laut.de-Kritik

Verführerischer Chamber-Pop.

Review von

Mit ihrem Debüt "Real Life" hat Joan Wasser aka Joan As Police Woman der Musikwelt vor zwei Jahren eines der aufregendsten Alben beschert. "Beauty is the new punk rock", verkündete sie einst und kreierte einen stürmischen Mix aus Soul, Jazz, Klassik und Indie. Ihren pianogeführten Songs setzt sie mit verführerischem und melancholischem Gesang die Krone auf.

Atmosphärisch bewegt sie sich zwischen dem Popverständnis einer Regina Spektor und der Schwermütigkeit einer Emily Haines. Bezüglich des Gesangs lassen sich als lose Referenzgrößen Roberta Flack, Nina Simone oder Feist anführen.

"To Survive" knüpft an den Erstling an, verzichtet aber auf die Punk-Attitüde. Wasser schlägt mit unaufgeregten Melodiebögen weitgehend dunklere und kontemplativere Töne an. Intime Nachtstücke, Chamber-Pop zwischen Soul und Klassikanleihen, mit Lyrics, die grundsätzliche Themen wie Liebe, Verlust und Begehren abhandeln, ohne sich jemals in Trostlosigkeit zu verlieren.

"Honor Wishes" eröffnet mit einer eingängigen, düsteren Klavierlinie und weichen Drums, ehe sich Joans Gesang langsam ausbreitet und ein sanfter Backgroundchor dem Song etwas Sakrales verleiht. Weniger introvertiert klingt ihr Soulgesang in "Holiday" zur geschlagenen Akustischen. Das liegt nicht zuletzt an den wirkungsvoll gesetzten Soundflächen aus Synthies, Bass und Streichern.

Ganz entzückend kommt auch "To Be Loved", ehe sie in der wunderbaren, mit Streichern eingefassten Pianoballade "To Be Lonely" all ihre Verletzlichkeit und Unsicherheit offenbart. Mit ruhigen Nummern wie "To Survive" erreicht Joan aber ihre größte Eindringlichkeit und Intensität.

Konnte sie auf ihrem Debüt Antony Hegarty als Gastsänger für das Stück "I Defy" gewinnen, ist es nun Rufus Wainwright, der sie in "To Amerika" gesanglich unterstützt. Ein Stück, das sich mit sanft gehämmerten Klavier und Bläsern zu einer hymnischen Cabaret-Nummer zuspitzt.

"To Survive" klingt homogener, entspannter und weniger kantig als der Vorgänger, überzeugt aber wiederum absolut mit wunderbaren Arrangements und einer Sängerin, die mit ihrer betörenden Soulstimme jederzeit den richtigen Ton trifft.

Trackliste

  1. 1. Honor Wishes
  2. 2. Holiday
  3. 3. To Be Loved
  4. 4. To Be Lonely
  5. 5. Magpies
  6. 6. Start Of My Heart
  7. 7. Hard White Wall
  8. 8. Furious
  9. 9. To Survive
  10. 10. To America

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