laut.de-Kritik
Warm, tatsächlich bauchig, mit viel Seele und Arsch.
Review von Kai KoppMit "Eigentlich Immer" groovt und singt sich Max Mutzke locker und lässig in sein zweites Album. Warm, bauchig, mit viel Seele und gehörig Arsch. Diese Assoziationen kennzeichnen den ersten Eindruck der Produktion, die abermals auf Stefan Raabs Kappe geht. Den Löwenanteil der Songs komponiert Max Mutzke selbst, und schon "Eigentlich Immer" löst einen unbezwingbaren Mitwippreiz und einen steigenden Gute-Laune-Pegel aus. So lass ich mir einen Opener gefallen.
Der Gute-Laune-Pegel sinkt beim Intro zu "Mein Automobil" jedoch abrupt in den Keller, wieder mal ist es die Singleauskopplung, die meinen Geschmacksnerven das Fürchten lehrt! Zum Glück verweilt die Kirmesatmo nur kurz, und ein rockiges Drum versucht, den ersten Eindruck vom zweiten Stück zu korrigieren. Aber wie das so ist mit dem ersten Eindruck, "you never get a second chance for a first impression", singen Max und seine Band vergebens gegen das bereits gebildete Vorurteil an. Nein, das ist nicht mein Lieblingssong, und ausgerechnet ihm widmet Mutzke eine Reprise. "Mein Automobil" ist als Track zwölf in der Countryversion unterwegs, bekommt aber sein Jahrmarktimage nicht mehr los.
"Like A Fire" versöhnt mich wieder mit seinem bluesigen Schulterzucken, dem lässigen Kontrabass, der angeschmutzten Stimmführung und dem funk-soul-jazzigen Arrangement. Insgesamt ist die Produktion zwar sehr leichtgängig und undreckig, und für die rockige Live-Attitüde, die über dem Album schwebt, in meinen Augen etwas zu galant. Aber es funktioniert.
"Es ist genau das, was uns hier zusamm' bringt, es ist genau das, was wir spür'n im Bauch, es ist genau Musik, die den Abend zum Kling' bringt und zum Swingen bringt sie ihn auch". So ist es! "Musik Kommt Aus Dem Bauch" ist ein Loblied. Eine Hymne an die Kraft der Musik, die uns zum abzappeln, feiern, melancholisch sein oder gute Laune haben animiert.
Nach diesem ersten Höhepunkt schraubt Mutzke das Tempo erst einmal zurück und ball(adi)ert mit "Lass Mich Nicht Geh'n" eine klassische Schmusenummer in den Raum. Mit 15 hätte ich mich wahrscheinlich im Rausch der Emotionen schwankend vor verklärtem Glück ins Reich der Liebe geträumt. Heute bezeichne ich "Lass Mich Nicht Geh'n" als Albumfüller. Live ein guter Downer um die Stimmung wieder aufzubauen. In diese Kategorie (Albumfüller oder Downer, egal) fällt auch "What A Fool Believes", der das Tempo wieder sanft anzieht.
Musikalisch interessanter wird es bei "Drei Schritte Rückwärts". Warmer Soul, eine smoothe Hammond, tolles Songwriting und ein halbwegs überzeugender Text (bei den Lyrics liegt Max' Stärke ja nicht) wärmen die Seele. "Schön Hier Zu Sein", die Ode ans Ausgehen, das Publikum und den Live-Event, klabastert prächtig los und geht ordentlich in die Beine. Dafür abermals verantwortlich: Der Funkfaktor, der in der Strophe etwas princeskes hat.
Und "Weil Ich Dich Liebe" schiggert ja nun mal richtig geil durch die Landschaft. TipTop, wie unsere eidgenössischen Nachbarn gerne formulieren, wenn sie höchstes Lob ausdrücken. Und dann ist schon fast Schluss.
Mit "Song Für Dich" puscht uns Max aus seinem Universum, das man als 'poppige Akustik-Soul-Funk-Galaxie mit Rockdrums und das auf deutsch' umschreiben kann. Schönes Genreungetüm, oder? Aber das hat schon Hand und Fuß, was Max Mutzke auf seinem zweiten Album präsentiert. Musik "aus dem Bauch", mit hohem Wiedererkennungswert und erheblichem Chartpotenzial. Max Mutzke schärft sein Profil deutlich zu seinen Gunsten. Mir persönlich etwas zu nonchalant, aber das muss ja nichts heißen.
104 Kommentare, davon 88 auf Unterseiten
Hm, bei Deinem Geschreibsel hätt ich eigentlich 4 Punkte für legitim gehalten, zumal soulige Musik aus deutschen Landen mehr als rar gesät ist.
ich find der ist voll *möchtegern*, wieso finden den alle so sympatisch???
Möchtegern - inwiefern?
freunde?
mein gott ihr heulsusen das war doch eh nur sarkastisch XD
Sowohl der Artikel als auch die Kommentare sind teilweiße ganz schöner Bullshit.
Naja aber man soll sich ja nicht aufregen, da eh alles geschmacksache ist.