laut.de-Kritik
Leichtfüßige Klänge zum Nachdenken und Träumen.
Review von Toni HennigFelix Räuber kennt man als Sänger der Dresdner Pop-Gruppe Polarkreis 18, die 2008 hierzulande mit "Allein Allein" einen Nummer Eins-Hit landete. Der Berliner Martin Herzberg hat sich mit außergewöhnlichen Pianokonzerten einen Namen gemacht und lädt mit seiner Musik zum Nachdenken und Träumen ein. In die gleiche Kerbe schlägt auch das Gemeinschaftsalbum "The Art Of Dreaming", das zusätzlich noch Cellistin Anne Müller featured.
Zunächst zeigt sich Felix Räuber in "Stay Here" mit seinen fragilen Vocals zu reduzierten Piano- und atmosphärischen Ambient-Klängen von seiner empfindsamen Seite. Danach baut das rein instrumentale "Falling" mit kreisenden Klaviertönen und dramatischen Streichern nach und nach Intensität auf. "Silence" beginnt mit verhaltenen Tastenschlägen und warmem Gesang des Ostdeutschen noch recht ruhig, driftet aber unter Hinzunahme rhythmischer Beats gegen hinten raus immer mehr ins Eingängige und Poppige. Hätte auch gut zu Polarkreis 18 gepasst.
Aber schon danach geht es wieder deutlich reduzierter zur Sache. So bieten die spacigen, hymnischen Synthies und die begleitenden Pianosounds in "Timeless" eine hervorragende Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. "Into The Deep" bildet dann wieder ein Stück, das seine Qualitäten erst nach hinten raus entfaltet.
Wenn man dem Album etwas anlasten kann, dann, dass sich manche Stücke vom Aufbau etwas zu sehr ähneln, was aber die verträumte, unhektische Grundstimmung wieder wett macht. Außerdem hätte Räubers recht schönes Falsett auf der Platte etwas präsenter sein können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wenn es in "Door In My Soul" nämlich zum kraftvollen Duett zwischen dem Dresdner und Martin Herzberg kommt, bei dem sich zwei unterschiedliche Stimmen hervorragend ergänzen, sieht man darüber wieder hinweg.
"Night Waltz" erweist sich im Anschluss als kurze, tanzbare Klavierminiatur. Spaciger gestaltet sich dagegen wieder "Liminal Space", dem Anne Müller mit sphärischen Celloklängen ihren besonderen Stempel aufdrückt. "Lullaby" geleitet mit sorgsam gesetzten Pianoschlägen in den Schlaf über. In "In Sleep" sorgen spärliche Klaviertöne und hintergründige Klangflächen für Tiefenentspannung. Mit "Awakening", das in einem elektronisch geprägten Finale mündet, findet der Traum schließlich ein Ende. Letzten Endes stellt sich "The Art Of Dreaming" als ein recht leichtfüßiges Werk heraus, das man sowohl bewusst als auch nebenbei hören kann und das wie aus einem Guss daherkommt.
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