laut.de-Kritik
Authentische Energie-Vibes für die HC-Gemeinde.
Review von Kai ButterweckEin Madball-Album, das mit einem Intro beginnt? Streicher? Synthies? Sphärische Soundscapes? Die Ankündigung eines instrumentalen Appetizers sorgte im Vorfeld der Veröffentlichung des neuen Madball-Albums "Hardcore Lives" für zahlreiche sorgenvolle Blicke innerhalb der HC-Gemeinde.
Doch keine Angst, wehrte Herren: Statt sich in anorganischen Fremdatmosphären zu verlieren, verweisen die New Yorker Hardcore-Legenden zu Beginn ihres neuen Schaffens lediglich ihren Shouter Freddy Cricien für kurze Zeit des Raumes. Der Rest der Bande bleibt bei seinen Leisten. Soll heißen: knüppelharte Drums, schroffe Powerchords und jede Menge geballte Fäuste. Nach knapp anderthalb Minuten wird's dem Frontmann allerdings zu bunt. Und so gesellt er sich dazu und markiert mit den ersten Brüllattacken den Startschuss für eine weitere knapp halbstündige Hartholz-Tortur Deluxe.
Madball gehören sicherlich nicht zu experimentierfreudigsten Bands. Mal schneller, mal langsamer, mal metallischer, mal dreckiger: Die einzigen Bausteine, die sich im mittlerweile über 25 Jahre alten Bandgerüst mal hier und da leicht verschoben haben, sind Tempo und Sound.
Anno 2014 setzen die New Yorker wieder vermehrt auf die Metal-Karte, während man in punkto Geschwindigkeit eine ausgewogene Mixtur an den Start bringt. So duellieren sich pfeilschnelle Hinterhof-Klopper wie "True School" und "My Armor" mit bandtypischen Mitgröhl-Stampfern à la "Doc Marten Stomp", "Nothing To Me" oder "Mi Palabra". Dazwischen sorgen zahlreiche Sound-Verbindungsmuffen im Stile von "The Here And Now" oder "For The Judged" für ein ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen HC-Tanzfläche und Moshpit.
Auch inhaltlich rücken die Stiernacken vom Big Apple, die zwischendurch noch von nicht minder impulsiven Kollegen wie Scott Vogel ("True School"), Toby Morse ("My Armor") und Candance Puopolo ("Born Strong") unterstützt werden, nicht von ihrem altbewährten Kurs ab. Nach über einem Vierteljahrhundert im Business stehen Zusammenhalt, Familie und Durchhaltevermögen immer noch ganz oben auf der Liste.
Madball sind immer noch eine Bank, wenn es um authentische Energie-Vibes abseits der glitzernden Manhattan-Fassade geht. Mit schnörkellosen Power-Riffs, druckvollen Tempo-Wechselbädern und einem immer noch mit Schaum vor dem Mund brüllenden Freddy Cricien an vorderster Front, hinterlässt das US-Quartett ein weiteres Mal große Spuren in der HC-Krawallo-Szene.
3 Kommentare mit 2 Antworten
madball sind im hc sicherlich legenden,haben sich aber bei mir über die zeit bissi abgenutzt.wers gern was frischer mag, neue expire ist grad erschienen, mind. genauso brachial wie das debut,macht man nix falsch mit.
Hey danke für den expire tipp... echt fette scheibe und definitiv um längen besser als die neue von Madball
Ehrlich, laut und dynamisch. Eben NY-Boys. Nuclear Blast hat wieder einmal den richtigen Richer. Weiter so.
Die haben vlt zur Gründungszeit mal nen Riecher gehabt, aber seit 15 Jahren veröffentlichen die doch jeden Scheiß, weil der beschränkte Metalfan es trotzdem kauft. Außerdem waren die doch wohl schon lange etabliert, bevor die zu NB gegangen sind.
Wer mal ein wenig in der Geschichte des HC graben will: "Born Against vs. SOIA" suchen, irgendwo wird es das noch als Audiodatei geben.