laut.de-Kritik
Die Dänen haben wieder ein paar fette Brecher im Programm.
Review von Michael EdeleKaum waren die Arbeiten am letzten Album "The Hours That Remain" abgeschlossen, stieß mit René Pedersen wieder ein Basser/Shouter zur Band und kompensierte damit den Abgang von Bandgründer Kral, der sich nach "11 Dreams" ins Privatleben verabschiedet hatte. Nachdem die derben Vocals auf "The Hours That Remain" eher sparsam Verwendung fanden und die Ausrichtung allgemein eher in Richtung Melodie ging, gibt es auf "Architect Of Lies" hin und wieder richtig was auf die Löffel.
Ok, die Dänen wäre ja ganz schön blöd, wenn sie ihren Stil auf einmal wieder grundlegend verändern würden, haben sie doch schon mit "Everblack" angefangen, einen eigenständigen Sound zu entwickeln. In Sachen Gitarrenarbeit und Keyboards gab es kaum Grenzen und mit zwei Sängern wie Mikkel Sandager und Basser René kann man eigentlich kaum mehr was falsch machen. So gibt es mit "New Desire" und dem musikalisch ein wenig an Soilwork erinnernden "Bloodsong" auch erst mal gewohnt gute Kost, die trotz aller Melodien mit ein paar richtig saftigen Riffs aufwartet, die sich Martin und Jakob aus den Ärmeln geschüttelt haben.
Melancholischer und noch eine Spur melodischer wird es mit "Embrace The Nothing", das im Mittelteil von der Atmosphäre her sogar in alte Pain Of Salvation-Sphären vordringt. Was mancher auf dem Vorgänger vielleicht als ein wenig cheesy empfunden hat, ist hier einfach nur emotionale Melancholie. Gleiches gilt auch für das mit ein paar wunderschönen Klaviermelodien verzierte "Isolation (The Loneliness In December)", das trotz aller Eingängigkeit dennoch keine Heulsusenballade ist, sonder ebenfalls mit satten Riffs unterlegt ist.
Wer damit aber nichts anfangen kann, lässt sich einfach vom knallharten "This Black And Endless Never" die Nackenmuskel massieren. Hier ist der Vergleich mit Nevermore durchaus mal angebracht, arbeiten die doch mit ähnlichen Riffs und Melodien. Neben zahlreichen eingängigen Material, haben die Dänen wieder ein paar richtig fette Brecher im Programm und legen mit "The Endless Fall" oder "Execution Style" noch mal richtig nach. Die Vocals sind schön aggressiv, nur im Refrain darf Mikkel für ein wenig Melodie sorgen, das aber mit gewohnter Effektivität.
Während "Black And Hollow" zunächst mit ein wenig Keyboardgedudel strapaziert, ehe es in einen guten Midtempostampfer übergeht, treten bei "I Am Lies" noch mal sehr deutlich die Soilwork-Parallelen auf, was den Song deswegen aber keineswegs schwächer macht. Mit dem anschließenden "Public Failure Number One" setzten Mercenary allerdings eine Nummer vor, die doch ein wenig mehr Härte vertragen hätte. Der Refrain klingt doch sehr nach Tralala und die Gute-Nacht-Keyboards sind ebenfalls nicht so das Gelbe vom Ei. Nicht unbedingt der gelungenste Abschluss, aber am Gesamtdurchschnitt von "Architect Of Lies" rüttelt das auch nicht mehr.
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