laut.de-Biographie
Isar
Bei aller Chartsdominanz, die in den 2010ern von deutschem Rap ausgeht, übersieht man die hiesigen Wurzeln des Straßenraps schnell einmal. Im Berliner Untergrund spielt etwa das Hip Hop-Label Bassboxxx lange eine prägende Rolle.
1998 von Frauenarzt, MC Bogy und Manny Marc gegründet, sorgt die Bassboxxx-Crew im ausgehenden Jahrhundert mit harten, gewaltbereiten, sexistischen Texten für reichlich aufgewirbelten Staub. Die 2003 aufgelöste Plattenfirma, die mit späteren Rapbekannten wie MC Basstard, Bass Sultan Hengzt oder King Orgasmus One aufwartet, ist auch die erste Hip Hop-Anlaufstelle für den Kreuzberger Isar.
Der Sohn eines türkischen Percussionisten hört mit zwölf zum ersten Mal 2Pac. Auf einer Freestyle-Veranstaltung lernt er MC Mach One kennen und findet so als zehntes Mitglied zur Bassboxxx-Crew. Auf dem MC Basstard-Album "Obscuritas Eterna" leistet er im Track "Fegefeuer" 2002 seinen ersten Rapbeitrag.
Nachdem Bassboxxx aufgrund interner Streitigkeiten zusammenbricht, konzentriert sich Isar auf die Solokarriere. Gemeinsam mit Mach One und Darn gründet der Berliner zwischenzeitlich das Label Adrenalin Musik. Dort erscheinen in den Folgejahren diverse Mixtapes sowie sein 2007er-LP-Debüt "Berliner Bär".
Darauf versammelt der Doubletime-affine MC eine illustre Gangstarap-Runde: Neben den früheren Kollegen Mach One, Bogy und Frauenarzt gewinnt er auch Größen wie Azad und Kool Savas für Features und Produktion. Inhaltlich fokussiert Isar weitgehend aufs Representen: "Ich bin einer von diesen gefürchteten Kreuzberger Ausländern / Du hast noch nie von mir gehört, doch das wird sich jetzt ändern."
Dicke Beats oder brutale Gewaltfantasien sind nicht unbedingt Isars Anliegen. "Ich würde sagen, dass sich der deutsche Hip Hop dem amerikanischen immer mehr anpasst", sagt er dazu im Interview. "Gangsterimage wird immer beliebter, aber es gibt einfach nicht genug echte Gangster, um das Klischee zu bedienen. Authentizität kommt daher oft zu kurz."
Nostalgie spielt hingegen eine wichtige Rolle. So versammelt das ehemalige Bassboxxx-Mitglied für sein zweites Album "Streifzug" die vollständige frühere Rapcrew. Warum das geht, verrät er im Interview: "Ich bin cool mit allen."
1 Kommentar
Immer noch nichts neues vom besten man. Da bleibt nur das aktuellste Material Ende 2018 rauszuholen. wunderbar relaxed
https://youtu.be/ZQpoa09QpkM