laut.de-Kritik
Roher und härter als alle bisherigen Alben.
Review von Michael EdeleKinners, langsam isses aber echt gut diese Woche. Zuerst rauschen mir Leaves' Eyes mit "Meredead" durch die Löffel, als nächstes steht "The Metamorphosis Melodie" von Midnattsol an und nun auch noch Krypteria mit "All Beauty Must Die". Geht nicht langsam auch mal wieder grunzröcheldong?
Wie dem auch sei, bewusst oder unbewusst hab ich mir wohl die beste der drei Bands mit Fronthuhn bis zum Schluss aufbewahrt. War bei den Espenæs-Schwestern immer der Gesang der Knackpunkt, so bewegen sich Krypteria in dem Bereich mit Ji-In Cho auf der sicheren Seite. Die zierliche Sängerin hat eine deutlich größere Stimme, als man ihrer Gestalt zutrauen würde, und geht die Sachen glücklicherweise auch rockiger an.
Und das gilt auch den Rest der Band. Sich von äußeren Labelzwängen zu lösen, scheint der richtige Schritt gewesen zu sein, denn All Beauty Must Die" klingt roher und härter als alle bisherigen Veröffentlichungen der Band. Das zeigt sich vor allem in der schnellen, harten Nummer "Thanks For Nothing", die zwar an "Deny" vom Vorgängeralbum erinnert, aber etwas besser umgesetzt wurde.
Allerdings zeigt sich gerade in dem Song auch der nur mäßig gemischte Drumsound. Es lässt sich kaum unterscheiden, wann S.C. Kuschnerus nun eine Blastbeat spielt, und wann er nur akzentuiert mit der Snare arbeitet, da Snare und Kickdrum einfach zu ähnlich klingen. Von der seichten Produktion des Vorgängers sind sie aber glücklicherweise recht weit entfernt
Wie sich auf "My Fatal Kiss" schon andeutete, tritt die Musical-Vergangenheit der Beteiligten mehr und mehr in den Hintergrund, verschwindet aber auch 2011 nicht ganz. So klingen im Opener "Messiah" genau wie in "Victoria" noch diverse Chöre an, und vor allem das düster-atmosphärischen "The Eye Collector" erinnert mit seinen Arrangements noch sehr an Musicals.
Warum bei Letztgenanntem ausgerechnet Beethoven wieder herhalten muss, erschließt sich nicht ganz. Aber vermutlich bin ich seit dem Trans-Siberian Orchestra einfach eine wenig überempfindlich, was das unforcierte Verwursten des guten alten Ludwig von B. angeht. Wobei Krypteria die Integration des Stückes durchaus geschickt angehen
Was hingegen gar nicht geht, ist die Ballade "(How Can Something So Good) Hurt So Bad". Das Ding ist so was von furchtbar kitschig und schmalzt dermaßen grausam im Gehörgang, dass ich es einfach nicht schaffe, den Song zu Ende zu hören. Und auch von "Hell Or High Water" hätte man besser die Finger lassen sollen, es sei denn, man wollte sich direkt für den nächsten Ableger vom Trans-Siberian Orchestra empfehlen.
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