laut.de-Kritik
Das treibt höchstens die Putzkolonne auf die Tanzfläche.
Review von Kai ButterweckNachdem Jennifer Lopez' letztes Werk "Brave" grandios floppte und 2007 nahezu weltweit an der Öffentlichkeit vorbeipuffte, hatte man die mittlerweile 41-Jährige wohl kaum noch auf der Rechnung. Nach der Geburt ihrer Zwillinge und der Beendigung der Zusammenarbeit mit Sony deutete einiges darauf hin, dass sich die betuchte Grand Dame des Latina-Pop sang- und klanglos aus dem Musik-Business verabschieden würde.
Doch weit gefehlt! Mit der Island Def Jam Music Group im Rücken und illustren Szene-Gestalten wie Rapper Pitbull und Produzenten-Ikone RedOne an der Leine will es die hüftschwingende Entertainerin noch mal wissen. Und siehe da: Es funktioniert - zumindest in kommerzieller Hinsicht.
Die erste Single "On The Floor", eine Uptempo-Club-Nummer inklusive Pitbulls Rap-Einlagen, schlug ein wie eine Bombe und führte J.Lo in Deutschland, Österreich, England und der Schweiz in die die Pole Position der Charts.
Selbst die Amerikaner hatten die Jet Set-Diva wieder lieb und bescherten ihr den ersten Top-10-Hit seit 2003.
Der Erfolg sei ihr gegönnt, auch wenn das Ziel zuallererst dank meisterlicher Vermarktungsstrategie erreicht wurde. Denn was Jennifer Lopez auf "Love?" in Sachen musikalischer Klasse zu bieten hat, ist fast schon weniger als nichts.
Das ganze Unheil summiert sich besonders im Song "Good Hit" zu einem Abbild eines Gesamtpakets, das innovationsärmer, kreativloser und vergänglicher kaum sein könnte. Stimmeffekte, mit denen Cher schon vor über zehn Jahren hausieren ging, und Allerwelts-Beats, die höchstens noch die Putzkolonnen einschlägiger Clubs auf die Tanzfläche treiben.
Wenn dann Songs wie "Invading My Mind" und "Hypnotico" die spärlichen Höhepunkte eines Dutzend Songs darstellen, dann wird einem - vor allem beim Blick auf die Credits - erst so richtig bewusst, wie armselig dieser Silberling doch nach Zuneigung bettelt. Beide Songs stammen aus der Feder von Lady Gaga.
Insgesamt klingt "Love?" wie ein Schrei nach verlorengegangener Anerkennung einer ehemals glamourösen First Lady des Pops. Ein bisschen angestaubter Lambada, eine Prise Neo-Dance-Club-Feeling, ein Übermaß an unkontrollierter Effekthascherei und eine Stimme, die ein ums andere mal an ihre Grenzen stößt.
Jennifer Lopez ist kommerziell gesehen wieder da, wo sie sich selber am liebsten sieht: On the Top. Musikalisch hingegen ist sie jedoch längst abgestürzt.
30 Kommentare
die lebt noch?
Wohin will die Frau eigentlich musikalisch? Ich mach mal alles, aber nichts richtig.
hab letztens ein interview mit ihr gehört. da meinste sie auf die frage hin, was man von ihrem neuen album erwarten kann: es ist ein typisches j-lo album mit allem drum und dran, make-up, haare, coole klamotten ...
alles klar?
Where is the Love ist hier wohl die passende Frage zum Album
@Der_Dude (« @ CafPow: Mist erwischt .
@ 48 Stunden: .... Eigentor: Du willst es nicht beurteilen aber beurteilst es im gleichen Satz. Wie kannst du wissen, dass es Rotz ist nur weil dir die halbe Medienlandschaft das eine Lied um die Ohren haut? Wie gesagt: Kein Vergleich zu den schwarzäugigen Wasauchimmer oder der Frau, die ihre musikalischen Qualitäten zwischen ihren Arschbacken trägt. Mobeat spricht die Wahrheit. Und so. »):
öhm.. falsch: ich finde alledrei tracks rotz, ob der künstler dahinter talent hat, keine ahnung... ich möchte auch nicht bestreiten das bei ms. lopez hinter all dem dance-bam und synthie-dreck vielleicht wirklich ne passable sängerin steckt, dennoch ist der output fürn arsch...
des sind schon zwei verschiedene sachen, mein lieber...
@ 48 Stunden: Ja aber du kannst den output von J.Lo und Aloe Black nicht auf eine Stufe des musikalischen Abgrunds stellen. Das seh ich sogar schon wenn ich den ersten post von chob13 lese.