wer schnell genug klickt, kann sich sein eigenes Video zusammenstellen.
Noch keine Kommentare