laut.de-Kritik
One sound fits all.
Review von Simon ConradsVor wenigen Monaten feierten Metronomy mit der "The English Riviera 10th Anniversary Edition" noch ihre Vergangenheit, jetzt richtet Bandkopf Joseph Mount den Blick wieder Richtung Zukunft. Auf der "Posse EP Volume 1" öffnet er seine smoothen Indie-Kompositionen für andere Stimmen und beschränkt sich größtenteils auf die Rolle als Instrumentalist und Produzent, die er zuletzt in Zusammenarbeiten mit Robyn und Jessie Ware erprobte. Inspiriert wurde Mount dabei von ähnlichen Producer-Alben von Unkle und Handsome Boy Modelling School. Der Titel der Kurzplatte offenbart bereits, dass die fünf Stücke erst den Anfang dieser neuen Arbeitsteilung darstellen.
Klanglich liefert die "Posse EP Volume 1", was man von Metronomy kennt. Reduzierte Drums, launige Synths und lässige Gitarren-Riffs ergeben kurzweilige Popsongs für alle Lebenslagen. Darüber singen dann die geladenen Gäste, von denen Mount einige erst durch die Zusammenarbeit kennenlernte. Seine Songs an Fremde zu schicken und deren Version zurück zu bekommen, sei das Spannende an dem Projekt gewesen, erklärt Mount. Am Ende festigt sich der Eindruck, dass sich quasi jede Stimme effektiv in die Metronomy-Klangwelt einpflegen lässt, ganz nach dem Prinzip one sound fits all.
Beim Opener "Half An Inch" glänzt der ohrenscheinlich von Mike Skinner inspirierte Rapper Pinty. Mount hat ihm ein wunderbares Soundbett gebaut, in dem es sich die Hip Hop-Vocals gemütlich machen. Die prägnanten Synths des Songs erinnern an Fashion Show-Musik. Im darauffolgenden "405" glänzt die irische Sängerin Biig Piig über 80s-Synth-Pop, zwischendurch mischt sich auch Mounts Stimme in den Track. Zusammen mit "Uneasy" bilden die beiden Tracks den stärkeren ersten Part der EP. Dabei ist der mit Spill Tab entstandene Song der fluffigste, eingängigste. Der repetitive Drumbeat und die coole Bassline funktionieren fantastisch. Besonders die Hook begeistert hier. "Pull me down, don't need to take no vows", singt die Amerikanerin Spill Tab mit ihrer sanften Stimme, während eine Gitarre ein lässiges Riff dazu spielt.
"Out Of Touch" und "Monday" geraten etwas düsterer und fallen im Vergleich zum eröffnenden Trio etwas ab. Ersterer gerät zusätzlich etwas zu schleppend, zweiterer entwickelt dank des Rappers Brian Nasty dennoch einen guten Sog, beschließt die Platte allerdings mit einem etwas uninspirierten Fade Out. Insgesamt macht diese erste Ausgabe von Mounts Projekt so Laune auf das, was noch kommt und stellt einmal mehr unter Beweis, was für ein kreativer Soundtüftler der Brite ist - auch wenn die leichteren Stücke besser gelingen.
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