4. April 2023

"Warum ist diese Musik heute noch relevant?"

Interview geführt von

20 Jahre "Meteora": 20 Jahre Nu-Metal-Blaupause für eine Generation, die Rockmusik vor allem im Musikfernsehen der frühen 2000er entdeckte – irgendwo zwischen No Angels und Nu Pagadi. Von beiden hat Linkin Park-Gitarrist Brad Delson vermutlich noch nie gehört, ans Jahr 2003 erinnert sich der heute 45-Jährige trotzdem noch lebhaft. Auch wenns erst mal ein bisschen Promosprech gibt.

Höhepunkt des Schaffens, Ohrwurmsammlung, Debüt-Rip-off, Lebenshilfe: Steile Thesen zu "Meteora" gibt es viele – Millennials, denen "Numb" und "Somewhere I Belong" nicht in der DNA steckt, hingegen nur wenige.

Während ich – gerade noch in meinen Endzwanzigern – im Zoom-Warteraum meine Minuten absitze, wird mir noch einmal klar, dass ebendiese Linkin Park-Tracks schon kurz nach Release zu meinen stolzesten Datenbündeln auf meinem damaligen 128-MB-Mp3-Player zählten. Bevor ich jedoch weiterhin im bittersüßen Schmerz der vergangenen Jugend planschen kann, grinst mich auch schon ein gut gelaunter Brad Delson an – und begrüßt mich erst einmal auf Deutsch.

"Hallo Alex, wie geht es dir? Mir geht es gut."

Oh, hey, mir geht es auch gut, danke der Nachfrage. Brad, es ist mir eine Ehre, endlich die Person zu treffen, die mich vor vielen Jahren dazu gebracht hat, mein erstes Paar Overhead-Kopfhörer zu kaufen – wenn auch hauptsächlich aus modischen Gründen.

Mega! Ich nehme jeden Credit, den du mir geben willst.

20 Jahre "Meteora" – mal ehrlich: Hättest du gedacht, dass du das Jahr 2023 so verbringen würdest – hättet ihr Jubiläumsboxen zu euren ersten beiden Alben herausgebracht, wenn ihr jetzt noch musikalisch aktiv wärt?

Es ist ein ganz besonderer Moment. Als wir unsere zweite Platte machten, als wir "Meteora" machten, hatten wir explizit die Absicht, ein zeitloses Album zu machen. Ich weiß nicht, was das damals bedeutete, ich weiß nicht, warum wir die Maxime hatten, so zu denken. Aber es war uns wirklich wichtig, etwas zu machen, das nicht nur kurzlebig oder zeitgemäß ist, sondern etwas, das die Zeit überdauert und auch in den kommenden Jahren noch relevant sein wird. Und dann ist es natürlich krass, dass wir beide zwanzig Jahre später über diese Platte sprechen.

Bei der zu Zusammenstellung dieses Packages habe ich mich an das Jahr 2003 erinnert, als Mike (Shinoda, Sänger, Gitarrist und Keyboarder) und ich in New York waren und diese Songs mit Andy Wallace abgemischt haben. Wir haben die besten Songs für das Album genommen, und dann hatte die Band die Aufgabe, sie in eine Reihenfolge zu bringen und dafür zu sorgen, dass das Album wirklich eine Geschichte erzählt. Und es war wirklich schwer, weil wir bei einem Song das Gefühl hatten, dass er "Numb" zu ähnlich ist. Aber wir wollten, dass "Numb" seinen eigenen Moment hat, um zu glänzen. Also haben wir diesen – einen unserer Lieblingssongs – von der Platte genommen. Wir dachten, dass er in der Zukunft vielleicht einen Platz bekommen wird. Und dann haben wir ihn vergessen.

Aber du hast in diesem Moment an die Zukunft gedacht.

Der Song war und ist "Lost". Und was die Auswahl für dieses Package hier angeht, dachten wir uns: "Oh wow, was ist mit diesem einen Song" und ... ich weiß nicht, ob du es weißt, aber dieser Song ist in den Staaten gerade auf Platz 1 in den Rock und Alternative Radio Charts.

Na klar, Glückwunsch!

Wie läuft es denn in Deutschland?

Ich weiß nicht, wie es mit den Charts aussieht, aber er ist schon präsent, ich habe ihn ein paar Mal im öffentlichen Radio gehört. Bevor wir weiter über den neuen alten Stuff reden, noch eine blöde Was-wäre-wenn-Frage: Wenn ihr weiterhin als Band mit Chester aktiv wärt – wärt ihr gerade auf großer "Meteora"-Jubiläumstour und würdet das Album in voller Länge spielen – oder hättet ihr nicht zurückgeblickt?

