laut.de-Kritik
Ach, wenn Les Paul das noch erlebt hätte ...
Review von Alexander Cordas"Honoring Les Paul" - unter diesem Banner läuft die "Rock'n'Roll Party" des Herrn Beck, der sich zu diesem Behufe einige Musiker-Kumpels eingeladen hat, um mit ihnen diverse Gassenhauer auf die Bühne zu bringen. Frei von Marketing-Ideen oder sonstigen Zwängen kommt dabei ein Album heraus, dessen Atmosphäre entspannter kaum hätte klingen können.
Neben dem Impressario auf den sechs Saiten stechen bei den Gastbeiträgen - nicht zuletzt aufgrund der Spielzeit - vor allem Imelda May und Brian Setzer heraus. Imelda wirkte auf ihrem zuletzt erschienenen Album vielleicht ein wenig glattpoliert. Dafür geht sie hier bei einem schweißtreibenden Auftritt mit ihren Qualitäten sehr gut hausieren. "(Remember) Walking In The Sand" drückt sie röhrend ihren Stempel auf, während Beck sich einen von der Palme gniedelt.
Überhaupt Imelda. Mit dieser Vorstellung sollte sie sich bei Musikliebhabern endlich ins Gedächtnis gespielt haben. Angekündigt mit "all the way from over there" legt die Hübsche mit der blonden Tolle los, als ginge es um Tod und Teufel. "Please Mr. Jailer" dreht sich ja tatsächlich fast um Selbiges, was man ihrem emotional sehr anrührenden Gesang auch anhört.
Mr. Setzer setzt vor allem in den Uptempo-Nummern deutliche Akzente. Eines der Highlights kommt bereits mit "The Train Kept A Rollin'" um die Ecke gehuscht. Dass der Namensgeber der Scheibe hier trotz engagierter Gitarrenarbeit nicht in den Vordergrund tritt, scheint mit dessen Naturell zusammenzuhängen. Beck ist eben kein Selbstdarsteller. An seiner Stelle darf das Gary U.S. Bonds übernehmen. Mit einem launigen Klischee-Entertainment und einer stimmlich hervorragenden Leistung schwingt sich "New Orleans" zu einer weiteren Perle der Tracklist empor.
Hätte Les Paul seinen 95. Geburtstag, der hier abgefeiert wird, noch selbst erlebt, ihm wäre wohl die eine oder andere Freudenträne die Wange hinab gekullert. Jeff Beck präsentiert mit seinen Gästen Live-Musik, wie man sie stimmiger schwer spielen kann.
5 Kommentare
aus welchem zeitloch ist bitte dieses cover gefallen?
Funny Cover, Beck ist gutestens, Album macht sicher Spaß.
Liest sich gut, der Text!
Habe das Album gestern bekommen, heute Abend wird reingehört. "Apache" von den Shadows, "Walking In The Sand" von den Shangri-Las, und natürlich "Sleepwalk" ... kann nur gut werden. Gespannt bin ich auf Gary U.S. Bonds, wußte gar nicht, dass der noch lebt!
Die Sache ist schon ziemlich cool. Auf 3sat (und BBC) lief kürzlich auch eine Aufnahme aus einem New Yorker Club. Auf Youtube ist einiges zu finden. http://www.youtube.com/watch?v=yiR9x0i9JzQ
oh mann, ich mag imelda ja ganz gerne, aber Live kann man sich die Frau echt nicht antun. Stimmlich klasse aber wie die hampelt und gestikuliert... grauenhaft. Anonsten gutes Album, die 4/5 gehen klar.