laut.de-Kritik

Harte Gitarren treffen auf industrialartige Beats.

Review von

Eine Formation wie L'Âme Immortelle macht es mir nicht gerade leicht, ein Urteil zu fällen. Zwar ist mir Sonja Kraushofers Organ zehnmal lieber, als jede Opernstimme, die sich momentan zu harten Gitarren versucht, doch auf der anderen Seite kann ich ein gewisses Gefühl von Schwulst im Zusammenhang mit dem Duo nie ganz verdrängen.

Dabei ist dieses Vorurteil eigentlich langsam überholt, denn schon auf ihrer letzte Veröffentlichung "Als Die Liebe Starb" integrierten die Österreicher harte Gitarren in ihren Sound. Diese Unbekümmertheit im Umgang mit jeglichen Stilen und Instrumenten haben sie auf "Gezeiten" beibehalten. Daran sollte eigentlich spätestens seit der Kooperation mit Oomph! kein Zweifel mehr bestehen.

Und so gibt es auch auf dem neuesten Output auch einiges an harten Tönen zu bestaunen. Der Opener "Es Zieht Dich Davon" verzichtet zwar auf Gitarren, wartet aber mit beinahe industrialartigen Beats auf, die man nicht unbedingt von L'Âme Immortelle gewohnt ist. Nach der bereits bekannten Single "5 Jahre" singen Sonja und Thomas erstmals gemeinsam beim unglaublich abwechslungsreichen "Fear". Harte Gitarren treffen auf Trip Hop-Rhythmen und eben die beiden unterschiedlichen Gesangsstimmen der beiden Akteure. In die ebenfalls härtere Richtung gehen "Fear", "Stumme Schreie" und "Masquerade", das auch dank Thomas' Gesang das eindeutig derbste Stück des Albums ist.

Um diese Härte auch angemessen zu vertonen, haben die beiden nicht nur auf die Hilfe von Paradise Lost-Klampfer Aaron Aedy, sondern auch auf die der beiden Produzenten John A. Rivers (Dead Can Dance) und Rhys Fulber (Fear Factory, Paradise Lost, Front Line Assembly) zurückgegriffen. Die beiden sorgen bei den bereits genannten Tracks und auch bei dem sehr atmosphärischen "Calling" oder dem chilligen Titeltrack für einen exzellenten Sound.

Doch dass bei den unsterblichen Seelen auch die ruhige, melancholische Seite ein gewichtige Rolle spielt, muss man wohl niemandem mehr noch groß erzählen. "Fallen Angel" und "Ohne Dich" sind die verträumtesten Nummern der Scheibe, zu denen man auch "Without You" rechnen sollte, obwohl der Bonustrack von Beat her etwas mehr an Tempo vorlegt. Doch nicht nur "Believe In Me" und "Without You" sollten zum Kauf der Limited Edition anregen, denn es gibt zusätzlich noch zwei 16-seitige Booklets (eins für Sonja, eins für Thomas) die wieder sehr aufwendig und liebevoll gestaltet sind.

Trackliste

  1. 1. Es Zieht Dich Davon
  2. 2. 5 Jahre
  3. 3. Fear
  4. 4. Stumme Schreie
  5. 5. Fallen Angel
  6. 6. Gezeiten
  7. 7. Rain
  8. 8. Masquerade
  9. 9. Kingdom
  10. 10. Calling
  11. 11. Ohne Dich
  12. 12. Believe In Me (Bonustrack)
  13. 13. Without You (Bonustrack)

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