Interessante Frage. Das ist natürlich unmöglich zu sagen. Unsere Identität bestand ganz klar auch daraus, eine großartige Live-Band zu sein. Und für diese Band war Deutschland immer etwas ganz Besonderes, fast wie ein home away from home. Ich habe einen großen Teil meiner Zwanziger und Dreißiger in Berlin gelebt und es einfach geliebt.

Das Großartige daran, Musiker zu sein, ist die Möglichkeit, etwas wirklich Besonderes zu schaffen, das einen selbst berühren kann, sogar mit der Hoffnung, dass der Song auch jemand anderen berührt, und das ist eine enorme Chance. Ich meine, heute kann man Musik so viel einfacher zu Hause machen. Als wir damals ins Studio gingen, mit einem richtigen Produzenten und ausgebildeten Tontechnikern, das war schon irre. Wir haben das nicht als selbstverständlich angesehen. Mit dem zweiten Album hatten wir natürlich etwas zu beweisen. Es ist der volle kreative Ausdruck unserer Ideen – und die Leute können es sich anhören, wann immer sie wollen. Das ist einfach ein Geschenk, und ich freue mich, hier mit dir zu sein und das zu feiern.

Das bringt mich direkt zur nächsten These: "Meteora" ist das gleiche Album wie "Hybrid Theory", aber das bessere – eine überspitzte Aussage, aber ich denke, sie hat einen wahren Kern. Und wenn ich es richtig verstehe, ist das auch ein Grund, warum es ab "Minutes To Midnight" größere stilistische Veränderungen gab. Wie denkst du selbst heute über "Meteora" – vor allem im Hinblick auf seine Rolle als zweites Album und Nachfolger von "Hybrid Theory"?

Wie geht der Witz? Du hast dein ganzes Leben, um deine erste Platte zu machen und wenn du Glück hast, hast du zwei Wochen, um die zweite zu machen. Na gut, wir haben mehr als zwei Wochen gebraucht, wir hatten sogar eine Art Studiobus auf Tour dabei. Mike lebte praktisch in diesem Bus. Das Album war ein Statement für uns. Es hat auf jeden Fall eine gemeinsame Linie mit "Hybrid Theory", ich kann die Verbindung durchaus sehen. Bestimmte Songs fühlen sich wie eine natürliche Weiterentwicklung an.

Wenn ich im Gespräch mit Mike zurückblicke, wird mir jetzt erst bewusst: Es gibt Momente auf "Meteora", die ein Ausblick auf die Zukunft und die Entwicklung sind, die die Band letztendlich durchgemacht hat. Hör dir "Breaking The Habit" an: Dieser Song könnte nicht auf "Hybrid Theory" stehen. Es gibt viele Verbindungen, aber dieser Song hat keinen Platz auf "Hybrid Theory". Das ist für mich der Hinweis darauf, dass nach dieser Platte etwas ganz anderes passieren musste. Ich denke also, dass "Meteora" sowohl eine natürliche Weiterentwicklung ist, wie du sagst, als auch eine Vorahnung auf das, was noch kommen wird.

"Es gab ausnahmslos fünf Sterne oder einen Stern. Nur Hass und Liebe!"

Spannend, dass du von Vorahnungen sprichst: 2020 habt ihr auch vorab einen Song aus der "Hybrid Theory"-Anniversary-Edition veröffentlicht – "She Couldn't". Auch wenn Programming-Parts schon immer Teil eures Sounds waren, klang der Song doch eher nach späteren Phasen der Band. Glaubst du, dass die eingefleischten Fans der ersten beiden Alben durch die Wiederveröffentlichungen irgendwie einen neuen Weg zu eurem späteren Material finden können?

Ich frage mich, ob es bestimmte Dinge gibt, mit denen wir experimentiert haben und die – vielleicht – ihrer Zeit voraus sind. Wenn ich mir die "Lost Demos" anhöre, könnte es da noch andere Hinweise geben. Aber das ist eine nette Theorie, von der ich nicht weiß, ob sie wahr ist. Vielleicht wurden Dinge weggelassen, weil sie ihrer Zeit zu weit voraus waren, und tauchten dann später wieder auf, als sich unser Sound weiterentwickelte. Ich weiß es nicht.

Aus meiner Sicht als Hörer war ich nach "Minutes To Midnight" erst mal raus und war sehr kritisch gegenüber "A Thousand Suns" – heute ist es mein Lieblingsalbum. Im Booklet des vierten Albums heißt es: "Monatelang haben wir unsere Band zerstört und neu aufgebaut". Hat sich das für dich während der Entstehung von "Meteora" ähnlich angefühlt?

Nein. Nein, nein. (Pause) Nein, ich glaube, du hast recht. Nach "Minutes To Midnight", denke ich, standen wir am Scheidepunkt. Wir haben angefangen, mit Rick Rubin zu arbeiten, sind ganz anders ans Songwriting rangegangen und haben uns selbst dazu gezwungen, anders zu arbeiten. Bei "Hybrid Theory" und "Meteora" haben wir fast immer zuerst die Musik geschrieben, die Texte kamen erst zum Schluss. Rick hat uns herausgefordert, das Gegenteil zu tun.

