laut.de-Kritik
Ein Denkmal für Jeff Hanneman.
Review von Uli Brechtold"Es stand fest, dass diese Scheibe mit kleinem Geld realisiert wird, denn die Tour mit ZZ Top hat uns eine Menge Dollars gekostet", so Frontmann Cartwright. Fünf Jahre nach "From Hell To Texas" schlossen sich Nashville Pussy zusammen mit dem befreundeten Shinedown-Produzent Rick Beato im Studio ein und produzierten 13 Songs, denen man das fehlende Kleingeld allerdings in keiner Weise anmerkt. "Up The Dosage" klingt druckvoll, vielfältig und bewahrt den typischen Pussy-Humor.
Jubelndes Getöse und Rock'n'Roll-Riffs: "Everbody's Fault But Mine" startet mit stolzer Heldenbrust im Midtempo, während ironische Textzeilen wie "I ain't got nobody, cause they'd only slow me down" den Hormonspiegel von Texas Rangern und Cowboys höher steigen lässt. Die Lead-Gitarre ist bei den Pussys dagegen Frauensache. Ruyter Suys spielt in "Rub It To Death" die Tonleiter rauf und runter und singt zuweilen im Duett mit Ehemann Blaine Cartwright. Außerdem gleicht Bonnie Buitrago den Testosteronhaushalt des Vierers mit ihrem druckvollen Bass aus.
Dies hält den Bandleader gleichwohl nicht davon ab, sich inhaltlich über Wein, Weiber und Gesang auszulassen. In "Before The Drugs Wear Off" umgeben den bärtigen Frontmann ein Saloon-Klavier und eine Handvoll weiblicher Backgroundsängerinnen, die ihm lüstern aus der Hand fressen. Dabei verbreiten die Pussys Cowboy-Romantik und Südstaaten-Flair - und machen keinen Hehl aus Drogenkonsum und Suff. Klischees oder Realität?
Schenkt man den Texten Glauben, so führen Blaine und Ruyter jedenfalls eine gute Ehe. Obwohl sich keine Arschtrittnummer wie "The Bitch Just Kicked Me Out" findet, harmonieren die beiden Gitarren und treffen den Nerv der Fans. Neben den Southern Rock-, Country- und Punk-Einflüssen offenbart sich in "White And Loud" eine doomige Black Sabbath-Atmosphäre, die die Experimentierfreudigkeit und Vielschichtigkeit der Platte unterstreicht. So finden in "Hooray For Cocaine, Hooray For Tennessee" etwa Dobro und Mandoline ihren Einsatz, da wird jede Kneipenschlägerei ein Vergnügen.
Musikalisch bewegte die vierköpfige Bande auch der Tod von Slayers Jeff Hanneman: Die Band widmet dem 'Reign Eternal Angel' das Album. Drum gibts auch thrashigen Ansätze in "Pillbilly" zu hören, wenn auch ohne Gitarrensoli. Um mit dem siebten Album der Pussys warm zu werden, benötigt man vielleicht ein paar Durchgänge, dafür rockt die Scheibe mit den augenzwinkernden Texten später umso mehr.
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