laut.de-Kritik
Fließband-Hip Hop mit Rüpel-Texten aus dem Hause Def Jam.
Review von Eberhard DoblerAls Promo-Mittel hat der Diss-Sport wieder Konjunktur. So auch in der Def Jam Family. DMX ließ seinen Kumpel Ja Rule mittels eines Songs auf dem neuen Funkmaster Flex-Album wissen, dass er den Youngster für seine Kopie hält. Der Song soll bei US-Radiosendern sehr beliebt sein. Ob dem East Hopper damit Unrecht widerfährt, sei dahin gestellt. Sein zweites Album hat jedenfalls außer der professionellen Produktion und Rüpel-Texten nicht viel zu bieten.
Musikalisch wird der übliche glatt produzierte Rundumschlag von Gangsta über R'n'B bis zu Reggae geboten. Mit "Extasy" gibt's noch einen Club-Track mit housigem Beat. Klar, Ja Rule hat seinen eigenen Style. Aber was bei LL Cool J knackt, klingt bei ihm eher erzwungen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Beim letzten Track "The Rule Won't Die" gibt's Kopfnicken zum zeitlosen Gitarrenriff mit coolen Raps. Mehr Songs von diesem Kaliber hätten der Scheibe gut getan.
Während die Raps und Beats für mich mäßig und bestenfalls nach Geschmackssache klingen, sind die Samples zum Teil ganz ansprechend. Die Single "Between Me And You" mit Christina Milian und "Put It On Me (feat. Vita)" werden von fast orientalisch anmutenden Melodiefolgen dominiert. Jeff Atkins aka Ja Rule liebt zudem Streicher- und Bläser-Samples. Eine schön sphärische Nummer ist "Love Me, Hate Me". Eine fette Bass-Line wummert bei "One Of Us" aus den Boxen.
Ja Rule wirft mit Hilfe der Def Jam-Fabrik nach seinem 1999er-Debut "Venni Vetti Vecci" ein weiteres Album auf den Markt, um die nimmersatten, nach Street-Credibility hungernden Fan-Mäuler mit Nachschub zu versorgen. Diese werden es dem knapp über 20-Jährigen sicher mit barer Münze heimzahlen.
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