Wie du sagst, mit "A Thousand Suns" haben wir die Band zerstört und sie von Grund auf neu aufgebaut. Das Album war so polarisierend, als es herauskam. Es war lustig, im iTunes-Store wurden damals die Kritiken zusammengezählt, und das Album hatte als Durchschnittsnote drei Sterne. Der Grund: Alle Kritiken waren ausnahmslos fünf Sterne oder einen Stern (lacht). Bei dir war es also einer und jetzt sind es fünf.

Zum Glück nicht andersherum.

Es war so ein offensiv polarisierendes Album, nur Hass und Liebe. Ein wildes Album, ja. Wenn wir also über "Breaking The Habit" sprechen, dann ist das ein Hinweis darauf, dass ein Album wie "A Thousand Suns" von derselben Band stammt, die "Meteora" gemacht hat. Ich denke, der Samen wurde mit diesem Album gepflanzt.

Die jüngeren Fans sind – teils auch altersmäßig – jetzt ungefähr an dem Punkt in ihrem Leben, an dem ihr damals wart. Wie erwachsen oder nicht erwachsen fühlt man sich, wenn man auf diese Zeit zurückblickt?

Das Erstaunliche ist: Ich treffe 16-Jährige und sie sagen: "Linkin Park ist meine Lieblingsband". Und ich sage dann: "Oh wirklich?" – "Ja, klar!" Das ist super interessant für mich, ich habe das nicht kommen sehen und frage mich: Warum ist diese Musik heute relevant? Ich meine, natürlich können du und ich sagen: "Ich liebe die Musik immer noch nach all der Zeit", aber die Tatsache, dass die Kids heute ... Weißt du, wir haben über den Song "Lost" gesprochen. Die Leute hören diesen Song zum ersten Mal, aber er wurde vor 20 Jahren als Teil dieser Platte gemacht und trotzdem ist er in diesem Moment für so viele wichtig. Für mich ist das einfach wild. Schmeichelnd, wild und geheimnisvoll.

Ich hatte auch Gespräche wie "Du hast Linkin Park noch live gesehen?", also "damals?". Irre. Apropos Live-Shows: "Live In Texas" gilt ja als heimlicher Live-Klassiker des Genres. Wie fühlst du dich, wenn du dir die jetzt ebenfalls veröffentlichte Show aus Nottingham anhörst?

Das war eine der ersten Shows, die wir im Rahmen dieses Albumzyklus gespielt haben. Ich glaube, die Fans haben nur Teile davon gehört, aber nie die ganze Show. Ich denke, das Tolle an diesem Boxset ist, dass es die Entwicklung der Konzerte zeigt: Als das Album herauskam, haben wir dieses Konzert für unsere Underground-Fans gemacht. Dann fanden wir uns in einem Stadion wieder, in dem wir mit unseren Helden Metallica spielten.

Nun, Nottingham: Ich glaube, wir waren dabei, unsere Rolle als Headliner zu finden. Was wirklich schwer ist. Wie wird man ein Headliner? Man kann da nichts faken. Selbst wenn du deinen großen Moment hast und gerade der größte Popstar der Welt bist: Viel Glück. Ein Song, drei Songs reichen nicht aus, um das Interesse für 90 Minuten aufrechtzuerhalten.

Alex, bei "Hybrid Theory", das 37 Minuten lang ist, spielten wir am Ende des Tourzyklus in Arenen - als Headliner. Wir fragten die Promoter: "Wie lang ist unser Slot?" und sie sagten: "90 Minuten". – "Okay, wir werden jeden Song dreimal spielen." "Meteora" war für uns auch so ein Geschenk, weil wir die Füße auf festen Boden setzen und sagen konnten: "Diesmal schaffen wir sogar 60 Minuten!"

Trotzdem habt ihr euch entschieden, nicht die Headliner-Show, sondern die Support-Slot-Show als Live-Album zu veröffentlichen. Ein mutiger Schritt?

Ich denke, es ist cool, die ganze Entwicklung dokumentiert zu haben und sie mit anderen teilen zu können. Wir sind eine internationale Band geworden. Großbritannien, Europa, Asien – wir haben "Live in Seoul" mit im Package, das war Joes (Joseph Hahn, DJ, koreanischer Abstammung) erste Show in Korea. Letztendlich haben wir uns von einer Band aus Kalifornien zu einer internationalen Band entwickelt. Ich sage das nicht nach dem Motto "oh, die Musik wurde in vielen verschiedenen Ländern veröffentlicht", sondern weil wir die ganze Zeit an vielen verschiedenen Orten und in vielen Ländern waren und eine ständige Verbindung zu den Fans hatten.

