laut.de-Kritik
Stop, das klingt doch nach Radiohead ...
Review von Vicky ButscherMan hörte es munkeln, dass es da wieder eine ganz famose nordische Band gebe, die sehr nach angenehmem Britpop klinge. Als das Album dann kam, betrachtete ich das Cover. Und das sah aus, als würde sich auf der Platte geballter orientalischer Eso-Quatsch befinden. Dass dem nicht so ist, sondern die Britpop-Prognosen stimmten, ist bereits nach dem ersten Song zu hören.
Ein nettes Album, das ein paar Durchgänge benötigt, um darüber urteilen zu können. Voraussetzung ist jedoch, dass kein Konzert der Kashmirs dazwischen kommt. Auf dem Halderner Open Air haben Kashmir zwei Tage vor Veröffentlichung ihres vierten Albums "Zitilites" ein so langweiliges Konzert hingelegt, dass ich gar keine Lust mehr hatte, das Ding nochmal in Ruhe anzuhören. Gut, dass ich's doch gemacht habe. Der Refrain von "Big Fresh" grenzt zwar immer noch an eine Zumutung, aber solch schlimmes Stadion-Rock-Gekrächze, wie es live teilweise in den Refrains rüberkam, bleibt dann doch außen vor.
Gerade die ersten Songs wie die Single "Surfing The Warm Industry" versöhnen mich wieder mit den Dänen. Doch im Hinterkopf pocht immer "Stop, das klingt doch jetzt nach Radiohead". Das wurde ja schon vielen Bands, wie zum Beispiel Muse, vorgeworfen. Und die haben ja auch bewiesen, dass sie eine Eigenständigkeit entwickelt haben. Doch "Zitilites" ist nicht der erste Output Kashmirs. Die schönen Stücke auf dem Longplayer scheinen alle ein wenig abgekupfert zu sein. Was sie nicht weniger schön, doch aber weniger innovativ und von Dauer erscheinen lässt.
Kashmir schaffen es auch nicht, über das gesamte Album zu überzeugen. Irgendwann lullt es wie bei "In The Sand" nur noch im Hintergrund. "Zitilites" macht zwar Spaß, verläuft sich aber irgendwann in den eigenen Klangwelten.
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