laut.de-Kritik

Zu viel für die Straße, zu wenig für den Club.

Review von

Mark Schlumberger alias Mellow Mark ist ein Unikat, keine Frage. Als Einmann-Orchester, bestehend aus Schlagzeug, Gitarre, Blues Harp und Megafon – bereist der gebürtige Reutlinger nun schon seit 15 Jahren die Welt.

Mit dem Glauben an das Gute im Menschen im Herzen bringt er die Massen von Rabat bis Flensburg in Wallung. Dabei passt Mellow Parks unorthodoxer Mix aus Reggae, Soul, Rap und World Music in keine Schublade. Warum auch? Schließlich verfolgt der Multitasking-Nerd vor allem ein Ziel: Das unbekümmerte Miteinander.

Was vor Ort für stehende Ovationen sorgt, kommt jedoch in den heimischen vier Wänden über das Flair von gängiger Straßenmusik nicht hinaus. Zu holprig und zu hektisch schütteln sich Offbeat-Rhythmen im Verbund mit souligen Anleihen und hibbeligem Sprechgesang aus den Boxen, wenn der Wahl-Potsdamer in Regensburg, Mannheim, Ulm oder Heidelberg auf die Record-Taste drückt.

Via Crowdfunding finanziert, präsentiert sich das erste Livealbum des Musikers wie ein schnodderiger Mittelfinger ohne Langzeitwirkung. "Was Geht Ab Mit Der L.I.E.B.E" fragt der Alleinunterhalter die Anwesenden in der Dresdner Bon Voyage-Bar. Die Antwort ist eher ernüchternd. Stimmgewaltiger präsentiert sich da schon Mello Marks Gefolge in Mannheim. Hier weiß man, wann man einzusetzen hat ("Rico Rose").

Leider kommt es aber nur selten zu einem ähnlich stimmigen Zusammenspiel zwischen Bühne und Fan-Bereich, was vielleicht auch an der schweißgebadeten Performance des Sängers liegt, dem bei all dem Hand-und-Fuß-Gefrickel oftmals die Luft zum Singen, beziehungsweise Rappen, wegbleibt ("Weckruf", "On And On"). Authentizität und der Mut für den Augenblick sind wichtig. Chuck Ragan bewies dieser Tage sehr eindrucksvoll, wie lebendig und mitreißend ein unbearbeiteter Moment sein kann ("Live At Skaters Palace").

Auch Mellow Mark präsentiert sich ungefiltert und nackt. Aufwühlendes, Berührendes oder gar Vereinnahmendes sucht man hier jedoch vergebens. Dafür holpern Songs wie "Foundation", "Dein Wort In Gottes Ohr" oder "Layla" einfach zu unausgewogen und zu unruhig durch die Boxen.

Einzig Leisetreter wie "CIA" oder "Revolution" setzen eine stimmige Atmosphäre frei, bei der Witz, Attitüde und technisches Können ein homogenes Ganzes entstehen lassen. Das ist am Ende aber zu wenig, um den Spagat zwischen Bordstein und Bühne unverletzt zu meistern.

Trackliste

  1. 1. Weckruf
  2. 2. Was Geht Ab Mit Der L.I.E.B.E.
  3. 3. Rico Rose
  4. 4. Mama Mia
  5. 5. Foundation
  6. 6. Dein Wort In Gottes Ohr
  7. 7. On And On
  8. 8. Slave
  9. 9. Egal
  10. 10. Layla
  11. 11. Astronaut
  12. 12. CIA
  13. 13. Revolution
  14. 14. 1st Lady
  15. 15. Butterfly
  16. 16. Bye Bye Babylon

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