Wir haben uns in Deutschland fast so etwas wie eine zweite Heimat geschaffen. Ich erinnere mich, dass ich in andere Länder gereist bin und dann nach Deutschland zurückflog. Die ganze Zeit hat uns wirklich weitergebracht, nicht nur als Künstler, sondern auch als Menschen.

Generell hat das "Meteora"-Jubiläumspackage ja viel mehr Live-Versionen in petto als die "Hybrid Theory"-Box. Die Super-Deluxe-Edition enthält beide Live-Konzerte, aber wenn man die "Meteora"-Demos und Live-Raritäten auf Vinyl hören will, muss man auch das Deluxe-Vinyl-Box-Set kaufen. "Lost Demos" wie "Lost" sind überhaupt nicht auf Vinyl erhältlich. Alles etwas kompliziert. Warum diese Veröffentlichungspolitik, dass man nicht alles im größten und teuersten Set hat, was es auch in der kleineren Vinyl-Edition zu hören gibt?

Ich wünschte, ich könnte Lob oder Schuld dafür auf mich nehmen. Ich würde sagen, es ist ein Glück, dass wir dieses Zeug nicht weggeworfen haben. Zum Glück hält Mike Ordnung auf seinen Festplatten, genau wie Band und Plattenfirma. Wir haben mehr gefunden, als wir dachten, als wir nach all dem gesucht haben, das die "Meteora"-Erfahrung ausmacht. Ich denke, die Pakete sind einfach ein kreativer Ausdruck dessen, welche Teile am besten mit anderen zusammenpassen.

Aber jetzt sind die Festplatten leer? Oder werden wir 2033 und 2043 eine Neuauflage mit weiteren verlorenen Sachen zum 30- und 40-jährigen Jubiläum erleben?

Die Festplatten wurden zur sicheren Aufbewahrung zu dir nach Hause geschickt. Ich hoffe, sie kommen gut an – und dass du weißt, was du mit ihnen machen musst.

"Ich liebe diese Band!"

Hoffentlich gehen Sie nicht "verloren". Nun ja, lass uns über "Lost" sprechen: Der Song bringt ja gerade die gesamte Generation Y in den Nostalgie-Modus und ist – wie du schon sagtest – in diversen Bestenlisten platziert. Wie viel Hunger weckt die ganze Anerkennung in dir? Und wie sieht es mit deinem persönlichen Bühnenhunger nach einer Pause von fast sechs Jahren aus?

Als ich es wiederentdeckt habe, klang es für mich wie ein vertrauter, klassischer Linkin Park-Song. Ich meine, ich habe ihn mir wahrscheinlich hundertmal angehört, nachdem wir ihn gefunden hatten. Ich liebe Chesters Stimme darauf, es ist einer meiner liebsten Songs, die wir je gemacht haben. Ich kann nicht glauben, dass wir ihn noch nicht veröffentlicht hatten. Wir haben eine abgemischte Version gefunden, aber ich wollte unbedingt die Multitracks finden, weil ich sie Manny Marroquin geben wollte, der unsere letzten Alben abgemischt hat, damit er sie mit neuen Ohren hört und seine eigene Note einbringt. Und wir haben sie gefunden.

Der Song fühlt sich für mich wie ein Teil von "Meteora" an. Und ja, er weckt meine Liebe für das, was wir gemacht haben, und für die Sachen, die wir bisher noch nicht geteilt haben. Ich denke, es ist eine von Chesters besten Gesangsdarbietungen – die exquisite, subtile Qualität der Strophen und die Kraft der Refrains ist für mich einfach atemberaubend.

Offensichtlich plant ihr aktuell keine Live-Aktivitäten. Mike hat vor ein paar Jahren einige Linkin Park-Songs auf einer Solotour gespielt und viel selbst gesungen. Siehst du in solchen Szenarien keine Möglichkeit, Live-Konzerte zu realisieren – oder könntest du dir das ohne den typischen Wechselgesang sowieso nicht vorstellen?

Ich denke, es ist wichtig, einfach im Moment zu sein – und ich denke, es ist gut genug, in diesem Moment zu sein. Was ein Segen, all diese Musik zu haben, die wir teilen können. Das ist es, worauf ich mich im Moment konzentriere.

Also vermisst du die Bühne im Moment nicht zu sehr?

Ich liebe es, auf einer Bühne zu stehen, und ich liebe es auch, im Studio zu sein. Ich liebe es, diese Aufnahmen zu haben, und ich bin dankbar dafür, dass die Leute sie auch haben.

Wie stehst du zum Gedanken, dass es immer mehr Tribute-Bands gibt, die eure Musik auf die Bühne bringen? Ehrt dich das oder würde dich der Gedanke, ein solches Konzert zu besuchen, verstören? Wie sehr habt ihr die Songs losgelassen?

