laut.de-Biographie
Jacky Terrasson
Vorbilder wie Keith Jarrett, Herbie Hancock, Bill Evans und Thelonious Monk sind nichts Ungewöhnliches bei jungen Jazzpianisten. Nur Wenigen wird es vergönnt, in der Liga ihrer Helden ein Wörtchen mitzureden. Jacky Terrasson hat etwas zu sagen und tut das auf dem renommierten Jazzlabel Blue Note. Ausgereifter Stil, brillante Technik und unerschöpfliche Kreativität sind gute Vorraussetzungen, um sich nachhaltig Gehör zu verschaffen.
Geboren wird Jacky Terrasson am 27. November 1965 in Berlin als Sohn einer amerikanischen Innenausstatterin (die seinerzeit auch Miles Davis' Bude renovierte) und eines französischen Computerspezialisten. Drei Jahre später ziehen die Terrassons nach Paris, wo Jacky seine Ausbildung am klassischen Klavier erhält. Obwohl ihm seine Lehrerin eine große Karriere als klassischer Musiker prophezeit, kann Jacky der Versuchung des Jazz nicht widerstehen. Er perfektioniert sein Improvisationsverständnis zuerst in Paris und geht 1986 in die Staaten, um am Berklee College of Music zu studieren. "Eigentlich sollte ich zwei Jahre dorthin, aber so gut gefiel es mir nicht. Außerdem konnte ich einen Job in Chicago kriegen - fünf Nächte die Woche in einem Club, das war großartig, und ich gab Berklee dran".
Beseelt vom festen Wunsch berühmt zu werden, agiert er fünf Jahre später bereits als Pianist bei Art Taylor. 1993 gewinnt er den vielbeachteten Thelonious Monk-Award, der alljährlich den talentiertesten Jazzpianisten verliehen wird. Blue Note engagiert ihn vom Fleck weg und produziert zunächst drei Trioeinspielungen mit dem franko-amerikanischen Outperformer. Später folgen andere Projekte, wie etwas "Rendezvous" mit Cassandra Wilson, mit denen er endgültig seinen Status als brillanter Tastendrücker zementiert.
Jacky Terrasson gehört mit seiner frischen Energie zur nächsten Generation von Jazzmusikern, die vor der schwierigen Aufgabe stehen, aus dem Schatten ihrer Vorbilder herauszutreten und einen individuellen Stil zu entwickeln, bei dem technische Perfektion als Handwerkszeug vorausgesetzt wird. Seine pianistischen Kollegen im Kampf um die Arterhaltung und Erneuerung der improvisierten Musik heißen u.a. Cornelius Claudio Kreusch, Esbjörn Svensson und Brad Mehldau.
Fünf Jahre lässt Terrasson sich Zeit, dann erscheint mit "Mirror" sein erstes Soloalbum. Reinhard Köchl, Autor des Jazzthing-Magazins, beschreibt es als einen großen Wurf: "Einer, der so eigentlich nur entstehen kann, wenn man das Risiko des bodenlosen Absturzes von der ersten Note an einkalkuliert - hopp oder topp. Terrasson kannte die Gefahr, tat es trotzdem und schuf im Alleingang einen Meilenstein."
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