Ich finde das super, wenn jemand die Songs performen oder feiern will. Ich habe ein paar wirklich tolle Coverversionen unserer Songs gesehen. Ich weiß noch, dass wir mal irgendwo in Südostasien waren. Wir gingen in eine Bar und genossen es einfach, dort zu sitzen. Da war eine Band, die in der Bar spielte. Ich weiß nicht, ob sie es taten, weil Linkin Park in der Stadt war, aber sie spielten "Points Of Authority". Ich bin mir nicht sicher, vielleicht ist es sogar in einer Meteora-Doku zu sehen, ich habe es erst kürzlich wieder gesehen. Und es war wirklich gut. Das ist ein schwer zu spielender Song, mit all den Stottereffekten. Aber sie haben es wirklich gut hingekriegt und wir dachten uns: "Vielleicht sollten sie die Show anstelle von uns spielen!"

Euer letztes Album ist inzwischen sechs Jahre alt – denkst du im Nachhinein, dass "One More Light" damals die Chance hatte, seine Wirkung richtig zu entfalten – oder wird es auf ewig von den späteren traurigen Ereignissen überschattet bleiben?

Ich denke, es ist ein wirklich schönes Album. Wir haben viel Liebe reingesteckt. Es gibt tolle Chester-Vocals. Großartiges Songwriting, großartige Kollaborationen. Ich bin wirklich stolz. Ich denke, jedes unserer Alben ist einzigartig. Wir wollten uns immer selbst herausfordern und etwas Wahres schaffen – mit vielen Wendungen und Umwegen.

Anders als viele andere Bands, sprecht ihr nicht von einer Auflösung – ich schätze, auch weil sich eine groß zelebrierte Wiedervereinigung für euch wie Betrug an den Fans anfühlen würde? Gleichzeitig nehmt ihr natürlich die Möglichkeit in Kauf, dass Linkin Park nie wieder sein wird, aber die Fans ohne offizielle Auflösung ewig weiter hoffen – für euch eine Zwickmühle?

Ich bin super stolz darauf, in der Band zu sein, ich liebe diese Band, ich liebe die Jungs in der Band. Und ich liebe es, in diesem Moment zu sein, mit diesem Album und diesem Song, der überall auf der Welt Menschen verbindet. Das passiert nicht sehr oft. Ich sehe das überhaupt nicht als selbstverständlich an.

Brad, es war mir eine Freude. Dir und deinen Kollegen alles Gute und hoffentlich bis irgendwann mal – in welcher Form auch immer.

(auf Deutsch): Danke, tschüss!

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Linkin Park

Wir schreiben die ganz frühen Nullerjahre, die NuMetal-Bewegung ist kurz vor ihrem absoluten Höhepunkt. Aus einem Sound, der zuvor noch unter Begriffe …

3 Kommentare mit 39 Antworten

  • Vor einem Jahr

    "Aber es war uns wirklich wichtig, etwas zu machen, das nicht nur kurzlebig oder zeitgemäß ist, sondern etwas, das die Zeit überdauert und auch in den kommenden Jahren noch relevant sein wird."

    tja, mission failed.

    • Vor einem Jahr

      Ne mission eigentlich überhaupt nicht failed!
      Die ersten beiden Linkin Park Alben sind zwei der einflussreichsten und relevantesten Rockplatten des bisherigen Jahrtausends. Dass du als erhabener Jazzfusionconnaisseur, der schon im Hosenmatzalter nur Joe Zawinul und Mahavishnu Orchestra über die Kinderwagenspeaker gepumpt hat, darüber nur verächtlich lachen kannst, sei dir geschenkt aber der Klassikerstatus der ersten beiden LP-Alben ist vorhanden.

    • Vor einem Jahr

      Gerade das zweite Album ist doch nur der laueste Aufguss schon damals arg abgeschmackter Nu Metal- Tropes. Verstehe immer noch nicht, was daran "einflussreich" gewesen sein soll.

      Ich meine, sie haben mich erfolgreich vom Kindermetal weggeekelt richtung Opeth, Devin Townsend und Meshuggah. Das kann ich ihnen wohl zugutehalten.

    • Vor einem Jahr

      Wingo ist inzwischen nurnoch ein dutzendfach komplett beerdigter Zombie, der immer wieder versucht sich ans Tageslicht zu graben. :lol:

    • Vor einem Jahr

      Der weise Hai ist auch nur unerwünschter Beifang im großen Treibnetz des Lebens.

    • Vor einem Jahr

      Kindermetal ist die richtige Bezeichnung für obigen Schmalz, obwohl ich verstehe gar nicht was bei LP irgendwie im Ansatz metallig sein soll... Ein paar Shouts und Screams und der dezente Einsatz von verzerrten Gitarren... [da ist sogar Weezer (das blaue Album + Pinkerton sowieso genial) mit "Say it ain't so" für mich rockiger...weil gute Verzerrer eingesetzt wurden]. Sie hatten großen Einflluss ja..., aber Crossover war am Anfang mit Bodycount, Judgement Night Sampler, Rage against the Machine etc. einfach besser, als das ganze Nu-Metal, Metalcore-gewäsch ( das von LP-beeinflusst wurde), was heutzutage glattproduziert und mit Blaupause Clear-Gesang-Screamo-Clear-harte Gitarre-break-Screamo-RapParts so bieder und gleichförmig wirkt...sowas hat den Metal und seine Vielfalt, kaputt gemacht. Weil viele ebend so klingen wollen wie LP, um damit kommerziell erfolgreich zu sein (was oft auch leider funktioniert)
      Für mich Musik für Emos und Emo-Mädchen, ganz schlimm.

    • Vor einem Jahr

      Ist ein top Album, 100% Zustimmung zu radiohead9s Post, und ich gehe wirklich sehr selten mit ihm d'accord. So einen geil glattgebügelten Song, und ich meine das als Kompliment, wie "Somewhere I belong" würden solche übermotivierten Schrammelbarden von Opeth niemals zu Stande bekommen. Und das verstehen solche Elitisten wie Wingo einfach nicht, wollen es nicht verstehen, werden es nie verstehen; Komplexität macht keinen guten Song, Technikaffinität noch weniger. Ich bin selber Griffbrettfuddler und höre lieber 1000x diese Platte, als irgendsoein Schweinegegrunze wie auf den ersten Opeth-Alben. Das Mantra für mich ist: simpel, aber effektiv. Nicht versnobbt, nicht elitär, nicht unzugänglich.

    • Vor einem Jahr

      @Hai, lies nochmal seinen Namen genau.

    • Vor einem Jahr

      ... und ich kann "face of melinda" komplett mitzocken, auf bass und Gitarre. Ich kenne beide Seiten.

    • Vor einem Jahr

      Erwachsene Menschen die LP verteidigen, kannste dir nicht ausdenken. Und dann auch noch fucking Meteora, das musikalische Äquivalent zu Industrietoast ohne Belag. Großartig. :D

    • Vor einem Jahr

      Lol, du hast wirklich einfach null Nehmerqualitäten. Als Boxer kann ich dir sagen: die sind genauso wichtig, wie austeilen zu können. Bezeichnend auch, dass du deine Ergüsse hier partout nicht teilen willst, hast du Angst, dass ob ihrer Komplexität das Internet explodieren könnte?
      Und bzgl meines Nicks: Tool ist wirklich absolut basic bitch-Prog, ich wette, nach drei Schnäpsen würde sogar Craze "Sober" feiern, wenn die Prämissen passen. Höre sonst auch gar keinen Prog, mit so scheiße wie Dream Theater, Pink Floyd, Porcupine Tree, etc, kannste mich jagen. Ehrlicher HC, Melodycore und Stoner, das sind eig so die einzigen Stromgitarrengenres, die ich pumpe.
      Bin btw in nem Freundeskreis sozialisiert worden, der fast ausschließlich rap und dnb konsumiert hat, das merkt man vllt auch an meiner teilweise rüpelhaften Art. Und da lernt man, dass die Welt sich nicht nach dem eigenen Furzgeruch dreht, so eine Sozialisation hätte dir evtl auch ganz gut getan.

    • Vor einem Jahr

      Guter Freund von mir btw, sehr versierter Drummer, liebt die Hybrid Theory gerade dafür, wie die Drums abgemischt sind. Unfassbar, ich weiß, würde, wenn du ihn kennen würdest, sicher kognitive Dissonanzen bei dir auslösen.

    • Vor einem Jahr

      PS dein Bratkartoffelrezept ist unnötig kompliziert, ich habe es probiert, und statt meine Zeit damit zu verschwenden, irgendwas dachziegelartig in der Pfanne zu ordnen, koche ich die Kartoffeln dann doch, einfacherweise, lieber einfach vor. Sie waren nicht schlecht, aber unnötig kompliziert. Ich sehe da 1 Muster ;)

    • Vor einem Jahr

      "Erwachsene Menschen die LP verteidigen, kannste dir nicht ausdenken. "

      Schöne lautuser-Referenz!

    • Vor einem Jahr

      Tooli, als Boxer dürfte dir die Wichtigkeit einer vernünftigen Strategie geläufig sein. Erkläre mir also mal, wenn du mich hier mit gefühlt zweihundert Fehlschlüssen anpampst, wieso genau sollte ich motiviert sein, all dies aufzudröseln und richtigzustellen?

      Fataler Fehler mit den Bratkartoffeln, mein Lieber! Denn gerade durch das Nicht-Vorkochen erhalten sie die unnachahmliche Konsistenz.
      Grüße aus der Gourmetküche,
      dein Schwinger

    • Vor einem Jahr

      P.S.: props für das Rezept gehen selbstverfreilich samt und sonders an Mama Schwinger. Das hätte ich im Originalfaden noch erwähnen müssen. My bad.

    • Vor einem Jahr

      Bruder, ich habe dich nirgendwo darum gebeten, irgendwas aufzudröseln, im Gegenteil, du bist die Art von Person, die Antworten auf Fragen gibt, die niemand jemals gestellt hat.

    • Vor einem Jahr

      Bleibt doch im Endeffekt Geschmacksache aufgrund von Sozialisation. Ich hab damals Thumb, RATM etc gehört und LP gehatet. Heute muss ich beides relativieren. Thumb zb waren viel näher an den Deftones, als ich mir eingestehen wollte und deutlich weniger einzigartig. LP hatten veritable Hits, die auch mich gecatcht haben, wenn sie liefen. Wollt ich nur nicht zugeben. Wo ich Kakapo aber beipflichten muss, ist, dass Chesters übertrieben dramatisches Gescreame oft eher ein Malus war und ausgerechnet das die musikalischen Erben stark beeinflusst hat, was mir überhaupt nicht reingeht. Auch die Raps fand ich nie komplett geil, waren sie bei Crossover aber leider fast nie. Immer 10 Jahre hinterher.

    • Vor einem Jahr

      Mein Rezept ist btw von meiner Omer, Gott habe sie selig. Dass du mit deiner Art krass beleidigend und konfrontativ bist (so und nicht anders gehen Bratkartoffeln!), das checkst du wahrscheinlich nicht mal. Davon abgesehen, dass das auch einfach super narrow-minded und dumm ist, mit so ner Attitüde durch die Welt zu schreiten.

    • Vor einem Jahr

      För mich ist ja das simplere Bratkartoffelrezept von meiner Oma besser, als das deiner Mum.

    • Vor einem Jahr

      "Grüße aus der Gourmetküche,
      dein Schwinger"

      Warst du nicht das Marketingopfer, das so auf Mon Cheri steht? :lol:

    • Vor einem Jahr

      Und ich habe, im Gegensatz zu dir, beide ausprobiert :kiss:

    • Vor einem Jahr

      Gibt so viel richtig beschissene Musik, da finde ich Linkin Park haten doch etwas lächerlich und salzig af. Würde ich Spekulationen über die Beweggründe anstellen, wäre der erste Punkt auf meiner Liste, dass potentielle Angebetete Chester sooo süüüß fanden und die Subjekte hier halt nicht. Der Gesang ist sicherlich ganz schön over the top, aber leider halt wohl auch ziemlich ehrlich. War nie ein Fan, aber die hatten halt ihre 10/10 Songs...

    • Vor einem Jahr

      Es sind Momente wie dieser hier gerade, in denen ich mir manchmal wünsche, dass mir die Kollegen im Büro oder wenigstens mein Sozialkundelehrer in der Vergangenheit wertvollere Impulse für Beiträge zu musikkulturellen Geschmacksdiskussionen mitgegeben hätten als dieses ständige: "Wovon zum TEUFEL-Heimkinosoundsystem redest du da eigentlich?! Raus!"

    • Vor einem Jahr

      "Dass du mit deiner Art krass beleidigend und konfrontativ bist"

      Hmm ja, da muss ich mal ein ernstes Wort mit mir reden, eingedenk deines Beispiels. Hab mich doch zu ironischem Zwecke zur reißerischen Attitude des typischen tyrannischen Fernsehkoches hinreißen lassen, der alles in Grund und Boden aburteilt dass auch nur einen Jota von seinen kulinarischen Vorstellugen abweicht, und hab ich das auch noch in einem Faden getan, in dem es, augenzwinkernd off topic, um die Zubereitung von den "perfekten" Bratkartoffeln ging. Ich beleidigend Konfrontativer, ich. Heul leise!

      Der Faden geht schon auf deiner irrtümlichen Prämisse los, ich hätte den LP ihre (im Vergleich zu Opeth z.Bsp.) konzeptuelle Schlichtheit negativ ausgelegt; du gehst weiterhin davon aus meine Hinwendung zu Opeth Meshuggah etc. sei aus elitärem Gehabe heraus geschehen, wo ich gerade mal Teenie war und keinerlei Grund oder Vorraussetzung hatte mich "elitär" zu benehmen. Den eigentlichen Grund habe ich doch oben bereits genannt, das Modell Nu Metal an sich begann 2003 schon verflucht stale zu werden, und das Linkin Park dann, deren Debüt ich damals rauf und runter feierte, mit einem derart plakativen "ich geh auf Nummer sicher"-Album Meteora um die Ecke kamen, das nur jedes gute Konzept des Debüts lauwarm aufzuwärmen wusste, da löste es eben nur meinen Frust aus mit Nu Metal im Allgemeinen und Linkin Park im Besonderen; daraufhin erfolgte allmählich die Abkehr zum "erwachsenen" Metal. Dass es dann zufällig zu Meshuggah kam, deren Name mir nur ein Begriff war, weil jemand im Metalforum den Stil ihres Leadgitarristen mit Allan Holdsworth verglichen hatte, der mir wiederum schon von meinen Gehversuchen im Jazzfusion-Bereich bekannt und geschätzt war, und dass ich, mit diesem Wissen im Hinterkopf, Monate später im CD-Laden an die "Nothing" geraten bin, und die mich fortan in den Bann gezogen hat, hat ja wohl mal rein gar nichts mit elutärem Klüngel oder woran auch immer du denkst, zu tun.

      "Guter Freund von mir btw, sehr versierter Drummer, liebt die Hybrid Theory gerade dafür, wie die Drums abgemischt sind."

      Das hier ist'n tolles Beispiel für deine Scheinargumentation. Als hätte ich je über die Hybrid Theory oder speziell über das Drumming, das ich in der Tat gelungen und passend finde, auch nur irgendein schlechtes Wort verloren. Hier geht's um die Meteora.

    • Vor einem Jahr

      "Und ich habe, im Gegensatz zu dir, beide ausprobiert"

      Ich doch ebenso...

    • Vor einem Jahr

      " Würde ich Spekulationen über die Beweggründe anstellen"

      ts ts ts.

    • Vor einem Jahr

      "So einen geil glattgebügelten Song, und ich meine das als Kompliment, wie "Somewhere I belong" würden solche übermotivierten Schrammelbarden von Opeth niemals zu Stande bekommen. Und das verstehen solche Elitisten wie Wingo einfach nicht"

      Ich verstehe es sehr gut. Aber das bedeutet nicht, dass es mir gefallen muss.

    • Vor einem Jahr

      Meine Güte. Die haben halt für ihre Zeit gute Alben rausgebracht. Bin kein Fan davon, aber Hybrid Theorie steht sowas wie SfTD halt auch nicht nach.

    • Vor einem Jahr

      Was ist denn das für eine seltsame Dynamik hier? Hybrid Theory nicht schlechter als SftD? :suspect: Auf jeden Fall Team Schwinger, kann seine formulierte Ablehnung auch nicht unangemessen überheblich finden. Da würde mir ehrlich gesagt noch weit Unschmeichelhafteres für die Musik der Truppe hier einfallen, völlig unabhängig davon, ob ich selber ein Instrument spielen kann oder selber lieber vermeintlich anspruchsvoller gelesene Musik höre. Und mit den Bratkartoffeln hat er ja sowieso Recht...

    • Vor einem Jahr

      Ich war zu Schulzeiten immer Team Papa Roach, weil ich Jacoby Shadix edgier als Chester fand, habe also keine Meinung zur Diskussion, aber wer, wenn nicht Teenies macht den bitte auf elitär, wenn es ums Musik hören geht.

    • Vor einem Jahr

      Hab mal einen Typen auf ner Party getroffen, der nichts gelten ließ außer Bach. *Das* fand ich elitär.

    • Vor einem Jahr

      Einen Account haben auf laut.de ist aber ganz weit weg von elitär. Da ist der Abstand zwischen Hybrid Theory und allem, was Schwingster hört, grad mal eine Arschfalte lang. Fragt sich nun, für wen das bitter ist.

    • Vor einem Jahr

      @Kubischi ging mir eher um den Einfluss. Dass man deren Frühwerk so diskutiert, wie hier spricht zumindest dafür. Meines ist das auch nicht, alleine wegen des damals wohl ungefähr zu diesem Zeitpunkt auf die Spitze getriebenen Loudness-Wars. Da geben noch ganz andere Alben im Rückblick ein schlechtes Bild ab ua deswegen *hüst* Audioslave.

      Und auch im Rückblick bleiben das Debut und Ratet R eigentlich schon die cooleren Queens Alben.

      Und für Kartoffeln die man nicht vorgekocht in Fett reinwirft haben die Belgier mal nen interessanten Begriff erfunden. Nennt sich glaub Pommes Frittes oder so.

    • Vor einem Jahr

      "Und für Kartoffeln die man nicht vorgekocht in Fett reinwirft"

      Das ist nicht das Rezept.

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.

  • Vor einem Jahr

    Richtig tolles Interview mit Brad! Meteora bleibt mein Lieblingsalbum von Linkin Park. Richtig hyped wieder seit der Release Ankündigung der Meteora Box.